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Alt 14.01.2017, 14:50   #1
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Zwischen Kriegen und Karauschen

Zwischen Kriegen und Karauschen


Der Knochenmann hat schwarze Flügel
und fliegt stets in sein Abendrot,
und niemand nimmt ihn an die Zügel,
er lechzt nach Macht, er ist Despot,

und will uns aus den Kissen reißen
die Namen wechselt er mit Schall
verliebt ins Sterben, Feuergleißen
er denkt, es sei sein Erdenball –

So ist es nicht, denn ich kann wählen,
womit sich mein Ermessen trägt.
Was nützt das viele Kriegezählen,
das jeden Geist mit Gram erschlägt,

denn wenn ich mich dem Groll ergebe
verzage ich, es siegt die Wut,
erzürnt mein Sein und wie ich lebe
und so beginnt nur Krieg mit Blut.

Befasse mich mit Licht und Singen,
und werde einfach wieder Kind,
auch wenn Dämonen mit mir ringen
dann lasse ich sie wo sie sind,

und höre lieber Wasserrauschen
an meinem kleinen Goldfischteich,
ich sehe gerne die Karauschen,
im Sonnenschein und fühl mich reich.


Geändert von juli (17.01.2017 um 12:37 Uhr)
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Alt 16.01.2017, 17:48   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe sy,

dein Gedicht schlägt einen weiten Bogen:

von äußeren Einflüssen, die auf der Seele liegen, sie verunsichern und krank machen
können über eine Befreiung derselben
bis hin zum Gelingen und zur Rückkehr einer glücklich machenden kindlichen Seele...

So etwa verstehe ich deinen Text.
Die vielen negativen und angstmachenden Nachrichten und Geschehnisse
zur Zeit in der Welt überall und
besonders auch bei uns zwingen uns dazu, uns Nischen zu suchen, in denen wir abspannen und regenerieren können.

Das hast du meiner Meinung nach gut auf den Punkt gebracht.

Gern gelesen und darüber nachgedacht hat mit lieben Grüßen
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2017, 19:39   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Sy!

Da schwingt schon viel Emotion mit für eine sonst so sanfte Poetin!

Was für mich stiltechnisch aus dem Rahmen fällt ist der Begriff "geschasst" in S3, das wort wirkt sehr unlyrisch, ist keine gehobene Sprache.

Altern. für S3:

So ist es nicht, denn ich kann wählen,
womit sich mein Ermessen trägt.
Was nützt das viele Kriege Zählen,
das jeden Geist mit Gram erschlägt,


"Zählen" in Z3 ist hauptwörtlich gebraucht, also groß - oder man schreibt es ganz altmodisch zusammen: "Kriegezählen".


Sehr gern gelesen! Sonst nix zu meckern!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2017, 12:54   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Liebe Chavali,

Der Mensch ist vielen Einflüssen ausgesetzt. Körperlich, Seelisch und Geistig. Und ich bin ein Kind des Friedens. Ich hatte bisher das Glück in Europa zu leben, wir haben eine lange Periode des Friedens hinter uns und ich bin Erdenbürgerin. Das heißt die Welt rückt durch die Medien viel enger zusammen. Somit auch die Nachrichten von Kriegen, die auf unserem Planeten geführt werden. Ich schaue mir das auch an, schüttele über so viel Unvernunft den Kopf, und wende mein Blick manchmal bewußt auf die schönen, witzigen und sonnigen Seiten des Lebens. Das mag kindlich wirken und vielleicht naiv sein. Doch ich mag das und brauche manchmal die Ruhe sprich, die Goldfische und Karauschen ansehen, die Schönheit und die Ehrlichkeit der Natur, um mich wohl zu fühlen. Das gibt Kraft und macht Spaß.

Du hast dem Bogen, den ich in meinem Gedicht spannen wollte erfasst, und ich bedanke mich für deinen Kommentar.

Hi eKy,

Ja es stimmt, hier habe ich mit Emotionen geschrieben. Meist bin ich milder. Ich habe Chavali geschrieben, warum ich dieses Gedicht so geschrieben habe. ich habe ja auch wilder Engel unter meinen Namen geschrieben.

Das „geschasst“ ist weg, ich bin deinem Vorschlag gefolgt und ich habe „Kriegezählen“ altmodisch zusammengeschrieben.

Auch dir danke fürs Lesen

Liebe Grüße sy

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