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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 26.09.2015, 22:23   #1
Falderwald
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So deutschfach ist das!


Komm, Ali, sauf mit mir ein Maß,
probiere auch den Schweinefraß,
verhalte dich ganz ungeniert,
dann bist du schnellstens integriert.

Verkleide dich zu Karneval,
wir treffen uns beim Völkerball
und ziehen mit dem bunten Strom
gemeinsam um den Kölner Dom.

Wenn du ein guter Deutscher bist,
dann wirst du ja vielleicht noch Christ,
was willst du denn mit dem Islam,
verdeutsche dich, sei tugendsam.

Studiere auch die Deutschkultur,
du kommst ja aus der Diktatur,
vergessen ist die Schuld der Zeit,
ganz Deutschland steht für dich bereit.

Und lerne deutsche Regelwut,
weil man in Deutschland das so tut,
hier geht es streng nach Alphabet
im Paragraphen-tête-à-tête.

Verziehe freundlich dein Gesicht,
sonst mag die Kanzlerin das nicht,
gab sie doch neulich erst bekannt,
es wäre sonst nicht mehr ihr Land.

Komm, Deutschland, sag: Wir schaffen das!
Hau rein, und gib so richtig Gas!
Auf dass sich jeder amüsiert
und seinen Flüchtling integriert.


Falderwald
. .. .


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 26.09.2015, 22:57   #2
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Mit den Integrationswilligen haben wir ja nicht das Problem - es geht um jene wenigen, die ihre bronzezeitlichen kulturellen Wertmaßstäbe hier weiter ausleben - oder sschlimmer - gar propagieren wollen.
Antidemokratische Vorstellungen, Pauschalurteile über den westlichen Lebensstil, Schwulenfeindlichkeit, Scharia, hirnrissige religiöse Regeln (wie in jeder Religion), und keinen Millimeter links oder rechts daneben Platz für Gedankenerweiterung!
Dann rotten sich hierzulande die Salafisten zusammen und rufen auf zum Schlachtfest im Namen Allahs! Oder versteigen sich zu solchen Lustigkeiten wie der "Schariapolizei" - eine Frechheit!
Solchen Elementen gehört der Kampf angesagt!

Du machst dich hier - sicher auch zurecht - über die blauäugigen Klischeevorstellungen deutschen Gutmenschentums lustig, über die Arroganz mancher konservativer Kreise zu glauben, ausgerechnet ihr Lebensstil wäre der einzig Überlegene und alle Integrationswilligen müssten doch froh und dankbar sein, dazu bekehrt zu werden!
Darin unterscheiden sie sich kaum von den IS-Extremisten - nur die Wahl der Mittel zur "Bekehrung" ist derzeit NOCH weniger blutrünstig!

Diese irrige Integrationswut ist ohnehin zum Scheitern verurteilt, weil sie Andersdenkenden auf demütigende Weise ein als überlegen erachtetes Schema aufzwingen will.
Wie groß muss die Angst vor allem Fremden, Anderen sein, wenn man sich nur zu helfen weiß, indem man versucht, das Unbekannte dem Vetrauten möglichst anzupassen und gemein zu machen!?

Warum nicht das "Fremde" kennen- und so respektieren lernen? Natürlich nur, soweit es sich an die allgemein gültigen Regeln des Toleranzprinzips hält: Hassprediger, ob politisch oder religiös motiviert, ob aus Kalkül oder Dummheit so unzugänglich und aggressiv, gehören einfach nur weggesperrt.

Mit dem Titel komm ich nicht so ganz klar - müsste das nicht heißen: "So deutschhaft ist das"?

Gern gelesen! Der Inhalt macht Bauchweh!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.09.2015 um 23:42 Uhr)
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Alt 26.09.2015, 23:31   #3
Thomas
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Lieber Falderwald,

stimmt ja, aber macht man es sich als Dichter nicht zu einfach, wenn man keinen positiven Beitrag zu leisten versucht?

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Das bedeutet nicht, dass ich denke das geleistet zu haben. Es ist halt schwer.
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 27.09.2015, 06:24   #4
Marzipania
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Die derzeitigen Ängst der Deutschen spalten sich bekanntlich in zwei Lager. Das ist recht praktisch, weil alle anderen Nöte und Ereignisse dadurch in den Hintergrund gedrängt werden. Und: "Man" muss auch an die nächsten Wahlen denken ...
Deine Satire empfinde ich als ausgesprochen gelungen: anregend, bissig bis boshaft.

Dir einen schönen Tag
MR
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Alt 27.09.2015, 11:54   #5
Falderwald
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Servus Erich,

Tatsache ist ja, dass Menschen zu uns kommen, weil sie hier ein anderes System suchen, in dem sie nicht verfolgt werden und in Frieden leben können.
Damit das auch so bleiben kann, setzt dies allerdings voraus, dass der Wille zur Integration auf beiden Seiten vorhanden ist.

Von daher ist das grundsätzliche Schema der Integration also nicht von der Hand zu weisen.
Da dies aber mit der typisch deutschen Gründlichkeit vonstatten gehen muss, ist ein Scheitern dessen wohl abzusehen.

Die Vorstellungen was Integration bedeutet, klaffen weit auseinander, weil kulturelle und religiöse Hintergründe diesen Vorgang sicherlich nicht vereinfachen.

Die ganze Medienkampagne und der Hype gehen mir inzwischen so gründlich auf den Senkel, dass ich davon eigentlich gar nichts mehr hören will.
Die Geschichten vom gut ausgebildeten Einwanderer, der hier nötig gebraucht wird, ist nur dummes Gelaber, da viele der Flüchtlinge Analphabeten sind.
Und wenn man dann Berichte liest, dass der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haselhoff (CDU), für Flüchtlinge Ausnahmen vom Mindestlohn fordert, weil viele mit niedriger Qualifikation den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 € gar nicht erwirtschaften können, dann weiß man doch, wie der Hase läuft und welche Gedankenspiele in Wirklichkeit dahinter stecken.

Wie soll die Integration denn vonstatten gehen, wenn künftig eine Rivalität zwischen der "alten" und der "neuen" Bevölkerung um Arbeitsplätze und günstigen Wohnraum entstehen wird?

Ich persönliche glaube, dass sich unsere verantwortlichen Politiker das alles viel zu einfach vorstellen und auf eine Solidarität und ein Engagement in der Bevölkerung setzen, die bald schon wie ein Furz im Winde verwehen werden, wenn die Leute erst einmal gemerkt haben, was für eine Bürde und Verantwortung ihnen hier diktatorisch aufgezwungen wird.

Die werden sich noch umgucken.

Und dabei geht es nicht darum, Menschen in Not nicht zu helfen, sondern lediglich darum, dass diese Masse nicht zu bewältigen sein wird, vor allem, weil unter den Flüchtlingen nicht nur solche sind, die tatsächlich um ihr Leben fürchten müssen, sondern auch diejenigen, die mit unlauteren Absichten hier hin kommen.

Aber sei es drum, der deutsche Michel ist ja streng obrigkeitshörig, moralisch einwandfrei und ein von christlicher Nächstenliebe geprägtes opportunistisches Arschloch.
Auf solche kann man immer bauen.

Wenn sie sich da mal nicht täuschen...

Der Titel lautete zunächst: "So einfach ist das!", das habe ich dann in "deutschfach" geändert. Ein ungewöhnlicher Neologismus zwar, aber bewusst von mir so gewählt.

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema. Nicht nur dir verursacht der Inhalt Bauchschmerzen...


Lieber Thomas,

macht man es sich als Dichter nicht zu einfach, wenn man nur oberflächlich liest und den eigentlichen Sinn eines Textes gar nicht zu ergründen versucht?

Und warum die Rechtfertigung im "PS"?

Weil es so schwer ist?

Aber das wissen wir doch selbst. Vor allen Dingen diejenigen, die es wirklich versuchen...

Vielen Dank für die weise Rückmeldung...



Hi Marcy,

ich stimme deinen Worten vorbehaltlos zu.
Da ist noch etwas ganz anderes im Busch, von dem abgelenkt werden muss.

Es wird ja fleißig daran gearbeitet, die Ausbeutung durch das Kapital mit allen Mitteln voranzubringen.
Nehmen wir z.B. TTIP. Das Transatlantische Freihandelsabkommen, das laut Siggi Pop weltweite Maßstäbe setzen soll, lässt die Schwellen- und Entwicklungsländer verarmen und kostet manchmal auch Leben.
Dabei wird es gar nicht benötigt, weil der Güteraustausch zwischen Europa und USA schon längst funktioniert und täglich Waren im Wert von 1,8 Milliarden Dollar über den Atlantik transportiert werden.

Also dient TTIP nur dazu, dem Freihandel ein ideologisches Denkmal zu setzen. Und das auf Kosten der ärmeren Länder.
Und wenn wir einmal in die Geschichtsbücher schauen, dann begründet sich der Reichtum der heutigen Industrieländer nicht auf den Freihandel, sondern durch Protektionismus.

Es ist also Geschichtsverfälschung, wenn sich die USA heute als oberste Fürsprecher des Freihandels aufführen, weil sie ihre Zölle erst abschafften, als sie zur ökonomischen Supermacht wurden und die eigene Industrie zu den Weltmarktführern gehörte und somit die Konkurrenz nicht mehr fürchten musste.

Und die ärmeren Länder sollen heute ohne Schutzzölle auskommen, obwohl es für sie sowieso schwer bis unmöglich ist, eine eigene Industrie aufzubauen, da durch den technologischen Fortschritt die Mindestgröße, die eine Firma haben muss, immer weiter steigt?

Da liegt also, neben vielen anderen, ein Hase im Pfeffer.

Ich warte eigentlich nur noch auf den großen Knall.

Unsere armen Kinder...

Vielen Dank für deinen zustimmenden Kommentar...


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


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Alt 27.09.2015, 12:34   #6
Agneta
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zunächst einmal, lieber Falder, freue ich mich über die Schaffung dieses neuen Unterforums; Satirezipfel- angelehnt an meine mittlerweile Lieblings-Satiresendung mit den Mitternachtsspitzen vom Becker. Der Nuhr hat sich wirklich gemacht, obwohl ihm zum Scheibenwischer noch etwas fehlt, aber nicht mehr viel..Den Titel des Forums finde ich also niedlich und gelungen.
Auch finde ich es schön, dass etwas schärferen Werken im humorigen Bereich ein Platz gegeben wird.

Was mich ein wenig erstaunt, ist die Thematik deines Werkes. Ich gehe durchaus damit konform, auch mit deinem Kommentar:" Die ganze Medienkampagne und der Hype gehen mir inzwischen so gründlich auf den Senkel, dass ich davon eigentlich gar nichts mehr hören will....".
E wundert mich nur deshalb, weil meine Satire ja doch ziemlich abgestraft wurde. Naja, sei es drum.

Zu deinem Werk: Integration bedeutet Anpassung. Wir verlangen Anpassung an unsere Kultur. Was aber ist unsere Kultur, wenn wir mal von dem miefigen Gelaber der Kirchen absehen, die besser vor ihren eigen Türen kehren.
Kultur im Sinne von Sitten und Gebräuchen, Volkstanz, Trachten findet man doch nur noch in Bayern und als solches werden wir auch im Ausland gesehen. Heidelberg und Bayern, das ist nicht nur für viele Amis Deutschland.
Was ist also unsere Kultur, in die sich die Ankömmlinge integrieren sollen. Und da hast du recht. es bleiben nur unsere Werte, Punktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit. das wird zu Recht im Ausland gerne belächelt.

Auch Erich stimme ich zu, wir hätten längst die Verfechter des extremistsischen Islams hier verbieten sollen. Jetzt aber durch die vielen Muslime haben oder hätten wir die Chance,es richtig anzupacken- eine Art reformierten Islam zu gründen, der sich an unsere Grundgesetze und Werte hält, in deutsch gepredigt wird und auch den kirchenflüchtigen Deutschen die Möglichkeit gibt, in diese Religion einzusteigen. So ähnlich wie Luther bei den Katholen. Das wäre die beste Möglichekti der Integration. Alle Seiten müssen sich bewegen zu enem gemeinsamen Ziel. nur so können wir Extremisten ins Abseits stellen.
Ich bin die erste, die in eine deutsche Moschee gehen würde...:

auch Marzipan stimme ich zu. Es wird diesem einen Thema alles untergeordnet. Tittip, Griechenland geraten ins Vergessen. Dazu haben wir Opium fürs Volk. Fussball auf allen Kanälen, jeden Abend.
Beinahe fühlt man sich geistig entmündigt...

LG von Agneta

Geändert von Agneta (27.09.2015 um 12:44 Uhr)
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Alt 27.09.2015, 13:52   #7
Bodo Neumann
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Hallo Falderwald,

du wirst deine Erfahrungen gemacht haben, allerdings kann ich bis jetzt in dem, was du Integrationshype nennst, noch nicht erkennen, dass die breite Masse der Deutschen Integration so definiert, wie du sie hier parodierst. Insofern kann ich deiner Satire nicht so recht folgen.
Zitat:
Von daher ist das grundsätzliche Schema der Integration also nicht von der Hand zu weisen.
Das sehe ich ebenso und weiß gar nicht, welche Alternative es dazu geben soll, wenn wir die Fehler der 60er und 70er-Jahre nicht wiederholen wollen, als sich in der Folge der Einwanderungswellen Parallelgesellschaften gebildet haben, weil sowohl Deutsche als auch Einwanderer keine Notwendigkeit für eine Annäherung gesehen haben.
Zitat:
Da dies aber mit der typisch deutschen Gründlichkeit vonstatten gehen muss, ist ein Scheitern dessen wohl abzusehen.
Was ist denn bis jetzt "mit typisch deutscher Gründlichkeit" geschehen? Bisher läuft das Ganze doch eher chaotisch. Flüchtlinge erhalten eine Erstversorgung zur Deckung von Grundbedürfnissen wie Unterkunft, Kleidung, Ernährung. Darüber hinaus werden massiv Sprachkurse und die Möglichkeit gefordert, einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Das alles halte ich für das absolute Minimum, wenn von Integration überhaupt die Rede sein soll.

Nun findet Integration naturgemäß auf der untersten Ebene der Gesellschaft, nämlich bei den Individuen, den Familien, Vereinen statt (sonst könnte man ja nicht von Integration reden). Da wird es natürlich vorkommen, dass jemand seinen neuen Nachbarn mit zur Dorfkirmes, zum Karneval oder zum Schlachtekohl nehmen will - weil das für ihn oder sie einfach das Größte ist. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das staatlich verordnet ist - das ergibt sich halt. Und was ist daran schlimm? Die Zuwanderer können hingehen, sich das ansehen und selbst entscheiden, ob sie sich das nochmal antun wollen oder nicht. Schlimm fände ich es eher, wenn sie nicht dazu eingeladen würden. Deinem Text könnte man entnehmen, dass die Flüchtlinge busweise vom Oktoberfest zum Kölner Dom gekarrt werden, um dort zum Konvertieren überredet zu werden. Das wäre selbstverständlich absolut gaga, aber hast du diesen Eindruck wirklich?
Zitat:
...setzt dies allerdings voraus, dass der Wille zur Integration auf beiden Seiten vorhanden ist.
Und hier muss ich dir wieder beipflichten. Der Wille zur Integration muss auch auf Seiten der Einwanderer vorhanden sein. Damit meinst weder du (vermute ich aufgrund deines Textes einfach mal) noch ich ein Anpassen an "deutsche Leitkultur", aber (wie Erich anmerkte) Respekt vor und Einhaltung der Verfassung und anderer geltenden Gesetze. Basta.

Rein technisch finde ich den Reim "Alphabet - tête à tête" nicht ganz gelungen, weil ich Alphabet wie "Beet" und tête eher wie "hätt" spreche. Dazu könnte vielleicht Wolo mit seinem frankophonen Hintergrund etwas sagen.

lg Bodo
Bodo Neumann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2015, 18:16   #8
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Danke für die Erklärung des Titels. Wenn man das Ursprungswort kennt, ist es leicht, die Abwandlung zu verstehen, indes - der normale Leser weiß es eben nicht (wie ich) und denkt eher an einen Fehler, als dass er darauf käme, von "einfach" auf "deutschfach" zu schließen!
M.E. zu weit hergeholt, da die Worte an sich ohne Bezug sind und man von der Phrase selbst auch nicht so ohne weiteres drauf kommen kann, dazu ist sie zu vielfach anwendbar: "So - leicht/einfach/toll/dämlich/lästig/aufwändig/dumm/einzigartig/... - ist das!"
Das "-fach" von "deutschfach" lässt also nicht klar und eindeutig auf die Quelle "einfach" rückschließen - es sei denn, man kennt den ursprünglichen Titel.

Mir erscheint "So deutsch ist das!" besser.

LG, eKy
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Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2015, 19:52   #9
Falderwald
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Hi Agneta,

in den Sommerferien wurde in einem Thread bedauert, dass es kein solches Unterforum auf dem Eiland gäbe.
Das war mir irgendwie entfallen und da wir in letzter Zeit viel über "Satire" gesprochen haben, kam mir das wieder in Erinnerung, so dass ich das gestern gleich umgesetzt habe.

Ich weiß nicht, ob deine Satire abgestraft wurde, eher glaube ich, dass sich die Diskussion ziemlich ungünstig entwickelt hat.
Neulich schrieb ich jemandem, dass derjenige, der ein kontroverses Thema anpackt, mitunter auch mit harter Kritik rechnen müsse.
Davor habe ich mich aber noch niemals abhalten lassen und stelle mich einer solchen eben entsprechend. Manchmal muss man dabei auch ordentlich einstecken.

Was du zur "deutschen Kultur" schreibst, ist vollkommen richtig, allerdings hast du eine Errungenschaft vergessen: Nämlich die Trennung zwischen Religion und Staat, die hart und mit vielen Opfern erkämpft wurde.

Wir haben eigentlich ein prima Grundgesetz und wenn alle Menschen sich diesem verpflichten würden, dann sollte eigentlich nichts schief gehen können.
Leider ist das nur graue Theorie, denn es halten sich ja nicht mal alle "Einheimischen" daran...

Es würde nichts nützen, die "Extremisten" zu verbieten, es würde sie nur in den Untergrund treiben und da wären sie noch weniger kontrollierbar.
Man müsste mit diesen viel härter verfahren.
Jedem Geschichtsleugner bezüglich der Nazizeit wird umgehend wegen Volksverhetzung der Prozess gemacht, was ja auch richtig so ist, aber denjenigen, die Hass und Mord predigen, wird ganz ernsthaft mit dem erhoben Zeigefinger tolerant gedroht, das darfst du aber hier nicht.
Und diese wiederum erwidern mit dem "schwäbischen Gruß", denn es ist laut Grundgesetz gutes Recht, die Religion auszuüben.
Solche Hassprediger gehören sofort wegen Volksverhetzung abgeurteilt und eingesperrt und im Wiederholungsfalle, wenn möglich, ausgewiesen.
Das sind die wahren Aufwiegler auf dieser Seite.

Zitat:
Ich bin die erste, die in eine deutsche Moschee gehen würde...:
Ich nicht, ich betrete noch nicht einmal einen christlichen Tempel, wenn dort irgendwelche Riten zelebriert werden.
Das muss ich mir nicht antun, denn ich bin ein überzeugter Atheist und halte die verschiedenen Religionen für ein Grundübel der Menschheit.
Natürlich gibt es derer noch andere, aber wenn ich Hokuspokus sehen will, dann besuche ich eine Zaubershow, da weiß ich wenigstens, worauf ich mich einlasse.

Und ich stimme dir zu, es scheint gerade eine geistige Entmündigung stattzufinden. Nur nicht nachdenken, das ist nicht gewollt.

Doch wir wollen uns ja auch hier nicht in irgendwelche Verschwörungstheorien verstricken, derer gibt es schon genug.
Aber irgendwas ist im Busche...

Vielen Dank für deinen Kommentar zu diesem brisanten Thema...


Moin Bodo,

ich mache das zwar ungern, aber zum besseren Verständnis arbeite ich deinen Beitrag mal in Zitaten ab.

Zunächst aber sollten wir klären, dass es sich beim eigentlichen Text und meinen Antworten an die einzelnen Kommentator/Innen um grundverschiedene Dinge handelt, die, miteinander vermischt, kein reales Bild ergeben, sondern arg verzerrt wirken.
Denn z. B. von "Integrationshype" ist im Text überhaupt nicht die Rede.

Zitat:
du wirst deine Erfahrungen gemacht haben, allerdings kann ich bis jetzt in dem, was du Integrationshype nennst, noch nicht erkennen, dass die breite Masse der Deutschen Integration so definiert, wie du sie hier parodierst. Insofern kann ich deiner Satire nicht so recht folgen.
Meine Erfahrungen habe ich gemacht - vor Ort und natürlich auch vermittelt durch die Medien.
Aber du schreibst es doch schon selbst. Das ist selbstverständlich eine total überspitzt dargestellte Parodie, eben das, was man von einer Satire erwarten sollte.
Je spitzer, je schärfer, desto besser.

Zitat:
Was ist denn bis jetzt "mit typisch deutscher Gründlichkeit" geschehen?
Beispiel gefällig:
Familie in Wülfrath nimmt Flüchtling auf. Sorgt für Sprache, Bildung und vermittelt eine Lehrstelle.
Flüchtling darf Lehrstelle wegen bürokratischer Hürden nicht antreten und muss sogar wieder zurück in Flüchtlingsunterkunft.

Zitat:
Bisher läuft das Ganze doch eher chaotisch.
Flüchtlinge erhalten eine Erstversorgung zur Deckung von Grundbedürfnissen wie Unterkunft, Kleidung, Ernährung. Darüber hinaus werden massiv Sprachkurse und die Möglichkeit gefordert, einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Das alles halte ich für das absolute Minimum, wenn von Integration überhaupt die Rede sein soll.
Stimmt vollkommen, was die Grundbedürfnisse anbelangt.
Darüber hinaus aber bestehen eben nur Forderungen, das schreibst du doch selbst. Forderungen sind erstmal nur das, was sie sind, nämlich Forderungen.
Wie soll da die Integration denn stattfinden, wenn bisher nicht einmal das Minimum dafür geleistet wurde?

Zitat:
Nun findet Integration naturgemäß auf der untersten Ebene der Gesellschaft, nämlich bei den Individuen, den Familien, Vereinen statt (sonst könnte man ja nicht von Integration reden). Da wird es natürlich vorkommen, dass jemand seinen neuen Nachbarn mit zur Dorfkirmes, zum Karneval oder zum Schlachtekohl nehmen will - weil das für ihn oder sie einfach das Größte ist. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das staatlich verordnet ist - das ergibt sich halt.
Auch mit diesem Bild stimme ich vollkommen überein.
Deutschland ist z. B. bekannt durch Oktoberfest und die Kölner Rosenmontagszüge, weshalb diese als Metaphern doch einiges hergeben und stellvertretend für viele andere ortsübliche Bräuche stehen können.
Natürlich ist das nicht staatlich verordnet, davon steht ja auch gar nichts im Text selbst (wieder einmal), aber wie würdest du es denn nennen?
Die Regierung macht die Grenzen auf, lässt täglich Tausende rein, verteilt sie im ganzen Land und sagt: So, hier habt ihr sie und wenn ihr in Frieden miteinander leben wollt, dann macht mal, das ist euer Bier.
Und das ist in dieser Parodie eben die überspitzte Darstellung.

Zitat:
Und was ist daran schlimm? Die Zuwanderer können hingehen, sich das ansehen und selbst entscheiden, ob sie sich das nochmal antun wollen oder nicht. Schlimm fände ich es eher, wenn sie nicht dazu eingeladen würden. Deinem Text könnte man entnehmen, dass die Flüchtlinge busweise vom Oktoberfest zum Kölner Dom gekarrt werden, um dort zum Konvertieren überredet zu werden. Das wäre selbstverständlich absolut gaga, aber hast du diesen Eindruck wirklich?
Nix ist daran schlimm, s.o.
Und du hast recht, jeder kann für sich entscheiden, ob er sich so etwas antut.
Und nein, meinem Text könnte man nicht entnehmen, dass Flüchtlinge mit Bussen von einem Event zum anderen gefahren werden, weil in dieser Parodie lediglich zwei Personen vorkommen, nämlich der imaginäre Ali und der ebenso erfundene Protagonist.
Natürlich habe ich nicht den Eindruck, dass es so ist.
Aber ich frage mich, welche Erwartungen die Regierung an ihre Bürger stellt, wie sie mit den Menschen umgehen sollen, wenn sie nicht mal in der Lage ist, die Einreisenden zu registrieren und absolut unvorbereitet alle Menschen in diesem Land vor eine solche Situation stellt?
Und unser Bundespräsident als Pfarrer würde sich sicherlich über jeden Konvertiten freuen, nebst aller christlichen Parteien.
(Politiker fordern doch jetzt schon, dass christliche und muslimische Flüchtlinge getrennt untergebracht werden, weil Christen von konservativen Muslimen drangsaliert werden. Forderungen über Forderungen, wo bleiben die Taten?)
So geht eben Parodie.

Zitat:
Und hier muss ich dir wieder beipflichten. Der Wille zur Integration muss auch auf Seiten der Einwanderer vorhanden sein. Damit meinst weder du (vermute ich aufgrund deines Textes einfach mal) noch ich ein Anpassen an "deutsche Leitkultur", aber (wie Erich anmerkte) Respekt vor und Einhaltung der Verfassung und anderer geltenden Gesetze. Basta.
Richtig, und eine Möglichkeit wäre die Gründung eines gemäßigten, europäischen Islams (siehe auch Kommentar von Agneta), der die Einhaltung der Verfassungen und geltenden Gesetze der europäischen Staaten vor den Glauben stellt, so wie es die Trennung von Staat und Kirche in diesem Teil der Welt fordert.

Das Letztere wollen wir doch alle, oder?

Und da gehört es auch dazu, dass die neuen Mitbürger akzeptieren, dass in Deutschland eben literweise Bier gesoffen und jede Menge Schweinshaxen gefressen werden.

Was ist also an dieser satirischen Parodie auszusetzen?

Wer oder was wird denn hier deiner Meinung nach parodiert?

Zitat:
Rein technisch finde ich den Reim "Alphabet - tête à tête" nicht ganz gelungen, weil ich Alphabet wie "Beet" und tête eher wie "hätt" spreche. Dazu könnte vielleicht Wolo mit seinem frankophonen Hintergrund etwas sagen.
Ich habe mir vorher ein Hörbeispiel geben lassen und ich finde eher, es klingt wie "tät" statt "hätt", also "tett a tät"
Und mit einem Reim e/ä hatte ich noch nie Schwierigkeiten.

Aber ist doch interessant welche unterschiedlichen Reaktionen ein solcher Text hervorrufen kann.
Hat er vielleicht die salzigen Finger in eine Wunde gelegt?

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Servus Erich,

im Grunde stimme ich dir zu, es ist weit hergeholt und der Leser kann die Intention des Autors nicht unbedingt nachvollziehen.
Aber ein ungewöhnlicher Titel ist es aus diesem Grunde dennoch und ich denke, er hat seine Funktion bisher durchaus erfüllt, weil er anscheinend Interesse weckt, wie an der Resonz zu sehen ist.

Ich werde aber noch einmal darüber nachdenken...


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



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Alt 27.09.2015, 20:41   #10
Bodo Neumann
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Hi Falderwald,

Zitat:
Zunächst aber sollten wir klären, dass es sich beim eigentlichen Text und meinen Antworten an die einzelnen Kommentator/Innen um grundverschiedene Dinge handelt, die, miteinander vermischt, kein reales Bild ergeben, sondern arg verzerrt wirken.
Zugegeben. Aber du hast den Anfang gemacht, indem du in deinem ersten Kommentar Probleme ansprichst, die mit dem Inhalt deines Textes auch nur sekundär zu tun haben (Mindestlohnaufweichung, Bildungsgrad der Einwanderer, Wohnraum- und Arbeitsplatzkämpfe).

Aber egal, ich sehe, dass wir so weit nicht auseinander liegen. Mein Problem ist tatsächlich, dass ich nicht so recht erkennen kann, was du parodierst. Auch deine Erklärungen erscheinen mir nicht hilfreich, sondern in Widersprüchen zum Gedicht. So lese ich in deinem letzten Kommentar, dass du vor allem staatliche Unfähigkeit bzw. Bürokratie anprangerst (Familie in Wülfrath, zu wenige Sprachkurse bzw. nur Forderungen danach). Aus deinem Text lese ich eher ein satirisches Vorführen der Leute heraus, die vor Ort mit der Vielzahl von Flüchtlingen konfrontiert werden und der Sache zu blauäugig entgegensehen. Grund dafür ist wohl, dass ich nicht an Leute vom Amt denke, wenn von gemeinsamem Maßkrugstemmen, Schweinsbratenessen oder Karnevalsumzügen die Rede ist, sondern an diejenigen, die mit der Massenintegration vom Staat allein gelassen werden.
Zitat:
Die Regierung macht die Grenzen auf, [...] und sagt: So, [...], dann macht mal, das ist euer Bier.
Und das ist in dieser Parodie eben die überspitzte Darstellung.
Und genau das habe ich nicht herausgelesen. Kann sein, dass ich nicht intensiv genug gelesen habe; kann sein, dass du nicht deutlich genug geschrieben hast. Vielleicht äußern sich noch andere dazu.
Zitat:
Und nein, meinem Text könnte man nicht entnehmen, dass Flüchtlinge mit Bussen von einem Event zum anderen gefahren werden, weil in dieser Parodie lediglich zwei Personen vorkommen, nämlich der imaginäre Ali und der ebenso erfundene Protagonist.
Sorry, ich hab's halt so gelesen. Ali und der andere Protagonist standen für mich ganz selbstverständlich (als eine Art pars pro toto) stellvertretend für den typischen Einwanderer und den typischen deutschen Kümmerer. Kann man das nicht so lesen?

Zitat:
Und mit einem Reim e/ä hatte ich noch nie Schwierigkeiten.
Habe ich auch nicht. Dafür unterscheide ich die Laute beim Sprechen viel zu wenig) Störend fände ich es nur, wenn die Dehnung unterschiedlich ist. Aber das können wir beide hier wohl nicht abschließend klären.

lg Bodo
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