11.06.2017, 12:52 | #1 |
Hofnarr
Registriert seit: 04.06.2014
Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 1.044
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Gute Nacht!
Ein wenig Sichtschutz bringt die Hecke,
den Schwindel bringt das Etikett, der Killer einen um die Ecke, ich bring die Kinder in ihr Bett. Dachdeckermeister decken Dächer, der Bulle ach so gern die Kuh, Komplizen decken den Verbrecher, ich decke meine Kinder zu. Der Opernsänger kriegt kein Ende, der Eilige meist nicht den Bus, die Oma kriegt schnell kalte Hände, die Kinder einen dicken Kuss. Der Staat wünscht sich gern hohe Zölle, der Komiker, dass alles lacht, das Publikum wünscht ihn zur Hölle und ich den Kindern »Gute Nacht!« |
11.06.2017, 21:10 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Plotzn!
Welch schöne, luftig locker leicht daherkommende, aber um nichts weniger tief mitzufühlende Liebeserklärung an die eigenen Kinder! Sehr gern gelesen! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.06.2017, 07:50 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Stefan,
wieder ein kleines Meisterwerk des "Hofnarren". Ein schönes Spiel mit Verben und Reimen. Liebe Grüße Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
12.06.2017, 14:26 | #4 |
Hofnarr
Registriert seit: 04.06.2014
Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 1.044
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Besten Dank, eKy und Thomas!
Freut mich, dass es so rüberkommt. Das Gedicht hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel - da waren meine Kinder noch klein und süß Liebe Grüße, Stefan |
14.06.2017, 11:22 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo plotzn,
ein gutes Gedicht mit einem Schuss Humor, leider empfinde ich diese Zeile "das Publikum wünscht ihn zur Hölle" als blödsinnig und nicht passend und da liegt der Schwachpunkt in dem Werk. Warum sollte das Publikum den Komiker in die Hölle wünschen? Weil es vom vielen lachen Bauchkrämpfe bekommt? Haste es so gemein? Nee, das überzeugt nicht! Oder, damit der den Teufel und alle die in der Hölle sind, zum Lachen bringt? Unsinn! Es bleibt eine negative Aussage, auch wenn man es wohl als nicht ernst gemeint verstehen sollte! Ich würde mir da was anderes einfallen lassen. Ok, das wäre wohl zu ernst oder? "Den IS wünscht man in die Hölle" Auch nach nochmaligen lesen heute, am 15.6.2017 bleibe ich bei meiner Kritik. Ein schönes Gedicht, aber leider eine von der Aussage her, nicht perfekte Zeile. LG M. Geändert von Mondmann (15.06.2017 um 10:02 Uhr) |
14.06.2017, 21:13 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo plotzn,
Das ist liebevoll humorig und einfach plotzn! Der Schornsteinfeger hat den Besen, der Maurer setzt den Stein auf Stein, die Leiche wird im Grab verwesen und ich schlaf mit den Kindern ein klug und klasse! Liebe Grüße sy |
15.06.2017, 10:29 | #7 |
Hofnarr
Registriert seit: 04.06.2014
Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 1.044
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Servus Mondmann,
natürlich ist die Zeile krass übertrieben, aber "zur Hölle wünschen" bedeutet ja verfluchen und bei einem schlechten Komiker finde ich das nicht so abwegig. Servus sy, danke für Deine Fortsetzung! Die Wirkung wird noch verstärkt, wenn man in allen Versen einer Strophe das gleiche Verb (in möglichst unterschiedlicher Bedeutung) benutzt. Das Sahnehäubchen wäre dann noch unterschiedliche Verben, die gleich klingen, wie in folgender Strophe aus dem Kinderlied "Es lebt ein Eisbär in Sibirien": Es rußt bei Krupp der Eisenhammer, es rußt der Schornstein immerzu, es rußt der Ofen in der Kammer, in meinem Herzen ruhst nur du! Es gab mal ein Forum, in dessen Spielwiese haben wir uns eine regelrechte Schlacht mit solchen Strophen geliefert. Ohne Sahnehäubchen ist folgende Strophe: Der Unbequeme fällt durchs Raster, der Schäfer übers schwarze Schaf, die Billigware fällt vom Laster, die Kinder fallen in den Schlaf. Danke Euch beiden und liebe Grüße! Stefan |
15.06.2017, 11:20 | #8 | |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Zitat:
und ich dir, dass der Beifall kracht! Lieber Stefan, wie immer eine Perle im weiten Ozean der Hobbydichter. Bravo! Liebe Grüße Sid
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Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
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15.06.2017, 11:24 | #9 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
*** Ein Komiker ist eine Person, die es sich zum Ziel oder Beruf gemacht hat, Mitmenschen mimisch, gestisch oder sprachlich zum Lachen zu bringen. Dann müsste er aber wahrhaft schlecht sein, wenn die Leute ihn für seine Darstellung verfluchen! Kein Profi! Könnte es sein, dass du einen Komiker meinst, der vermutlich eigentlich gar keiner sein möchte, z.B. Trump ? Der will sicher nicht, dass alles lacht und schon gar nicht ein Auslachen. Deine Begründung überzeugt mich nicht, aber ich akzeptiere sie. Die Duellwaffen bleiben im Koffer! LG M. |
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15.06.2017, 12:12 | #10 |
Hofnarr
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Beiträge: 1.044
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Servus Mondmann,
nein, ich meinte keine unfreiwilligen Komiker á la Trump, sondern eher solche wie Mario Barth, die absolut nicht mein Fall sind und bei denen ich möglichst schnell wezappe. Aber kein Problem, wir müssen da nicht einer Meinung sein Liebe Grüße, Stefan |
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