03.09.2016, 10:58 | #1 |
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Wolkenbauschen
Wolkenbauschen Wolkenbauschen Der letzte Tag im Jahr ist angefangen. Geheimnisvoll, weil sich die Wolken türmen wie Berge, die von Eis und Schnee verhangen, sie taumeln in den Winden in den Stürmen mit weißen Hauben ohne sich zu zwingen, von Mächten, grünem Halligland entgegen, es ist ein wildes Ineinanderdringen, die Fetzen sausen forscher, fast verwegen - Das sehen Zwei und unter ihnen Planken, und fühlen nichts, nur dieses Wolkenbauschen, im Nu verfliegen ihre innren Schranken sie ziehen mit dem Wind zum Meeresrauschen. Geändert von juli (04.09.2016 um 11:16 Uhr) |
03.09.2016, 21:00 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Ein schöner Text, auch wenn ich nicht weiß, wer die "Zwei" aus S3 sein mögen. Der letzte Tag im Jahr ist angefangen. Entweder "hat angefangen" oder "ist angebrochen" - eine Mischung klingt seltsam, zumal auch nicht erwähnt wird, von wem dieser letzte Tag "angefangen ist". Geheimnisvoll, weil sich die Wolken türmen wie Berge, die von Eis und Schnee verhangen, Dem Einschub fehlt das Hilfszeitwort. Hier wirkt das störend. sie taumeln in den Winden in den Stürmen Komma anch "Winden". mit weißen Hauben ohne sich zu zwingen, Komma nach "Hauben". von Mächten, grünem Halligland entgegen, Von welchen "Mächten" aus dem Halligland entgegen? Komma nach "Mächten" weg. es ist ein wildes Ineinanderdringen, die Fetzen sausen forscher, fast verwegen - "sausen" klingt hier zu harmlos oder zu allgemeinsprachlich. Das sehen Zwei und unter ihnen Planken, Komma nach "Zwei". und fühlen nichts, nur dieses Wolkenbauschen, im Nu verfliegen ihre innren Schranken Komma oder : am Zeilenende. sie ziehen mit dem Wind zum Meeresrauschen. Ich habe ja nichts gegen lange Sätze, aber manchmal, bei vielen Bildern auf engem Raum oder komplexem Aufbau ist es besser, den Text durch kürzere, leichter erfassbare Sinneinheiten zu strukturieren. So beißt der Leser nie mehr ab, als er auf einmal schlucken und verdauen kann! Alternativversion: Der letzte Tag im Jahr hat angefangen. Geheimnisvoll, wo sich die Wolken türmen gleich Gipfelgraten, wie von Schnee verhangen. Sie taumeln in den Winden, in den Stürmen mit weißen Hauben, ohne sich zu zwingen, von Bergen grünem Halligland entgegen. Es ist ein wildes Ineinanderdringen, die Fetzen wirbeln forscher, fast verwegen - Das sehen Zwei, und unter ihnen Planken, sie fühlen nichts, nur dieses Wolkenbauschen. Im Nu verfliegen ihre Seelenschranken: Sie ziehen mit dem Wind ins Meeresrauschen. Zuletzt gefällt mir das "ins" besser, aber da ich bezüglich dieser "Zwei" auf leider nicht näher definierten "Planken", die beim Anblick des großen Himmels offenbar ihre Hemmungen verlieren, kein Bild vor Augen habe, weiß ich natürlich nicht, ob es passend wäre. Bezüglich dieser letzten Str. ersuche ich um Aufklärung: Ballonfahrer? (Wenn das, warum zum Meer?) Flussschiffer? (Wenn das, warum enthemmt sie der Anblick der Wolken?) Zugvögelpärchen? (Wenn das, warum Planken?) Trotz der kleinen Unklarheit zuletzt insgesamt sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.09.2016, 11:29 | #3 |
Gast
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Hey eKy:)
Danke, du bist ein Garant für Klarheit. Dann weiß ich, wo bei mir noch der rote Faden fehlt.
"Der letzte Tag im Jahr" damit ist Sylvester gemeint. Und es handelt sich hier um eine Schifffahrt zu einer Hallig hin. "die Zwei" sind ein Pärchen auf dem Wasser und unter ihnen die Planken, die sich den Himmel anschauen. Deine Idee:"gleich Gipfelgraten, wie von Schnee verhangen." klingt wunderschön! Das ist eine echte Kykal Idee und mir zuviel, deswegen bleibe ich bei: "wie Berge, die von Eis und Schnee verhangen." nicht ganz so elegant, aber meins. Dafür habe Anderes ich sehr gerne übernommen, auch die Kommata und Punkte sind wertvoll Ja, lange Zeilen.....viele Bilder....... ich weiß....manchmal überfordere ich vielleicht die Leser, aber für mich ist es immer rund, und dann jage ich mein Gedicht in den Orbit Das nächste Gedicht wird besser! Danke eKy fürs Lesen und immer für deine Meinung. Liebe Grüße sy Geändert von juli (04.09.2016 um 11:54 Uhr) |
04.09.2016, 14:34 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Das Gedicht ist nicht schlecht - sonst hätte ich es gar nicht kommentiert (Für die Erbsenzähler: Das bedeutet im Umkehrschluss - der selten eine gute Idee ist - nicht, dass meiner Ansicht nach und nach dieser "Logik" alle Gedichte schlecht wären, die ich nicht kommentiere! Ich lese allgemein vergleichsweise wenig, selten und selektiv.)! Also stell es bitte nicht so hin, das hatte ich nicht im Sinn. Manche unterstellen mir, ich würde kritisieren, um mich auf Kosten anderer zu erhöhen, aber nichts könnte falscher sein! Es geht mir immer nur um gute Lyrik und wie man dazu kommt. Die Sprache selbst ist mein Mittelpunkt, kein Selbstabfeiern auf Kosten anderer! Wenn du etwas als "zu sehr Kykal" empfindest, kann ich es nicht ändern - ich weiß nur, es hätte gut zu deinen ansonsten wunderschönen Zeilen gepasst! Es ist natürlich schön, wenn man danach strebt, das nächste Gedicht immer besser machen zu wollen - solang es nicht wegen irgendwelcher Einwände anderer geschieht, sondern ganz aus eigenem Antrieb, sich zu verbessern. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.09.2016, 16:20 | #5 |
Gast
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Hey Erich,
Ich habe mir mit der Formulierung: „Kykal Idee“ gar nicht so viele Gedanken gemacht. Ich mag deine Gedichte sehr und deine Kommentare erweisen sich für mich immer als hilfreich, weil dir die Sprachschönheit am Herzen liegt. Früher habe ich kaum über den Klang der Worte nachgedacht, und du hast mich daran erinnert, daran zu denken. „Kykal“ ist für mich ein großer Dichter, und ein Lob. Ironie und Seitenhiebe liegen mir fern. Ich bin vom Temperament meist ruhig, und wenn mir etwas nicht gefällt, sage ich es direkt. Mit „Zu sehr Kykal“ war einfach und schlicht gemeint, daß ich meine eigenen Worte behalten wollte. Du, ich habe mir in der letzten Zeit meine alten Gedichte durchgelesen, und auch die dazu gehörigen Kommentare. Dabei ist mir aufgefallen, was ich manchmal nicht angenommen hatte. Nicht nur von dir. Ich glaube, das hat etwas mit der Aufnahmebereitschaft etwas zu verändern zu tun oder nicht. Und man ist selbst immer in einem Lernprozess, deswegen habe ich dir gesagt: Das nächste Gedicht wird besser ( ob es so wird in anderen Augen, weiß ich nicht). Deine Rückmeldung ist mir immer wichtig, weil ich mich einfach freue, wenn du mir was sagst! Und ja, du bist eine Herausforderung ein gutes Gedicht zu schreiben! Weil du so gut kommentieren kannst, und ich immer froh bin, wenn du so wenig wie möglich zu meinen Gedichten sagst. Ich habe schon häufig sehr gerne deine Worte genommen. Meine Gedichte würden hier sonst im eigenen Saft vor sich hinschmoren, das Papier würde gelb und gelber werden... Ich bin froh das es Menschen im Internet gibt, die ihre Meinung sagen, mit ihrem Wissen, anderem Blickwinkel und ich schätze andere Meinungen. Manchmal rede ich ja wenig und meine Kommentare sind kurz, das liegt daran, das ich ein Familienmensch bin, und meist draußen sitze. Mein Kater lebt ja nun nicht mehr, und ich habe hier noch eine wilde, schwarze Schäferhündin, die mich beschäftigt. Bald werde ich Oma. Gedichteschreiben ist für mich ein wunderbares Hobby, es steckt viel Gefühl, meine Gedanken ordnen ( ich kämpfe immer um den roten Faden) und die Liebe zum Dichten drinne. Ich schweife ab, aber ich glaube du verstehst mich. Danke für deine Rückmeldung. So kommt es nicht zu Missverständnissen. Ich wünsche dir einen schönen Tag. * Ein - es - winkt - Smiley* Liebe Grüße sy |
04.09.2016, 18:58 | #6 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Du betrachtest deine Gedichte eher als Prozess, dessen Überbleibsel irgendwann aus deinem Wahrnehmungsradius verschwinden - für mich aber ist jedes Gedicht potentiell etwas, das mich vielleicht überleben wird und später womöglich Zeugnis ablegt vom Grad meiner Sprachhabung und -gewalt. Ich stehe also auf dem Standpunkt: Jedes Gedicht soll so gut wie nur möglich werden, egal wann ich es geschrieben habe. Ich bessere noch Jahre später an meinen Arbeiten herum, um eine gefälligere Fassung zu schaffen, wenn ich kann. Diese Vorstellung eines literarischen Vermächtnisses mag verstiegen sein, setzt es doch voraus, dass die Welt meine Weke irgendwann im großen Rahmen lesenswert findet und mein Name als Wortkünstler überdauert - eine schöne Illusion, die mich zuweilen bei der Stange hält ... Was ich vorhin schrieb, wollte ich auch nicht als Vorwurf verstanden wissen, sondern als bloße Erklärung meinerseits zu besserem Verständnis meiner Motive. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.09.2016, 21:26 | #7 |
Gast
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Hallo eKy,
Ja Gedichte schreiben ist für mich ein Prozess. Früher habe ich vor mich hingewortet, und war begeistert, Ich war froh gereimt zu haben, Hauptsache am Ende ein Reim. Es ist so als würde man Laufen lernen, zu erst rollt ein Baby auf dem Boden, dann wird gerobbt, ein weiterer Schritt ist das krabbeln und dann irgendwann wird gelaufen. Wie schnell, geschmeidig gelaufen wird ist etwas Persönliches. So ist das auch mit dem Dichten. Na klar kann ich als Laufender auch wieder anfangen zu robben, aber es ist ein anderes Robben, Krabbeln, wenn du verstehst was ich meine. Kurz gesagt: Man ist immer gerade so klug wie man gerade ist. Ich stehe zu meinen Fehlern, manchmal haue ich mir an den Kopf, manchmal lächle ich, meist lasse ich die alten Gedichte in ihrer Unvollkommenheit, die ja für den Moment für gut befunden wurden, stehen. Das ist mein Prozess. Und ich bin froh, wenn es überhaupt jemand liest. Wenn du deine Gedichte noch nach Jahren verfeinerst, und du ein Wortkünstler sein willst, und Du bist einer, sei gewiss: Deine Gedichte werden gelesen werden. Vielleicht über lange Zeit hinweg nicht von Vielen, aber die Masse macht nicht die Qualität. Genug Schmalz oder Honig, such dir das Essen aus. Dieses Gedicht ist ein Wolkengedicht, ich mag Wolken ,Wind und Wasser. Ich hoffe nun verständlicher. Danke eKy! Bis bald und liebe Grüße sy |
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