01.11.2015, 11:13 | #1 |
TENEBRAE
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Verflossen
Die letzten Blätter glühen, wo der Morgen
nach Sonne ruft, im Golde ihrer Pracht. Sie glitzern noch im Silberreif der Nacht wie Schätze, in der kurzen Zeit verborgen, da jene Strahlen sie nur schüchtern wärmen, die ihr Gestirn in diesen Tag vergießt, und gleich dem Jahr, das seinen Lauf beschließt, verwehen sie im Wind in bunten Schwärmen. Verflossen sind die Sommer meiner Jahre, und ihre Ernte hat schon Frost getragen. Das kleine Leben, das ich noch bewahre, verfliegt wie dürres Laub in kalter Brise, und kahle Rippen, die ins Leere ragen, vergittern mein Erinnern wie Verliese.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (01.11.2015 um 13:32 Uhr) |
01.11.2015, 12:22 | #2 |
ADäquat
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Servus, Erich,
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01.11.2015, 13:35 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Danke für die lieben Worte! Ich war Schmollen die letzte Woche! Hat aber nichts gemacht, bei mir ist zur Zeit eh fast nix los in Sachen Lyrik! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
01.11.2015, 21:02 | #4 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
wenn ich diesen Text lese, würde ich aber nicht sagen, dass bei dir in Sachen Lyrik fast nix los ist, der spottet ja deinen Worten. Und wenn du das so empfindest, dann will ich dir versichern, dass bei mir gerade gar nix los ist. Aber das kann sich ja freilich alles von heute auf morgen wieder ändern. Nur erzwingen kann man es eben nicht. Tja, wenn der Sommer des Lebens verflossen ist und die ersten Herbstwinde aufkommen, dann kann es aber noch mal turbulent werden. Allerdings vergeht die Zeit mit dem Alter immer schneller und so kann man dann zum trüben Herbstwetter auch manchmal die entsprechend trüben Gedanken wälzen. Es hilft alles nix und es wird kommen, wie es kommen muss, dem muss man sich stellen. Und wenn es mit der entsprechenden Einsicht geschieht, wie hier in deinem melancholischen Sonett, dann lassen sich auch die trübsten Gedanken noch positiv verwerten. Zeig den kahlen Rippen noch ein wenig die kalte Schulter, denn so lange sie noch nicht ins Leere ragen, können sie auch das Erinnern nicht wie Verliese vergittern. Denn wie sagte eins Cicero so schön? Dum spiro, spero. Das sollten wir nie vergessen. In diesem Sinne hat mir das Sonett gut gefallen. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
01.11.2015, 21:04 | #5 |
Gast
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Hallo eKy,
Das ist wahrlich melancholisch, und in deiner unnachahmlichen Art geschrieben. Beim Lesen kamen mir Bilder vom Herbst. Der Wald hat es dir angetan, und die Vokabeln sind fest damit verbunden Auch sehe ich hier einen Menschen, der schon den Zenit des Lebens überschritten hat, und dem Leben hinterhertrauert. Nichts läßt sich zurückdrehen. Es gibt nur ein Weiterschreiten bis zum Ende. eKy, du bist immer noch auf einer Reise, bleibe einfach beim Winter gemütlich drinne, und lese und gucke in das wechselnde Licht. Schön das du wieder da bist eKy! Sehr sehr gerne gelesen, und wenn dir keine Gedichte einfallen, erzwingen geht eh nicht, das wird schon Liebe Grüße sy Geändert von juli (01.11.2015 um 21:08 Uhr) |
01.11.2015, 21:26 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Mein Latein reicht zwar nicht mehr für eine korrekte Übersetzung, aber aus dem Sinnzusammenhang heraus würde ich mal raten: "So lange ich lebe, hoffe ich." oder so ähnlich. Okay, "spiro" wusste ich noch, das andere ist hergeleitet. Liege ich richtig? Das Gleichnis hat sich mir aufgedrängt: Die kahlen Äste des Spätherbstes und die nackten Knochen eines Skeletts. Das Käfigbild der Rippen verstärkt die Ausweglosigkeit des Alterns, des eigenen Vergehens. Hi, Sy! Vielen Dank für die freundlichen Worte! Euch beiden danke ich für die schönen Kommentare! LG, eKy
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01.11.2015, 21:37 | #7 |
Lyrische Emotion
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Jepp, so ungefähr: “Solange ich atme, hoffe ich“ Da steckt eine Menge Weisheit drin, wie ich finde. Gute Nacht.
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01.11.2015, 21:52 | #8 |
Kiwifrüchtchen
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Kia ora Eky,
na aber hallo... wenn dieses Werk eine Leerlaufphase demonstriert, dann muss ich wohl in Zukunft den meinigen auch mehr Beachtung schenken. Wunderschöne Poesie mit zartbitterer Melancholie. Die Idee mit den kahlen Rippen: originell und fein eingewoben ins Ganze. Du kannst sogar noch einem Skelett was Lyrisches abgewinnen. Sehr gern gelesen und besenft. HG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
01.11.2015, 23:32 | #9 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi, Lai!
"spiro" - Respiration, klar. Da habe ich Atmung mit Leben gleichgesetzt - ist ja nicht eben weit hergeholt! Das mit der Leerlaufphase bezog sich auf die Quantität, nicht auf die Qualität! Vielen Dank! LG, eKy
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03.11.2015, 15:48 | #10 | |
Höhlen- und Muschelsucher
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Lieber Erich Kykal!
Zuerst mal ein Hallo! Vor einiger Zeit sind wir uns schon einmal hier begegnet. Nach langer Zeit der (lyrischen) Untätigkeit meinerseits darf ich nun ein Gedicht kommentieren, dessen unglaubliche Bilderkraft (vor allem in den letzten beiden Strophen) mich ehrlich BEGEISTERT: Zitat:
Peter
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