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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 20.08.2016, 16:10   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Sonett

Die eigne Stimme ist das innre Schweigen,
das jeglichen Gesprächen sich versagt,
ob auch ein neuer Morgen Dir noch tagt,
wenn Finsternis und Untergang sich zeigen.

Dir ist die winterkalte Stille eigen,
Du weißt, dass dir Gesellschaft nicht behagt,
das kein Gewissen, keine Reue plagt,
wenn grau und kahl die Zweige sich nun neigen.

Das ekle Wort des Fühlens und der Sinne,
die angeführt sind von Gefahr und Mut,
webt seine Silbernetze wie die Spinne.

Gib Du nur Obacht und sei auf der Hut,
dass keiner dieser Sätze je beginne,
mit denen ein Empfinden dich belud.



Fragment
Strophe 2

Nie war ein fremdes Herz Dir liebend eigen,
nie hast du dich nach einer Schuld gefragt,
nie,dass der Pfuhl der Freuden Dir behagt,
nie mag sich ein Verlangen in Dir neigen.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (22.11.2016 um 12:12 Uhr)
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Alt 21.08.2016, 11:33   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Pinni!

Wird da noch ein Sonett draus, oder hast du für die Beschreibung eines Sonetts bewusst auf die Sonettform - oder zumindest auf deren Vollendung - verzichtet?

Wenn du es noch weiterspinnst, kommentiere ich gern dann nochmal.

Hier die Peanuts:

S2Z3 - Leerstelle vor "dass".

S2Z4 - Entweder: "... die Schatten um Dich steigen." oder "... die Schatten an Dir steigen."

Wie gewohnt ist dein lyrischer Stil wunderschön, die Aussage gut.
Die vierte Zeile von S2 wirkt jedoch leider ein wenig "drangepappt". Vielleicht so?:

Nie war ein fremdes Herz Dir liebend eigen,
nie hast du dich nach einer Schuld gefragt,
nie, dass der Pfuhl der Freuden Dir behagt
bis an die Schatten, die dir heute steigen.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy

PS: Dass du in einem deiner Kommentare über Rilke hergezogen bist, ihn sogar als teils lausigen Dichter bezeichnet hast, habe ich mit Schrecken registriert und gedenke das auch nicht zu vergessen. ()
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.08.2016, 13:01   #3
Kokochanel
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Beiträge: n/a
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Guten Morgen, Terrapin,

Was mir bei deinem Gedicht auffällt, abgesehen von dem, was Erich sagte, ist Folgendes:

Nie war ein fremdes Herz Dir liebend eigen,
nie hast du dich nach einer Schuld gefragt, X
nie,dass der Pfuhl der Freuden Dir behagt... X
verhängnisvoll die Schatten um Dir steigen. X

Du möchtest damit ausdrücken, denke ich, dass das Du sich nie gfragt hat, weshalb der Pfuhl der Freuden ihm behagt und weshalb die Schatten um das Du steigen.
irgendwie ist mir das aber unlogisch formuliert.

auf das Fragen bezieht sich das "dass der Pfuhl".. - man kann sich nicht fragen, dass...
und bei der letzen Zeile steht gar keine Konjunktion.
Vielleicht ist das ja die moderne Dichtung, dass man die Bezüge verwischt.

Mir fällt es eher unangenehm auf.

Grüße von Koko



__________________
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Alt 21.08.2016, 13:26   #4
Wodziwob
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Hallo Terrapin,

das ist nun also ein Sonett... Mir gefällt's. Sehr düster, aber es gibt so Leute, die nach einem Leben sich stetig verdichtender Antimaterie selbst im Alter noch in Richtung Schwarzes Loch unterwegs sind. Da kannst du machen nichts.

Gern gelesen!

Liebe Grüße
Wodziwob
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Alt 03.09.2016, 10:59   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
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Hallo an alle!

Es war von Anfang an ein Sonett, nur habe ich aus Anspruch an höhere Qualität die beiden Terzette wieder gelöscht, neue geschrieben, wieder gelöscht und nochmals frische geschrieben. Nun mag es schleichen. Wobei mir jetzt das zweite Quartett im ganzen Sobettgefüge nicht wohlig behagt. Als passe es nicht dazu. Wer weiß, vielleicht wird das auch nochmal neu geschrieben.

Erich, das Rilke Opfer meiner Worte wurde nimm nicht krumm.
Da ist er selber schuld. Er hatte das Zeug zu einem grandiosen Dichter, aber hat er es vertan. Er ist mir mit seinen Sonetten zu liederlich umgegangen.
Wobei ich nicht im geheimen halten will, dass er ein großer Schreiber war. Viele Gedichte sind aus teurer Tinte und vollem Edel.
Da muss ich auch eingestehen blind und verwöhnt von Kalckreuths formvollendeten Sonetten zu sein.
Eine so hehre und anmutige Form hat nicht leichtfertig genutzt zu werden.
Doch nimm nicht so ernst. Wohl, Erich, schrieb ich es ehr dich zu necken, als Rilke bloß zu stellen.

Herzliche Grüße.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 07.09.2016, 23:52   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Pinni!

Schön vollendet - aber wenn wir schon bei der von dir beschworenen "Reinheit der Form" sind: Gleich die erste Zeile deiner Terzette hat einen Heber zu wenig!

Die Leerstelle vor "dass" in S2Z3 hast du nicht eingefügt, und die Zeilen S2Z2-4 beginnen alle mit "nie" - Absicht?

Ich persönlich kann Kalckreuth nicht über Rilke stellen, dazu starb er zu jung und unerfahren. Auch lyrisch ist Rilkes Sprache für mich runder und harmonischer. Die Klarheit der Form ist wichtig für Dichter wie uns - Rilke ließ sie in seiner Wortgewalt wie unnötig wirken! Seine Klangmelodie zwang sich alle Formfehler zu nützlichen Artefakten ...
Dass er dies "leichtfertig" tat, kann ich ihm nicht unterstellen.

Aber sei gestrost - ein jeder darf seine eigene freie Meinung haben!

LG, eKy
__________________
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