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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 28.06.2015, 23:32   #1
wolo von thurland
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Beiträge: n/a
Standard Problemlösung

Ich weiss nicht, soll ich weinen oder lachen?
Ist dies Tragödie oder ist's kommod?
Wär angesagt, dass jetzt die Korken krachen?
Wär‘s besser, ein betrübt Gesicht zu machen?
Schon wieder sind fast dreissig Schafe tot!

Sie wollten nur das Gras von meinen Matten,
den einen oder andern grünen Halm!
Sie kamen aus dem kahlen Tal im Schatten,
wo schon die Alten nichts zu lachen hatten,
und schlichen hintenrum auf meine Alm.

Noch eh sie hier war‘n, wurden sie gerissen,
vom Wolf ganz ohne Mitleid massakriert.
Natürlich ist das traurig, gar beschissen!
Doch hintenrum und wider mein Gewissen,
da hat mich dies Ereignis amüsiert.

Und jenen, die den Wolf nun töten wollen,
gebiet ich: Stopp! Er schützt doch nur mein Gras!
Lasst ihn nur jagen, durch die Wälder tollen,
bis alle wissen, die es wissen sollen:
Die Alm ist mein! Drauf hebt mit mir das Glas!
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Alt 14.07.2015, 20:45   #2
Falderwald
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Beiträge: 9.912
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Moin wolo,

ich weiß ja nicht, ob dieser Text aus aktuellem Anlass entstanden oder rein fiktiver Natur ist.
Bei uns im Lauenburgischen sind auch wieder Wölfe gesichtet worden, doch von Schäden am Viehbestand habe ich bis jetzt noch nichts vernommen.

Aber dein Text zeigt mit bissiger Satire die Relativität des Seins auf.

Man kann es so oder so sehen und es kommt immer und ausschließlich auf den Standpunkt des Betrachters an.

Zwar ist es durchaus ärgerlich für den Schäfer, wenn er seine Schafe verliert, doch die Sichtweise des Protagonisten kann ich durchaus verstehen, wenn er sein Gras bedroht sieht.

Schließlich kann man mit Gras ganz gut verdienen und da kommt so ein Wölfchen doch gerade recht, um zu verhindern, dass die jungen und zarten Pflänzchen "abgegrast" werden.
Und die Schafe haben wahrscheinlich nicht mal was davon...

Also: Problem gelöst!



Gern gelesen, geschmunzelt und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 14.07.2015, 22:13   #3
wolo von thurland
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Beiträge: n/a
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Hallo Falderwald

Der aktuellen Anlässe gab es für einmal ausserhalb von Dichterforen genug.
Die Wolfsrisse in Schafherden gehören heute zum Alltag, das Drängen auf Abschuss des gerade gerissen habenden Wolfes auch. Die Zahl Dreissig war gerade aktuell, aus dem Wallis, nicht allzu weit von meinem Ferienort weg.

Die Schafe, welche grüne Wiesen suchen, sind als Metapher nicht schwer zu deuten. (Da wiederum spielt ein Thema rein, das einigen forendichtern durchaus am herzen liegt.)

Nur bin ich leider wieder meinem Hang erlegen, Die Darstellung von Absurdem auch ins Absurde zu drehen, damit keiner auf die Idee kommt, ich wüsste selber keine Lösung.

Aber die Idee, dass man einen Wolf (edit; sc. die "gefahren der überfahrt") gut findet, weil er die fremden Schafe daran hindert, das grüne Gras auf der leeren Alm zu fressen, erscheint mir jetzt bei nochmaligem Überlegen gar nicht so absurd. Wölfe bieten sich ja genügend an, nicht wahr?

Schönen Abend
wolo

Geändert von wolo von thurland (15.07.2015 um 20:09 Uhr) Grund: edit s.o.
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Alt 15.07.2015, 20:12   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin wolo,

man muss ja nicht immer so direkt mit der Tür ins Haus fallen.

Selbstverständlich kann die Alm blau, grün oder bunt wie eine Insel sein und da der Wolf zurückgekehrt ist, könnte er auch überall dort wieder beheimatet sein.

Dass dies den grasenden Schafen und manchem ihrer Hirten eine Gänsehaut verursachen könnte, liegt auf der Hand.
Andererseits ruinieren die Schafe natürlich das ganze schöne Gras. Sie trampeln darauf herum, rupfen ganze Büschel aus und hinterlassen neben dem kahlgefressenen Boden zudem noch überall ihre Schafskötel. Ich kenne das.
Das kann dem Fan des gepflegten Grases (Rasens) ganz schön zusetzen.
Also käme ein Wolf zugunsten des natürlichen Gleichgewichts doch eigentlich gelegen.

Ich finde allerdings auch, dass man den Wolf nicht abschießen sollte.
Da er ein intelligentes Tier ist, könnte man stattdessen versuchen, ihn das ein oder andere Mal in den Hintern zu treten, damit er es nicht übertreibt.

Dann kann man sich auch weiterhin an seiner schönen Wildheit erfreuen.

Zudem ist die Alm groß genug für viele Arten. Und wenn die Vielfältigkeit nicht mehr gegeben wäre, dann wäre es doch auch langweilig.
Worüber sollte man dann noch ablästern können...

Darauf hebe ich das Glas. Das Gras ist ja leider aufgefressen...


Liebe Grüße

Falderwald


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Geändert von Falderwald (15.07.2015 um 20:29 Uhr) Grund: Fehlerteufelchen
Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2015, 18:17   #5
wolo von thurland
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Ich sehe schon, die Metaphern, so absurd ich sie kombiniert habe, lassen mit sich spielen.
Danke für deine Ideen.

wolo
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