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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 01.01.2015, 11:42   #1
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ein sattes Bäuchlein wünsche ich allen im neuen Jahr

Recht morgenfrisch, fast morgenfreudig
startet das Jahr, es startet heiter.
Bergfinken flattern früh aus dem Busch.

Wischen in stetig wachsenden Strömen
aus wankenden Wipfeln ins Weite hinaus.
Dann: Letztes Wanken, letztes Wusch!

Wie ruhig liegt nun Waldes Runde,
jetzt, wo der Schwarm verschwunden ist.
Nur ein Bächlein bächelt leise.

Erste Strahlen weben Streifen
weißen Lichtes in die Wolken.
Flüchtig werden Frost und Eis.

Finken fliegen für ihr Futter
durch den kalten, klirren Morgen,
Hunger hält ihr Hoffen wach.

Die Vögel nehm ich mir zum Vorbild,
frohgemut, befreit von Sorgen
folg ich ihrem Fluge nach.

Geändert von wolo von thurland (05.01.2015 um 13:48 Uhr) Grund: falderwald mag keine verdrehten stäbe
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Alt 02.01.2015, 22:49   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
Standard

Moin wolo,

als erste kurze Replik (mehr schaffe ich heute nicht):

Das ist auch ein Stabreimgedicht und ich finde das sehr gelungen.

Allerdings habe ich mit dieser Zeile ein Problem, wo ist da der Stabreim?

"Nur ein Bächlein plätschert leise."

Ich komme morgen gern noch einmal wieder.


Gern gelesen und kurz kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald




------------------------

Moin wolo,

wie versprochen, melde ich mich heute noch einmal.

Die letzte Aufgabe der Sommervögel waren Stabreimverse. Über meinen Text haben wir uns ja bereits ausgetauscht und festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, ein solches "Ding" zum klingen zu bringen.

Schauen wir uns jetzt einmal an, ob die Kriterien, wie in unserer Aufgabe dargestellt, hier erfüllt worden sind.


Recht morgenfrisch, fast morgenfreudig
xXxX,xXxXx
startet das Jahr, es startet heiter.
XxxX,xXxXx
Bergfinken flattern früh aus dem Busch.
XxxXxXxxX

Alles wunderbar. Vier Hebungen pro Halbvers, Zäsur in der Mitte und die Stabreime sind fett gekennzeichnet.

Wischen in stetig wachsenden Strömen
XxxXxXxxXx
aus wankenden Wipfeln ins Weite hinaus.
xXxxXxxXxxX
Dann: Letztes Wanken, letztes Wusch!
xXxXxXxX

Alles wie oben, in Ordnung

Wie ruhig liegt nun Waldes Runde,
xXxXxXxXx
jetzt, wo der Schwarm verschwunden ist.
XxxXxXxX
Nur ein Bächlein bächelt leise.
XxXxXxXx

Das geht meines Erachtens auch soweit in Ordnung, nur sind die Zäsuren hier eindeutig schwächer als in den ersten beiden Strophen.
Die letzte Zeile hast du ja schon abgeändert.

Erste Strahlen weben Streifen
XxXxXxXx
weißen Lichtes in die Wolken.
XxXxXxXx
Flüchtig werden Frost und Eis.
XxXxXxX

Auch hier sind die Stabreime und die Hebungen in Ordnung. Die Zäsuren allerdings sind kaum bemerkbar, was auch durch das einheitliche Metrum bewirkt wird.

Finken fliegen für ihr Futter
XxXxXxXx
durch den kalten, klirren Morgen,
XxXxXxXx
Hunger hält ihre Hoffnung wach.
XxXxxXxX

Hier gilt dasselbe wie für die vorhergehende Strophe. Die Zäsuren in Zeile 2 und 3 sind eindeutiger.

Die Vögel nehm ich mir zum Vorbild,
xXxXxXxXx
frohgemut, befreit von Sorgen
XxXxXxXx
folg ich ihrem Fluge nach.
XxXxXxX

Auch hier wie oben, die Zäsur in der 2. Zeile ist die stärkste.

Wie ich schon eingangs erwähnte, ist das ein ansprechender Text und, wie ich finde, eine sehr schöne Naturbeschreibung, weshalb er auch in diese Kategorie gepasst hätte.

Mit dem Titel konnte ich zunächst nicht viel anfangen, doch später wurde er mir klarer und somit ist auch der darin enthaltene Wunsch für das neue Jahr klar verständlich.

Wünschen wir allen Menschen, dass sie keinen Hunger zu leiden haben.

Auch die letzte Strophe fordert auf, das Leben fröhlicher anzugehen und sich ein Beispiel an den Vögeln zu nehmen.

Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen, da auch wir jeden Morgen die munteren Flattertiere bei ihrem emsigen Treiben beobachten können.

Der Text hat mir gut gefallen und ich habe ihn gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (03.01.2015 um 11:46 Uhr) Grund: Kommentar erweitert
Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2015, 10:32   #3
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
Standard

Hallo Wolo,

für Deine morgenfrischen Ideen und Deine ansteckende Experimentierfreude kriegst Du von mir jetzt mal eine Immer, wenn ich etwas lesen will, was ich nicht schon hundertmal in ähnlicher Form gelesen habe, brauche ich nur bei Dir zu schauen und werde fündig. Leider schaffe ich es nicht, alles zu kommentieren, was Dir aus der Feder flutscht, aber eins kann ich Dir sagen: gelangweilt hast Du mich noch nie!


Deine Einstimmung zum Neuen Jahr gefällt mir! Die Stabreimverse in Terzinen zu packen, ist auch wieder eine klasse Idee. Bei einer Gedichtform, die nicht auf eine gerade Zeilenzahl angewiesen ist, würde ich auch auf ungerade setzen. Manchmal übertreibst Du bei reimlosen Formen ein bisschen mit den Endreimen. Ich finde das gar nicht schlimm und nehme solche Werke als Ergebnis Deines ungebremsten Tatendrangs. Hier finde ich die strophenübergreifenden Endreime, die Du in den letzten Zeilen verwendest, sogar sehr reizvoll. Sie sind dezent genug, die Stabreime nicht zu stören, und setzen den pfiffigen Wolostempel drunter.


Ich habe Deine Verse sehr gerne und mit Spaß gelesen!

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2015, 13:47   #4
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
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hallo falderwald
danke für die grosse arbeit, die du dir da gemacht hast.
bezüglich der cäsuren bin ich unsicher und suche bewusst auch einen mittelweg. gerade wenn ich vergleiche mit dem, was du und deine freunde da zum "stabreimvers" alles gefunden habt.
stabreime, habe ich gelesen, sind beileibe nicht an das schema geknüpft, welches du der "aufgabe" zugrunde gelegt hast.
dennoch werde ich mal gucken, ob ich konsequenter sein könnte, ohne ohne im eis einzubrechen.

hallo claudi
würden wir dichter niemanden langweilen, risse man uns die verse aus den händen. unsere tastaturen wären so heilig wie die griffel und federn der autoren in zamonien.
wie schön aber, in diesen katakomben hier jemanden zu finden, der/die sich beim lesen meiner texte nicht langweilt!
aber denk dran: noch begieriger bin ich auf fehlermeldungen. weil nur, was fehler hat, den aufstieg aus den tiefen nochmals schaffen wird.


beiden einen schönen tag!
wolo
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Alt 05.01.2015, 15:58   #5
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
Standard

Zitat:
stabreime, habe ich gelesen, sind beileibe nicht an das schema geknüpft, welches du der "aufgabe" zugrunde gelegt hast
Ne, Stabreime kann man wohl überall einbinden. Für den Stabreimvers scheint die von uns verwendete Form aber die Grundform zu sein, aus der sich später achthebige und mit Sicherheit noch etliche andere Formen entwickelt haben, auch gereimte, bis sie schließlich vom Endreimvers abgelöst wurde.

Was hast Du denn noch entdeckt? Ich bin immer neugierig.

LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
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Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2015, 17:21   #6
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
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hallo claudi

ja, ich hab da was vermischt. besser ausgedrückt: ich wollte mich von anfang an nicht an die strenge zweiteilung der "stabreimverse" halten. weil es mich a) überfordert und dabei b) oft (nicht nur bei mir) ein wörterhaufen karamboliert, dessen einzige ordnung in dieser allzeiligen cäsur besteht, welcher für mein gefühl andere ästhetische gesichtspunkte zu sehr untergeordnet werden. (ich beziehe mich auf neuhochdeutsch)

danke für deine korrektur!

schönen abend
wolo
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