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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag |
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15.06.2015, 18:03 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Materialistische Bestandsaufnahme
Materialistische Bestandsaufnahme
Wir hatten Gaben, viel zu viel. Wir haben Gut und wenig Stil. Gar nichts verstanden, viel gelesen: An uns muss diese Welt genesen. Wir hausen auf dem Feldherrnhügel. Wir brausen mit dem Flugzeugflügel. Die Stille ist verdeckt vom Wind, Weil wir wie die Propeller sind. Wir schaufeln Gold und reden Stuss. Wir horten Geld und Überfluss. Im Fahrenlassen sind wir Kings, Die Gutdingweile schlechterdings. Des Guten waren wir zu viel. Noch schlechter war der Lebensstil. Am Ende sind wir nichts gewesen Als Kehricht für den Straßenbesen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
15.06.2015, 20:26 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, walther!
Was du aussagen willst, kommt gut rüber, aber die kurzen, machmal doch etwas schlicht gestrickten Sätze mindern den lyrischen Genuss. Ausdrücke wie "Stuss" oder "Kings" gehen für mich gar nicht - die wirken in gediegener Sprache deplatziert und ziehen das Ganze eher stilistisch ins Lächerliche. Sehr gelungen aber Schöpfungen wie: "Gutdingweile schlechterdings" Auch die Conclusio ist sehr wohlgeraten! Peanuts: S1Z1 - Nach "Gaben" würde ich kein Komma setzen. Dafür statt Punkt Komma am Zeilenende. S1Z3 beginnt betont. Altern.: "verstanden nichts, doch viel gelesen" S2Z2 klingt etwas kindlich naiv formuliert. Altern: "wir kaufen uns metallne Flügel" S4Z1 "zuviel" würde zusammen besser wirken. Am Ende dieser Zeile wäre ein Komma besser als ein Punkt. Nur deshalb Punkte zu setzen, um einem fixen Schema für alle Strophen zu genügen, halte ich als Stilmittel für sehr beschränkt tauglich bis bedenklich. Und wie üblich zuletzt der Hinweis auf meine Abneigung gegen die Vorn-immer-groß-schreib-Seuche! Sehr gern gelesen! Und ich kann diese Typen auch nicht leiden ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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