12.12.2016, 11:30 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Weihnachtslied mit Ego
Weihnachtslied mit Ego
Mir sitzt das Ego auf der Nase, Und, ganz egal, wie ich auch blase: Es bleibt da sitzen, wo es ist. Dabei ist Weihnachten, so’n Mist! Es heißt, das sei das Fest der Liebe: Doch wenn mein Ego sitzen bliebe – Und Egos sind schlecht abzulenken –, Würd ich nur dauernd an mich denken! Dann hätt ich keinen Sinn fürs Schenken, Für einmal An-die-Andern-Denken. Das Ego nimmt dich in Beschlag: Bei Tag und Nacht, bei Nacht und Tag. Es kann nicht weiter droben sitzen: Ich muss es von der Nase spitzen! Versuche ich’s mit Weihnachtsliedern, Mit Pop, mit jazzigen, mit biedern? Das Ego merkt, was ich jetzt tu, Und hält mir beide Augen zu, So dass ich keine Lieder finde. Ey, Alta, komm, mach fort, verschwinde! So rufe ich in meiner Not Und schneide mich beim Abendbrot In meinen linken Zeigefinger. Es blutet stark, dass ich fast schlinger‘: Ich kann kein Blut sehn, muss man wissen. Kurzum: Es geht mir jetzt beschissen. Das Pflaster sifft von meinen Säften. Erst langsam komme ich zu Kräften. Da hilft mein Radioapparat, Der alles mitbekommen hat. Er spielt „Last Christmas“, und mir deucht, Dass nun das Ego mir entfleucht. Das find ich gut, kann man sich denken: Jetzt geht es an das Weihnachtsschenken.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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