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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 17.05.2015, 09:55   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Verloren

Versandet sind die Brunnen meiner Augen,
und Bilder, die im Salz der Tränen brennen,
verweigern sich dem tröstlichen Erkennen.
Wozu noch mag die Welt dem Blinden taugen?

Verklungen sind die Echos meines Lauschens.
Ich taste Wege, die ins Leere führen,
kann ohne Sinne keine Nähe spüren:
den Reigen eines tief gefühlten Tauschens.

In welche Wüste bin ich hingekrochen,
verwundet von verschwendeten Gedanken
und an zu früh Gescheitertem gebrochen?

Nun schweigt die Erde und die Himmel wanken.
Ich sauge letztes Mark aus meinen Knochen,
darum sich schon die ersten Dornen ranken.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 19.05.2015, 04:39   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Beiträge: 945
Standard

Hi Eky,
sehr düster mit starken tiefschwarzen Vergleichen, die einem ob ihrer Endgültigkeit schier den Atem nehmen und dennoch, oder vllt grade deswegen - erlesen schöne Poesie. Wie immer. Für den, der das dunkle Genre mag, für den, der sich angesprochen fühlt, es versteht und daher nachvollziehen, mitleben, mitleiden kann.
Beim Verinnerlichen Deiner Werke (auch der lichten) denke ich jedesmal:
Menno, warum ist mir solch Formulierung nicht eingefallen? Vergleiche, die so trefflich sind und so offensichtlich wie lila Kühe auf der Weide. Warum konnte ICH sie dann nicht sehen?
Da ich bei Deinen Werken auch die Kommentare lese, weiß ich aber, dass es nicht nur mir so geht...
Soviel zum Inhalt allgemein.
Handwerk:
Das Du ein besonders ausgeprägtes Gespür für die perfekte Balance eines Textes hast, ist ja nix Neues. Dennoch möcht ich es auch hier anmerken.
Authentisch, ehrlich, mit Herzblut geschrieben.
Und auch mit exquisiter Sorgfalt. Egal, welche Gefühle, welche Stimmungen Du bedichtest, du misst ihnen exakt die Wichtigkeit zu, die sie verdient haben.
Nicht mehr und nicht weniger.
Und deshalb sind Deine Werke immer GLAUBHAFT.
Und deshalb bin ich ein Fan Deiner Werke.
So... ich weiß, dass ich Dir ähnliches schon oft gesagt hab, aber ich weiß auch, dass ein Dichter Deines Kalibers sich selbst der schonungsloseste Kritiker ist, immer im Zweifel und immer auf der Suche nach eventuellen Schwachstellen oder einer vllt besseren Formulierung.
Und wenn ein Dichter wie Du, der absolut alles in seine Texte reinpackt, was er zu geben hat, dann finde ich es als nur recht und billig, dass man ihm auch sagt, wie seine Werke ankommen.
Ehre, wem Ehre gebührt.

Das wollt ich hier explizit und ausführlich wieder einmal in einem Kommi unterbringen. Absichtlich.
Ich war eine Weile nicht zugange und gestern beim Schmökern hab ich gesehn, dass an ein paar Stellen (whats new?) eine gewisse Bissigkeit bis zu unterschwelliger Feindseligkeit aufflackert, mit der man, sofern ich die Zeichen richtig deute, ua auch auf (lobende) Kommentare anspielt.

Vmtl ist dieser meiner hier wieder mal so einer. Aber mir ists völlig wurscht, wer was darüber denkt.
Schreib ich einen solch einen Kommi, dann deswegen, weil mir danach ist. Weil ich dem Dichter mitteilen will, dass ich sein Werk verstanden habe.
Weil das Werk, das ich grad gelesen hab, mich berührt, mir in die Seele gegriffen hat.
Ok.. soviel dazu.

Nochmal zurück zum Text:
Diese Passage: "den Reigen eines tief gefühlten Tauschens".... wie wunderschön formuliert ist DAS denn?
Abgesehen davon und dafür gibts zwischendurch mal eine ist diese Zeile enorm wichtig. Damit lenkst Du den gesamten Text in eine ganz bestimmte Richtung.
Hier gibt der Protagonist preis, dass er nicht ein kalter Klotz und Miesepeter ist, der trauert um der Trauer willen. Hier erfährt der Leser, dass der Protagonist auch die "andere Seite der Medaille" kennt.

Fein gebastelt, lieber Eky.
Solche uä Kniffe und Kunstgriffe waren gemeint, als ich weiter oben die Balance eines Werkes ansprach bzw Dein Geschick dafür belobigte.

Der Doppelpunkt gerade in dieser mM nach signifikanten Stelle des Textes stört mich. Ich kann mich der Assoziation mit Aufzählung, nüchterner Bilanz
nicht erwehren. Liegt vmtl nur an mir... dort würd ich mir einen Bindestrich wünschen.
Abgesehen davon müssts seit Eurer Rechtschreibreform nach einem Doppelpunkt groß weitergehen, oder?

Sehr, sehr gern gelesen und mit begeisterter Hingabe befummelt.

HG ins Granitviertel von Lai

PS: Ich hab null Ahnung, wie der Smiley vorm Kommi zustandekam. Den hab ich nämlich in diesem Kommentar überhaupt nicht verwendet.
Der "Roll eyes" und die beiden Blumen waren die einzigen. ?????
Und jetzt versuch ich schon zum xten Mal, ihn wegzumachen. Aber bei mir scheint er gar nicht auf, wenn ich ganz nach oben scrolle.
Hähhhh? Jetzt hab ichs mit "erweitert" versucht, ganz oben ist auch da nix, aber der gelbe Grinser taucht neben dem Titel auf! ?????
Dort, wo wir normalerweise den Sommervögel-Schmetterling hinmachen.
Hmmm...
egal, ist ja net tragisch, nur unangebracht dort an dieser Stelle. Denk ihn Dir einfach weg, Eky.

PS zum PS: Nein, auch nicht im Balken für den Titel, sondern daneben, in der Grauzone, wo man normalerweise gar net schreiben kann, dort sitzt das happy face.
__________________
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (19.05.2015 um 05:25 Uhr)
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Alt 19.05.2015, 21:54   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Lai!

Wow! Erst mal vielen Dank für einen so ausfühlichen - und auch ausdrücklich lobenden - Kommi!
Ich gestehe, ich lese derlei sehr gern und verstehe nicht, was daran so verwerflich sein soll. Es ist genau, wie du sagst: Man will dem Autor ja das beim Leser seiner Zeilen erlebte Gefühl vermitteln! Um so mehr freut es jenen, wenn er so erkennen kann, wie sehr er jemanden zu erreichen, zu bewegen vermochte! Es ist doch das allerschönste Dankeschön!

Allerdings ist mir derlei "Gehässigkeit", wie du erwähnst, nicht aufgefallen - allerdings bin ich auch kein allgemein kommunikativer User und tu mich überall rum!

Zu dem Doppelpunkt: Ich hatte selbst dort zuerst ein Komma, dann einen Bindestrich - und jedesmal, wenn ich das Ergebnis sah, schien es in der Wirkung zu zart oder gar irreführend. Ich überlege es mir noch.
Übrigens kann es laut NR nach dem Doppelpunkt auch klein weitergehen, wenn die Sinneinheit eines Satzes sich hinter dem Doppelpunkt noch fortsetzt. Beginnt nach dem DP eine neue Sineinheit oder folgt eine Aufzählung oder so, dann groß.

Wegen des unpassenden Smileys: Wenn du ihn nicht los wirst, frage Falderwald oder Chavali. Auch GinTon ist Moderator.

LG, eKy
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Alt 20.05.2015, 10:27   #4
Falderwald
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@ Lailany

Smiley entfernt.

Den hast du ganz unten als sogenanntes "Beitragssymbol" angeklickt.

Wenn du auf "Ändern" gehst und dann auf "Erweitert", dann öffnet sich das normale Editorfeld, so als würdest du den Beitrag verfassen.

Unter dem Schreibfeld stehen die "Beitragssymbole" (blaue Schrift), darunter findest du alle Möglichkeiten.
Wenn du ein Symbol anklickst, erscheint es im "grauen Bereich" neben dem Titel.
Wenn du kein Symbol haben möchtest, klickst du auf "Kein Symbol".
Bei einer Änderung darf man natürlich das Speichern nicht vergessen.

Das wars schon...


@ Erich

GinTon besitzt nur Moderatorberechtigungen für die "Eiland Arena".
Er kann bei solchen Dingen leider nicht helfen.


Liebe Grüße

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 20.05.2015, 20:26   #5
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Danke für die Info. Vielleicht findest du ein andermal Zeit, zumindest ein paar Worte über das Gedicht ganz oben zu verlieren ...

LG, eKy
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Alt 31.05.2015, 15:27   #6
juli
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Standard Hallo eKy :)

Hier hast du ein tieftrauriges Gedicht geschrieben. Man kann so schön mit deinen Wörten wegfließen an Orte der Seele, die dunkel, hoffnungslos und düster sind. Es sind Worte für Stunden oder gar Tage, des Nachdenkens über das Leben, die eigenen Taten und die Tatsache, daß das Leben und die Zeit gnadenlos weiterschreitet.

Jeder Tag ist einmalig.

Na klar ein Sonett, wie soll es auch anders sein...

Auch wenn ich mich wiederhole, mein Lob ist ernstgemeint und ich schreibe das gerne.


Liebe Grüße sy
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Alt 01.06.2015, 01:26   #7
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Vielen Dank für dein sinnentiefes Eintauchen in meine Dunkelheit!

LG, eKy
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Alt 02.06.2015, 21:43   #8
Dana
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Lieber eKy,

das Leben an sich - jener Moment, um den wir wissen und alles in ihn investieren - er ist ein Nichts und doch jedem von uns ein Alles. (Ein Mehr ist nicht vorhanden.)
Lailany hat fast alles gesagt, was ich dir immer wieder zu sagen versuchte. Da ist noch mehr. Es ist ein Schaukeln. Die Lyrik spricht, das Leben bestimmt.
Als Leser kann ich mich in deiner Poesie verlieren und finden.
In deiner Poesie kann man Verlorenes wieder finden und leben, so lang es zu leben gilt.

Verdammt, wir leben ein Leben, das wir verlieren. Wir wissen darum und wollen hilfreich sein für einen Sinn.
Dein Werk spricht die Folge an. Im Verlorenen ist sie enthalten und kann angehoben werden. Dornen gehören zum Lauf der Dinge, immer wieder.
Vielleicht dichten wir auf eine dornenfreie Leichtigkeit hin, die wir allen wünschen und die durchaus denkbar ist.

Ob gänzlich versandet oder nicht - ich lebe mit dir jene taurige Hoffnung.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.06.2015, 21:56   #9
Erich Kykal
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Hi, Dana!

Wie selbstmitleidig oberflächlich das LyrIch hier lamentiert, erweist sich schon in der ersten Strophe: "Wozu noch mag die Welt dem Blinden taugen?"

Es gibt so viele Blinde, die uns ein erfülltes Leben vorleben, ohne zu verzweifeln - an der Behinderung wachsend, anstatt sie zu bejammern!
Wie dumm der Zeternde doch ist! Aber einem Depressiven kann man nicht plausibel machen, dass ein veränderter Standpunkt schon eine neue Perspektive ermöglicht - er muss sich erst mal auskotzen, sich so richtig in seinem Elend suhlen. Und das mit einer übervollen Welt voller Möglichkeiten vor Augen, die er nicht wahrnimmt, nicht wahrnehmen will oder kann.

Fast jeder Blinde würde über den obigen Satz lachen!

Vielen Dank für deine vertiefenden Gedanken!

LG, eKy
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