30.08.2015, 14:05 | #1 |
geehrt und gefiedert
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Lottoscheinwelt
Am Samstag wird der Harald Stubenhocker:
Im Ersten ziehen sie die Lottozahlen, Auf seinem Tischchen stehen Gummibärchen; So kann das Losglück endlich zu ihm kommen! Gerade als sie seine sechs gezogen Ist auch die Gattin schon dazu gestoßen. Als leise Kugel aneinanderstoßen, Da sitzt sein treues Weib schon auf dem Hocker. Es löst sich "sechsundzwanzig" aus den Zahlen Er fragt laut: "Bringst mir mal ein Bierchen?" "Bärchen, So sähest du es sicher gerne kommen! Du bist ja heute gänzlich unerzogen!" "Du sagst, ich wäre heute schlecht erzogen? Wen willst du damit vor den Kopfe stoßen?" Erfragt der Harry kleinlaut Richtung Hocker Schon ziehen sie die nächste seiner Zahlen; Er nuschelt, fast nicht hörbar, "wunderbärchen". Die Einunddreißig wollte wirklich kommen! Nun wär die achtunddreißig sehr willkommen! Und schon wird sie auch wundersam gezogen; Er wähnt sein Glück ans Ende angestoßen, Denn das Ergebnis reißt bereits vom Hocker. Er ist erfreut von seinen Lieblingszahlen. In seinem Mund verschwindet schnell ein Bärchen, Nervös gefolgt von weitren Gummibärchen. Nun sollte wirklich noch die Nächste kommen! Doch wird sie heute Abend auch gezogen? Sonst hätte seine Glücksfee ihn verstoßen! Auch seine Gattin hälts auf keinem Hocker, Denn seine Dreiundvierzig folgt den Zahlen "Ach, bitte auch die letzte meiner Zahlen!" Die fünfundzwanzig! Ja, es fliegen Bärchen! Gefühlt ist er der Alten bald entkommen, Gedanklich ist er längstens ausgezogen, Schon während Gläser aneinanderstoßen, Wild feiernd neben ihrem Stubenhocker. Der Stubenhocker konnt kein Los bezahlen. Der Gattin Bärchen wird kein Geld bekommen; Des Glücks entzogen wird sie ihn verstoßen... Geändert von Nachteule (09.09.2015 um 19:44 Uhr) Grund: s.u. |
06.09.2015, 20:02 | #2 | |
Lyrische Emotion
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Moin Nachteule,
hihihi, das finde ich wirklich eine lustige Geschichte und ich musste breit grinsen, vor allen Dingen, weil sie sich auch noch selbst persifliert, denn ob mit oder ohne Lottoschein ist er der "Alten ja auf jeden Fall entkommen". Ja, du hast dir wirklich Gedanken und Mühe gemacht, die wiederkehrenden Worte am Ende der Verse oft mit entsprechenden Vorsilben zu kombinieren, was in diesem Fall die Angelegenheit auf jeden Fall spannender macht, vor allem, wo hier ein humorvolles Thema verarbeitet wurde. Ich denke, die Aufgabe wurde gut gelöst und befinde das Tauschschemata nach dem vorgegebenen Rahmen als korrekt umgesetzt. Allerdings habe ich noch zwei Anmerkungen zur zweiten Zeile der Schlussstrophe: Zitat:
Schwerwiegender empfinde ich den Fehler in der Syntax, denn dort steht: "Der Gattin Bärchen". Wer ist das? Es ist das Bärchen der Gattin, also ihr Stubenhockergatte. Weiter oben aber ist die Gattin selbst das "Bärchen", denn dort steht: "Er fragt laut: "Bringst mir mal ein Bierchen, Bärchen?"" Somit gäbe es also drei Lösungsmöglichkeiten: 1. Die Gattin Bärchen wird kein Geld bekommen; 2. Des Gatten Bärchen wird kein Geld bekommen; oder 3., meines Erachtens die eleganteste Lösung: Er fragt laut: "Bringst mir mal ein Bierchen?" "Bärchen, So sähest du es sicher gerne kommen! ..." (Dann kann die vorletzte Zeile so bleiben, wie sie ist.) Such dir also was aus. Insgesamt hat mir der Text gut gefallen und die Vorgaben sind korrekt umgesetzt. Der Witz ist gelungen und hat mich erreicht. Gern gelesen, gekichert und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald PS: Schade, dass bisher noch kein anderer Kommentator deine Mühe zu würdigen wusste.
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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09.09.2015, 19:44 | #3 |
geehrt und gefiedert
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Hallo Falderwald,
da ich im Fußballtraining einen Ball an den Finger bekam, bin ich froh, dass ich mich kurzfassen kann. XD Erst einmal freue ich mich, dass dir meine Sestine gefällt und du etwas mit ihr anfangen kannst. Zumal eine Sestine wirklich arbeit ist... Schon alleine mit der Themenfindung tat ich mich schwer, da man ja einen Inhalt braucht, der nicht nur auf diese Länge ausgedehnt werden muss, sondern auch noch mit den Selben Endwörter auskommen muss... Deine Anmerkungen zum vorletzten Vers sind natürlich vollkommen richtig. Das bekommen habe ich zwar nur vergessen einzufügen, den Bezug habe ich aber vollkommen verbockt. XD Ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass ich am Anfang zwar schnell voran kam, aber dann später erst weiter schrieb und dann durcheinander kam. Ich wollte zwar eigentlich schreiben, dass die Frau kein Geld bekommt und dass sie die Frau des Bärchens ist. Das ist aber, inhaltlich, wie du richtig feststellst, Schwachsinn. Dein Vorschlag, wie man den Mann zum Bärchen macht gefällt mir und ich werde ihn übernehmen! (Es wäre zwar auch einfach, "Der Gatte Bärchen" zu schreiben, was ich vielleicht sogar wollte XD, aber meist sind die Männer ja die Bärchen... ) Ich schätze, der bis dahin fehlende Kommentar hängt auch zu einem Großteil damit zusammen, dass ich nicht sonderlich aktiv bin. Danke für deinen Kommentar und das Lob! Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich mich, aufgrund des Fingerdefekts, etwas knapp geäußert habe! nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
12.09.2015, 22:37 | #4 |
Lyrische Emotion
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Moin Nachteule,
ich hoffe, dein "Fingerdefekt" ist schnell behoben und wir lesen uns bald wieder. Die Korrektur hat dem Text gut getan und jetzt finde ich auch nichts mehr daran auszusetzen. Ich weiß ja nicht, ob dies auch deine erste Sestine war, aber wenn, dann ist sie dafür auf jeden Fall gut gelungen. Liebe Grüße Falderwald
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17.09.2015, 00:15 | #5 |
Senf-Ei
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Hallo Nachteule,
wie ich sehe, hast Du den Bandwurm mit Bravour gemeistert. Ich glaube, so eine Geschichte, die sich an einer Ereigniskette Schritt für Schritt entwickelt, ist genau das richtige Material für die Sestine. Mit der Ziehung der sechs Kugeln hast Du den perfekten Aufhänger für die sechs Hauptstrophen gefunden. Glückwunsch! Ich mag solche gut durchdachten Konzepte! An der Gestaltung finde ich auch nichts zu meckern. Das lange Ding liest sich sehr locker und unterhaltsam. Einen kleinen Verbesserungsvorschlag hätte ich noch, um die lästige Elision in S1 loszuwerden: Gerade werden seine sechs gezogen Und auch die Gattin ist dazu gestoßen. oder, falls Dir das "und" nicht gefällt: nun ist die Gattin auch dazu gestoßen Hat Spaß gemacht! LG Claudi
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17.09.2015, 11:17 | #6 |
ADäquat
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Hi Nachteule,
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17.09.2015, 15:53 | #7 |
geehrt und gefiedert
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Hallo zusammen,
der Finger ist noch nicht wieder ganz genesen, aber mein deutsches Wesen möchte von mir dennoch, dass ich, schonend, antworte. @Falderwald Es war meine erste Sestine, weswegen es mich dann noch mehr freut, dass du nun nichts mehr auszusetzen hast. @Claudi Ich hatte auch das Gefühl, eine gute Idee gehabt zu haben. XD Eigentlich war die Frage für mich zuerst, wo man 6 gleich ungleiche verwenden kann und da ich zwei Monate oder Tierkreiszeichen pro Vers dann doch eher langweilig fand und schwer umzusetzen fand, wurde es das Lotto. Und nachdem es dann noch zum Schreiben in den ersten drei Strophen so richtig floss, war ich noch glücklicher in der Idee. XD Was deinen Vorschlag angeht, so muss ich sagen, dass er nicht geht. Aber nicht, wegen des Vorschlages an sich, sondern wegen des Inhaltes. Bevor ich Konkret darauf eingehe muss ich zugeben, dass da von mir etwas unglücklich gewählt wurde. Ich habe in jeder Strophe eine Zahl, die mehr oder weniger gezogen wird. Da ich in dem Vers eine Einsilbige brauchte und die 6 am häufigsten gezogenen Lottozahlen der Geschichte wählte, wurde es die sechs. Wie gesagt, äußerst unglücklich, dass dies im ersten Vers auftaucht. Ist mir so auch nicht aufgefallen. Es wird also die sechs gezogen und nicht es werden die sechs gezogen. Das hat es auch für mich schwer gemacht, eine Alternative zu finden. @Chavali Bei manchen Formen fällt das schwerer als bei anderen. Die Sestine ist vor allem durch ihren Umfang (6,5 Strophen ohne Wiederholung mit Inhalt zu füllen ist beim falschen Thema schwer und es schreibt sich nicht mal kurz runter) und der Wiederholung der Endwörter schwer. Wen man das überwunden hat, macht es sogar Spaß. Aber man muss dafür sicherlich der Typ dazu sein. Nicht jedem macht es Spaß, sich einengen zu lassen. Für den, der gerne dem Gedicht die Form gibt, die es verlangt, ist es noch einmal schwerer. Danke euch dreien für eure größtenteils positiven Kommentare! nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
17.09.2015, 19:36 | #8 |
Gast
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Respekt! Sestinen sind nicht einfach zu schreiben, wenn sie zudem leabar und unterhaltsam sein sollen. habe mich auch mal drna versucht. ist mir aber zu fest gezurrt das Thema. Irgndwo habe ich noch 2, mal nachsuchen. Diese ist gut gelungen.
LG von Agneta |
20.09.2015, 20:37 | #9 |
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Hallo Agneta,
Es freut mich, dass dir die Sestine gefällt. Da es meine erste ist, kann ich immer noch nur mutmaßen, dass es am Thema und den richtigen Endwörtern liegt, ob sie einem leicht von der Hand fließt und beim Lesen Spaß macht. Jedenfalls danke für deinen Kommentar! Vielleicht findest du deine ja auch noch. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
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