08.03.2017, 20:16 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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Schlaf
Wie seltsam ist es doch, sich niederlegen
im Wissen, dass man träumend sich verliert, kaum ahnend, ob auf unbekannten Wegen das Selbst den Weg ins Morgen finden wird! Wie seltsam ist es doch, in das Vergessen zu tauchen, ohne Zweifel oder Gram, sogar erleichtert, dankbar im Ermessen all jener Lasten, die zuvor man übernahm. Komm, Bruder Schlaf, du freundlicher Geselle: Du bist der Eine, der zum Schweigen bringt, was Kummer je aus tief verborgner Quelle an Unsaat auswirft, die das Herz durchdringt. Bedecke du mit dunklem Nicht -Erinnern für ein paar Stunden heilend mir den Sinn! Wie seltsam ist es doch, mit dir im Innern mich zu verlieren, wissend , dass ich bin....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (10.03.2017 um 00:03 Uhr) |
08.03.2017, 20:24 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi larin!
Wunder-, wunderschön! DAS ist die begnadete Dichterin, die mir schon viel zu lange fehlte! Schön, dass du ganz und gar zurück bist! Immer her mit den Geniestreichen! Ich dürste! Allein ein Wort wie "Unsaat" schleudert mich stantepede in den literarischen Orgasmus! Einzig diese 3 kleinen Tipps: So lege nun dein dunkles Nicht -Erinnern für ein paar Stunden heilend über Sinn! Wie seltsam ist es doch, mit dir im Innern mich zu verlieren, wissend, dass ich bin.... Das "n" in Z2 ist unnötig, es wirkt unlyrisch, gemeinsprachlich und passt so gar nicht in diese gehobene Sprachhabung, wie ich finde. Für die unglücklich klingende Verkürzung "verliern" in Z4 gilt ein Nämliches. S1Z2 ist um einen Heber zu kurz. Könnte man so erweitern: "wohl wissend, dass man träumend sich verliert,". Allergernst gelesen! Wie freu ich mich auf mehr! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (09.03.2017 um 21:20 Uhr) |
09.03.2017, 13:22 | #3 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Ich kann mich Erichs Begeisterung nur anschließen, liebe larin!
Da ist eine Leichtigkeit in deinen Gedichten, die sehr anspricht - vielleicht, weil Wortwahl und Inhalt nie in Konkurrenz zueinander stehen. Das ist einfach total stimmig. Ich hätte auch - wie Erich - beim "übern" das "n" weggelassen. Das ist das einzige Wort, das mir im Vergleich zum Rest etwas zu "flappsig" erscheint hier. Schön, dich wieder lesen zu dürfen! Liebe Grüße, fee |
09.03.2017, 18:09 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,
schön, dass Du da bist und dann auch noch so. Den Schlaf als freundlichen Gesellen zu begrüßen und so zu beschreiben ist einfach wunderbar. Ich werde bei der nächsten "Schlafstörung" an Dein Gedicht denken. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
10.03.2017, 00:06 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo ihr lieben,
danke für die freundlichen kommentare und dir erich, für die hilfreichen tipps! ich hab ein wenig nachgebessert, da wie dort. ich hoffe, es mundet! dem schlaf bin ich persönlich sehr dankbar, denn: wer schläft, ist nicht müde! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
11.03.2017, 12:16 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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ein zauberhaftes Werk, liebe Larin. Nicht selten finden wir uns selbst im Schlaf, in dem unsere Träume verarbeiten.
LG von Koko |
15.03.2017, 13:25 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo a.c.larin,
Ich kann mich da meinen Vorrednern anschließen. Wunderwunderschön! Du kennst dich aus, sonst würdest du nicht so ein weises lyrisch schönes Gedicht schreiben können. Liebe Grüße sy |
19.03.2017, 06:02 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo kokochanel, hallo syranie,
ja, beim schlafen kenn ich mich gut aus! da sist mein geheimes hobby! chrrr! larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
19.03.2017, 11:36 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Larin,
diese Perle ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen und ich freue mich, dass ich nun druch die Kommentare darauf aufmerksam wurde. Ich möchte mich dem großen Lob der anderen gerne anschließen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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