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#1 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Eisenstäbe sind geblieben,
fest hält sie der Strunk umschlungen, fransig golden glänzt der Anschnitt. Auf Asphalt der Rest von Spänen, hingestreut wie auf Altäre Blüten auf geteerten Steinen, als verlangten Götter Opfer. Der Geruch nach Holz und Schmieröl mischt sich mit den Dieselschwaden, weht durch enge Häuserschluchten, wo die Höllenhunde toben. Schau ich auf, dann ist da nichts, ich spüre nur wie Wirbel knacken. Wo das Blattwerk nicht mehr atmet webt ein grauer Dunst der Sonne Trauerschleier – sie scheint trostlos. Still zähl ich die Jahresringe und sie zählen meine Jahre. Auf dem Eisen sitzt ein Rabe, zornig schlägt er mit den Flügeln, und wir beide schreien lauthals: „Gebt uns einen Vorschlaghammer! Lass uns Stein um Stein zertrümmern, diese Höllenstadt zerstückeln! Ihr verdammten Narren, sagt, was tat euch diese Linde!?“ Geändert von charis (11.05.2016 um 07:00 Uhr) |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Sehr gerne habe ich deine Nänie gelesen, ich habe auch schon die II gesehen.
Diese hier bist du betont angefangen, du reimst nicht, das stört mich nicht. Es ist intensiv. Die Linde wird gefällt, und der Rabe wird heimatlos. Ich sage das hier nur in ein paar Sätzen, aber du hast es in dieser Rubrik verdichtet. Die Ungerechtigkeit, das der Baum fällt kommt an. Die Bilder und die Vokabeln: Blüten auf geteerten Steinen Der Geruch nach Holz, nach Schmieröl, mischt sich mit den Dieselschwaden, <<<das sind Kontaste, die ich mag Schau ich auf, dann ist da nichts, ich spüre nur wie Wirbel knacken.<<< da beginnt bei mir das Kopfkino, es schenit so als wenn die eigenen Wirbel knacken.... Still zähl ich die Jahresringe und sie zählen meine Jahre.<<<< da weiß man was Zeit bedeutet....und um so schlimmer... Diese ganze Strophe gefällt mir! ![]() ![]() ![]() ![]() Auf dem Eisen sitzt ein Rabe, zornig schlägt er mit den Flügeln, und wir beide schreien lauthals: „Gebt uns einen Vorschlaghammer! Lass uns Stein um Stein zertrümmern, diese Höllenstadt zerstückeln! Ihr verdammten Narren, sagt, was tat euch diese Linde!?“ Liebe Grüße sy ![]() ![]() ![]() |
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#3 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Syranie,
Auch hier lieben Dank! Ja, das war meine erste spontane Reaktion. Der erste Vers, der in meinem Kopf war, eine trochäischer Vierheber. Es war dann interessant für mich, wie sich die Stimmung veränderte hat, als ich versuchte, den Stoff in einem Sonett zu verarbeiten. Lieben Gruß charis |
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Nänie | a.c.larin | Finstere Nacht | 6 | 30.06.2012 06:05 |