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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Wie überströmt mich sanfter Seelenfrieden
im wolkenfeuchten Lichte meiner Buchen, denn selbst im Regen will ich sie besuchen - nur dort ist mir Erleichterung beschieden. Es ist kein Ort so voller Fühl hienieden wie unter diesen grauen Borkenriesen. Kein Dauern kann ich schöner mir erkiesen als hier, vom Lärm der Trubelwelt gemieden. Wie geht ein Rauschen durch die hohen Kronen so himmellind, und in der Schattenkühle darunter ein verträumtes Sichbewohnen, wenn draußen in der grellen Sommerschwüle verschwitzte Geister ihre Sinne schonen und nicht begreifen, was ich hier erfühle!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (13.08.2017 um 12:57 Uhr) |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Feines Sonett, lieber Erich von einem, der sich gefunden hat und seinen Platz, wo er sein kann...
Sehr gerne gelesen mit lG von Koko |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 303
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Lieber Erich,
ich find Deine Sonette schon toll keine Frage, sie sind ziemlich perfekt und haben meist auch eine interessante Aussage, wäre froh wenn ich nur viertels so gut schreiben könnt. Allerdings ähneln sie sich meist schon sehr, allein duch die etwas antiquierte Sprache oder zumindest die Wortkonstruktionen die an eine solche erinnern. Das läßt mich immer ein wenig an Rilke denken, den ich sehr schätze und auch immer wieder gern lese. Aber es fehlt mir ein wenig Experimentiefreude. Ich bin überzeugt, auch wenn ich Deine Meinung kenne, das Du in anderen Genres dieses Forum auch bereichern könntest. Nimm es als Anregung, nicht als Kritik!! Gern gelesen Dein Werk, vielleicht kommen wir ein wenig in Diskussion. Beste Grüße mallarme |
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#4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi eKy,
Ich habe schon viele Gedichte von dir gelesen, die Bäume beschreiben. Ich erinnre mich an die Föhre. Wenn ich dieses Sonett lese, bin ich im Wald, man merkt die Verbundenheit des Dichters mit der Natur. Am Ende des Gedichtes kommt ein Schuß Weisheit / Nachdenklichkeit und ich denke, ein Waldspaziergang löst viele einfachen Ungereimtheiten des Lebens. ![]() ![]() Baumgrüße von sy ![]() ![]() ![]() |
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#5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Koko, Sy!
Vielen Dank für eure freundlichen Worte! ![]() Hi mallarme! Rilke ist mein großes lyrisches Vorbild, keine Frage. Die Ähnlichkeiten liegen zum Teil auch daran, dass einem nach 10 Jahren des Schreibens so langsam die Themen ausgehen, die einen inspirieren, und man kehrt vermehrt zu den besonderen Lieblingsthemen zurück. Dabei muss man sehr aufpassen, sich nicht auch verbal zu wiederholen - die möglichen Vokabeln und Phrasen sind eben leider nur endlich kombinierbar ... Meine Lieblingsthemen sind eben Natur (und dabei vor allem Dämmerung, Bach/Fluss und Wald), Stadt (meist kritisch und/oder negativ beschrieben) und Menschen - und das in allen nur erdenklichen Variationen und Paarungen. Dazu kommt, dass ich mich im Grunde weniger für Thematiken interessiere als vielmehr für die Schönheit und Perfektion der Sprache an sich und wie man sie erreichen kann. Da ich sehr isoliert lebe (ich spreche, abgesehen von meinem Beruf, vielleicht einmal oder zweimal wöchtentlich ein wenig mit einem anderen Menschen) und sehr selten das Haus verlasse, kommen mir auch nicht mehr so viele Inspirationen unter, da ich zumeist täglich dasselbe sehe. Mit zunehmendem Alter bemerke ich, dass sich mein Leben mehr und mehr im Kopf abspielt denn in der wirklichen Welt. Nicht dass mich das störte ... Ab und zu experimentiere ich durchaus: Wenn du das obige Sonett betrachtest, wirst du bemerken, dass es sich nicht an die geltenden Sonettregeln hält: Der umarmte Reim in den Quartetten wird nicht wiederholt. Ich spiele also durchaus mit den Formen, nur vielleicht nicht so auffallend wie junge Leute, denen ich das Anrennen gegen Bewährtes gern überlasse (weil es mir zumeist eben auch nicht gefällt, was dabei so rumkommt!). Und wenn du mein Archiv mal ein wenig querliest, wirst du feststellen, dass es viele Nichtsonette und zum Teil recht eigenwillige Formen darunter gibt, vor allem je weiter man zurückgeht. Ansonsten halte ich mich ans reimliche Dichten mit Rhythmus und Strophenstruktur, einfach weil mir das optimal zusagt und am besten gefällt in Sachen Wortkunst. Ich habe als Teenager sogar mal ein paar Wochen versucht, "modern" zu schreiben - es gefiel mir immer weniger, je länger es dauerte! Also ließ ich es wieder. Danach ließ ich mich von "Experten" ins Bockshorn jagen, die mir erzählten, für die klassische Dichtkunst würde sich heutzutage (in den Achtzigern) keiner mehr interressieren - also hörte ich 24 Jahre lang ganz auf zu schreiben! Erst 2005 stolperte ich zufällig über meine "Jugendsünden", erinnerte mich und begann - mit gehörig mehr Lebenserfahrung und elaborierterer Sprachhabung - erneut zu dichten. Et voilá - es war viel besser als mein damaliges naives Halbstarkengeschreibsel! - Dennoch habe ich dank meiner Gutgläubigkeit und der Arroganz von Besserwissern 24 potentiell produktive Jahre unwiederbringlich verloren. Ich hoffe, ich konnte einiges damit erkären. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (12.08.2017 um 13:11 Uhr) |
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#6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 303
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Lieber Erich,
danke Dir für die ausführliche Schilderung zu meinen, vielleicht etwas provokativen Gedankenspielen. Wie gesagt, sollte ja keine Kritik sein. Aber was mir nochmal durch den Kopf gegangen ist sind die 24 Jahre. Vielleicht war es garnicht so schlecht, Du sagts selbst Du schautest die Dinge von damals mit ganz anderen Augen an. Wenn Du damals weiter geschrieben hättest wärst Du vielleicht ganz auf der Strecke geblieben und hättest, ob andere Dinge die Lust verloren. So bist Du gereift an den zweiten Start gegangen und hast Erfolg. Siehs vielleicht unter diesem Gesichtspunkt. Beste Grüße mall |
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#7 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Lieber Erich,
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. © auf alle meine Texte
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#8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hi eKy,
wie immer gehe ich an ein Sonett eher negativ voreingenommen heran. Aber wieder einmal hast du mir aufgezeigt, wie schön Sonette sein können. Da wird dem Leser die kleinste Seele ganz groß. Spät, aber sehr gern gelesen! Gruß, Laie |
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#9 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Mall!
Wer kann sagen, was gewesen wäre ... - vielleicht wäre ich mittlerweile im ganzen deutschen Sprachraum bekannt, hätte den Literaturnobelpreis gewonnen usw. (Kicher!) und könnte mich vor Einladungen zu Kulturevents nicht mehr retten! Na ja, wer's braucht ... ![]() Macht nichts - es kam, wie es eben kam, und es war mein Leben und gut so. ![]() ![]() Danke für den freundlichen Zuspruch! ![]() Hi Chavi! So sorry! Habe eure Kommis glatt übersehen - ich habe nicht damit gerechnet, dass mehr als eine Person an dieser späten Reaktivierung des Themas beteiligt gewesen ist, darum habe ich auf die Einträge über dem aktuellsten gar nicht erst geachtet! Mea culpa! Vielen Dank für die lieben Worte! ![]() Hi Laie! So denn ebenfalls späten, aber um nichts weniger tief empfundenen Dank für deinen freundlichen Besuch hier! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (29.08.2017 um 14:20 Uhr) |
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