02.05.2009, 10:47 | #1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
|
Wonnemondkerf
Wie ist sein Leben kurz, nur Mai,
Gar wenig Zeit fürs Eheleben? Die Kinder sehnen ihn herbei, Man scheut sich nicht, ihn aufzuheben. Der Krabbler mit dem Nachtgebrumm Bereitet Freude doch auch Sorgen. Es schmeckt die Blüte ihm, wie dumm, Gelöchert ist das Blatt am Morgen. Doch lebt er länger, ungeseh'n. Als dicke Made küsst er Wurzeln. Drei Jahre Untertagsgescheh'n Lässt Gartenkräuter welken, purzeln. Sein Anblick zaubert Schmunzelmund Trotz aller dieser Missetaten. So lass ihn summen, kreisen und Verschone ihn vor Schuh und Spaten.
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
05.05.2009, 22:53 | #2 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
|
Hallo Ibrahim,
ein bezauberndes kleines Gedicht in memoriam an den Maikäfer. Ich kann mich daran erinnern, daß ich in meiner Kindheit und späteren Jugend keinen Maikäfer gesehen habe. Ich kannte ihn nur aus der Erzählung meines Großvaters. Und wenn dann später Reinhard Mey nicht von den verschwundenen Maikäfern gesungen hätte, wären diese auch wieder aus meinem Bewusstsein geraten. Heute aber habe ich einen gesehen. Ein richtiges Prachtexemplar mit ausgeprägten Fühlern, wahrscheinlich ein Männchen, denn es fehlte auch die Legeröhre. Er hatte sich zu uns ins Büro verflogen und ich habe ihn wieder raus in den Garten gesetzt. Du hast in deinem Gedicht auch sehr schön das lange Entwicklungsstadium von der Made bis hin zur ausgewachsenen Imago beschrieben. Ist schon toll, was sich die Natur alles einfallen lässt, um für kurze Zeit ein Lebewesen aufblühen zu lassen, welches sich fortpflanzen kann. Und eigentlich sieht der Käfer ja auch ganz lustig aus. Ich stimme dir zu: Lasst ihn leben... Dein Gedicht hat mir gut gefallen, du hast den Inhalt gekonnt umgesetzt. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|