Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 05.05.2009, 11:28   #1
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard Trugbild

Es wurde Frühling über Nacht,
am Himmel lockt sein blaues Band.
Die Saat im Puls der Zeit erwacht,
ein grüner Flor bedeckt das Land.

Der Frühling kommt, so ist es Brauch,
im überreichen Blütenkleid.
Geschmückt ist jeder Baum und Strauch
wie eine jung verliebte Maid.

Doch streift der Wind im leichten Zug
das Zweiggeäst, vergeht der Traum,
denn seine Anmut war nur Trug,
die Straßen ziert ein Blütensaum.
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (15.05.2009 um 15:51 Uhr)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2009, 11:41   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe ruhelos,

da hab ich ja ein ganz frisch erstelltes Gedicht von dir erwischt

Am meisten sprach mich die letzte Strophe an und zwas deshalb, weil die Blüten in diesem Jahr so schnell gekommen sind.
Hätte es eher geregnet, wären sie wohl schnell von Wind und Wasser verweht worden...
So aber hatten wir eine Weile Freude daran, denn das Auge liebt diese Blütenpracht!

Sauberer Kreuzreim
Lediglich Z3 in S1 ist ein wenig verdreht, aber ich denke, das kann man vernachlässigen.

Ein schönes Frühlingsgedicht, wenn ich auch mit dem Titel nicht ganz konform gehe:
Die Blüten sind echt, also kein Trugbild


Gern gelesen und besenft!
Liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2009, 17:18   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo ruhelos,
ich pflichte chavali bei: die blüten waren durchaus echt - nur leider so rasch vergänglich ! kann schon sein, dass sich da das lyrIch ein wenig um die lust des staunens betrogen fühlt, denn ,wie heißt es doch so schön anderswo?
"alle lust will ewigkeit, will süße, süße ewigkeit."....

ein sehr stimmungvolles frühlingsgedicht, geren gelesen
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2009, 21:55   #4
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe ruhelos,
ich empfand den Frühling auch als Einbruch über Nacht. Vielleicht lag es an der langen und düsteren Wartezeit.
Deine Verse vermitteln diesen "Einbruch" in gekonnter Umsetzung. Es begann nicht zu grünen - das Grün bedeckte das Land.
Bäume und Sträucher knospen nicht - sie blühen überreich.
Bei uns in der Nähe blühte ein prächtiger alter Apfelbaum. Ich hatte das Gefühl, ihn nur einen Tag lang blühend gesehen zu haben.
Mit dieser Einstellung und Betrachtung kann ich durchaus mit "Spuk" und "Trug" umgehen.
Dafür wird der Sommer unendlich lang, hoffe ich.
Dein kurzer Frühling hat mir sehr gefallen.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.05.2009, 18:47   #5
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo chavali,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin stets emsig bemüht Schwachstellen in meinen Gedichten zu beheben, so auch hier. Ich habe die von dir beanstandete Zeile noch einmal etwas überarbeitet.

Die Saat im Puls der Zeit erwacht.

Ist es so besser? Was den Titel betrifft, hast du in so fern recht, dass die Blüten echt sind und kein Trug. Es geht mir darum, wie larin ahnte, dass das lyr. ich sich betrogen fühlt, da die Blütezeit in seinen Augen viel zu schnell endet. Alles Schöne ist vergänglich, der Nichtigkeit unterworfen.

hallo larin,

es freut mich, dass mein stimmungsvolles Frühlingsgedicht dir gefällt. Wie ich schon in meinem Kommentar zu chavali schrieb, sind die Blüten natürlich echt. In deinen weiteren Ausführungen hast du wohl ahnend genau erklärt, worum es mir dabei geht. Die Blütenpracht, an dessen Anblick die Augen des lyr. ichs förmlich kleben, endet viel zu früh. Er fühlt sich betrogen, da es sich an seinem Anblick nicht sattsehen kann, doch es weiß alles Schöne ist vergänglich.

hallo dana,

es freut mich, dass mein beschriebener kurzer Frühling dein Gefallen findet. Anscheinend sehen es viele so wie ich, dass der Frühling in diesem Jahr ganz plötzlich Einzug hielt. Ich bin froh und zugleich beruhigt, dass du mit dem Trug und Spuk in meinem Gedicht umgehen kannst.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (08.05.2009 um 18:50 Uhr)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.05.2009, 16:12   #6
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 08.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Hallo Ruhelos,

ich habe mich von Dir sehr gerne noch einmal in die kurzen Frühlingstage zurück versetzen lassen. Schade, nun müssen wir wieder ein ganzes Jahr darauf warten!

Mir gefällt Dein Gedicht sehr sehr gut. Das Bild der Blüten auf den Straßen ist schön und treffend. In meiner Umgebung stehen viele weiße Kastanien, an sie musste ich beim Lesen dieser Zeilen denken.

Einzig Spuk/Trug missfällt mir. Es reimt sich gut, keine Frage, aber passt "Spuk" wirklich? Ich muss dabei an Dracula denken . "Trug" kann ich, wenn auch ungern, gelten lassen . Zu gerne würde ich Dir eine Alternative anbieten - ich weiß keine .

Ich lasse jetzt Deine Bilder noch einmal an mir vorbei ziehen .
Herzliche Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2009, 13:08   #7
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo Medusa,

vielen Dank für dein Lob. Doch wie ich feststelle gefällt auch dir der Spuk- Trugreim nicht. Ich habe noch einmal über die Strophe nachgedacht und kann nun einen anderen Vorschlag unterbreiten:

Doch reicht ein leichter Windeszug
und jäh endet der Blütentraum,
denn seine Anmut war nur Trug,
die Straßen ziert ein Blütensaum.

oder:

Doch streift der Wind im leichten Zug
das Zweiggeäst, vergeht der Traum,
denn seine Anmut war nur Trug
die Straßen ziert ein Blütensaum.

Gefällt dir ein Vorschlag?

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2009, 13:44   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, ruhelos!

Sehr schönes Gedicht mit fast zu kurzen Zeilen für eine so lyrische Stimmung.
Medusa hat recht mit Spuk/Trug.
Wie wär's stattdessen mit: Z1: "Nur kurz währt dieser Höhenflug"?
Ein perfekter Reim bei gleicher Aussage. Deine Entscheidung.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2009, 18:10   #9
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.590
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

liebe ruhelos,

ein sehr schön schwingendes gedicht, bei dem ich beim ersten lesen zunächst kurz stockte, dann aber im aha effekt weiterlas...die zeile zwei las ich zunächst nicht zum frühling zugehörig, deswegen meine anfängliche verwirrung. ansonsten prima werk und reicht es nicht aus wenn man anstatt einen reinen Reim, wie Flug zB ruht o.ä nimmt...schaden würde es denke ich nicht gefällt mir sehr aufgrund der leichtigkeit der zeilen..

liebe grüße basse
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2009, 15:50   #10
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo eky,

vielen Dank für deinen Kommentar, dein Lob und das Nachgrübeln um den passenden Reim zu der so heiß umstrittenen Zeile. Höhenflug keine schlechte Idee, auf alle Fälle passender Reim. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob die Blütenpracht sich wirklich damit vergleichen läßt. Ich denke ich werde meinen zweiten Vorschlag setzen, Schließlich sind es Wind und Regen die am Fallen der Blüten beteiligt sind.

hallo basse,

danke für dein Lob: Ein sehr schön schwingendes Gedicht. Es freut mich, dass der aha-Effekt doch noch kam. Bezüglich der Frage zum Reim erforderlich oder nicht, habe ich nun eine Entscheidung für mich getroffen. Ich hoffe, sie findet Anklang.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:48 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg