05.05.2009, 11:28 | #1 |
Flaschenpost
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Trugbild
Es wurde Frühling über Nacht,
am Himmel lockt sein blaues Band. Die Saat im Puls der Zeit erwacht, ein grüner Flor bedeckt das Land. Der Frühling kommt, so ist es Brauch, im überreichen Blütenkleid. Geschmückt ist jeder Baum und Strauch wie eine jung verliebte Maid. Doch streift der Wind im leichten Zug das Zweiggeäst, vergeht der Traum, denn seine Anmut war nur Trug, die Straßen ziert ein Blütensaum.
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (15.05.2009 um 15:51 Uhr) |
05.05.2009, 11:41 | #2 |
ADäquat
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Liebe ruhelos,
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05.05.2009, 17:18 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo ruhelos,
ich pflichte chavali bei: die blüten waren durchaus echt - nur leider so rasch vergänglich ! kann schon sein, dass sich da das lyrIch ein wenig um die lust des staunens betrogen fühlt, denn ,wie heißt es doch so schön anderswo? "alle lust will ewigkeit, will süße, süße ewigkeit.".... ein sehr stimmungvolles frühlingsgedicht, geren gelesen larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
05.05.2009, 21:55 | #4 |
Slawische Seele
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Liebe ruhelos,
ich empfand den Frühling auch als Einbruch über Nacht. Vielleicht lag es an der langen und düsteren Wartezeit. Deine Verse vermitteln diesen "Einbruch" in gekonnter Umsetzung. Es begann nicht zu grünen - das Grün bedeckte das Land. Bäume und Sträucher knospen nicht - sie blühen überreich. Bei uns in der Nähe blühte ein prächtiger alter Apfelbaum. Ich hatte das Gefühl, ihn nur einen Tag lang blühend gesehen zu haben. Mit dieser Einstellung und Betrachtung kann ich durchaus mit "Spuk" und "Trug" umgehen. Dafür wird der Sommer unendlich lang, hoffe ich. Dein kurzer Frühling hat mir sehr gefallen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
08.05.2009, 18:47 | #5 |
Flaschenpost
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Beiträge: 574
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hallo chavali,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin stets emsig bemüht Schwachstellen in meinen Gedichten zu beheben, so auch hier. Ich habe die von dir beanstandete Zeile noch einmal etwas überarbeitet. Die Saat im Puls der Zeit erwacht. Ist es so besser? Was den Titel betrifft, hast du in so fern recht, dass die Blüten echt sind und kein Trug. Es geht mir darum, wie larin ahnte, dass das lyr. ich sich betrogen fühlt, da die Blütezeit in seinen Augen viel zu schnell endet. Alles Schöne ist vergänglich, der Nichtigkeit unterworfen. hallo larin, es freut mich, dass mein stimmungsvolles Frühlingsgedicht dir gefällt. Wie ich schon in meinem Kommentar zu chavali schrieb, sind die Blüten natürlich echt. In deinen weiteren Ausführungen hast du wohl ahnend genau erklärt, worum es mir dabei geht. Die Blütenpracht, an dessen Anblick die Augen des lyr. ichs förmlich kleben, endet viel zu früh. Er fühlt sich betrogen, da es sich an seinem Anblick nicht sattsehen kann, doch es weiß alles Schöne ist vergänglich. hallo dana, es freut mich, dass mein beschriebener kurzer Frühling dein Gefallen findet. Anscheinend sehen es viele so wie ich, dass der Frühling in diesem Jahr ganz plötzlich Einzug hielt. Ich bin froh und zugleich beruhigt, dass du mit dem Trug und Spuk in meinem Gedicht umgehen kannst. Viele Grüße ruhelos
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09.05.2009, 16:12 | #6 |
Gesperrt
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Hallo Ruhelos,
ich habe mich von Dir sehr gerne noch einmal in die kurzen Frühlingstage zurück versetzen lassen. Schade, nun müssen wir wieder ein ganzes Jahr darauf warten! Mir gefällt Dein Gedicht sehr sehr gut. Das Bild der Blüten auf den Straßen ist schön und treffend. In meiner Umgebung stehen viele weiße Kastanien, an sie musste ich beim Lesen dieser Zeilen denken. Einzig Spuk/Trug missfällt mir. Es reimt sich gut, keine Frage, aber passt "Spuk" wirklich? Ich muss dabei an Dracula denken . "Trug" kann ich, wenn auch ungern, gelten lassen . Zu gerne würde ich Dir eine Alternative anbieten - ich weiß keine . Ich lasse jetzt Deine Bilder noch einmal an mir vorbei ziehen . Herzliche Grüße, Medusa. |
13.05.2009, 13:08 | #7 |
Flaschenpost
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hallo Medusa,
vielen Dank für dein Lob. Doch wie ich feststelle gefällt auch dir der Spuk- Trugreim nicht. Ich habe noch einmal über die Strophe nachgedacht und kann nun einen anderen Vorschlag unterbreiten: Doch reicht ein leichter Windeszug und jäh endet der Blütentraum, denn seine Anmut war nur Trug, die Straßen ziert ein Blütensaum. oder: Doch streift der Wind im leichten Zug das Zweiggeäst, vergeht der Traum, denn seine Anmut war nur Trug die Straßen ziert ein Blütensaum. Gefällt dir ein Vorschlag? Viele Grüße ruhelos
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13.05.2009, 13:44 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, ruhelos!
Sehr schönes Gedicht mit fast zu kurzen Zeilen für eine so lyrische Stimmung. Medusa hat recht mit Spuk/Trug. Wie wär's stattdessen mit: Z1: "Nur kurz währt dieser Höhenflug"? Ein perfekter Reim bei gleicher Aussage. Deine Entscheidung. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
13.05.2009, 18:10 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe ruhelos,
ein sehr schön schwingendes gedicht, bei dem ich beim ersten lesen zunächst kurz stockte, dann aber im aha effekt weiterlas...die zeile zwei las ich zunächst nicht zum frühling zugehörig, deswegen meine anfängliche verwirrung. ansonsten prima werk und reicht es nicht aus wenn man anstatt einen reinen Reim, wie Flug zB ruht o.ä nimmt...schaden würde es denke ich nicht gefällt mir sehr aufgrund der leichtigkeit der zeilen.. liebe grüße basse
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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15.05.2009, 15:50 | #10 |
Flaschenpost
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hallo eky,
vielen Dank für deinen Kommentar, dein Lob und das Nachgrübeln um den passenden Reim zu der so heiß umstrittenen Zeile. Höhenflug keine schlechte Idee, auf alle Fälle passender Reim. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob die Blütenpracht sich wirklich damit vergleichen läßt. Ich denke ich werde meinen zweiten Vorschlag setzen, Schließlich sind es Wind und Regen die am Fallen der Blüten beteiligt sind. hallo basse, danke für dein Lob: Ein sehr schön schwingendes Gedicht. Es freut mich, dass der aha-Effekt doch noch kam. Bezüglich der Frage zum Reim erforderlich oder nicht, habe ich nun eine Entscheidung für mich getroffen. Ich hoffe, sie findet Anklang. Viele Grüße ruhelos
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