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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Ich bin ein Labyrinth. In meinen Gängen
irrt eine Seele traumverarmt umher. Die dunklen Mauern neigen sich und drängen an sie heran und werden mehr und mehr, fast so, als ob das Irren selbst sie baute, und jedes Licht zu neuen Schatten graute, und jeder Anfang wie ein Ende wär. Und diese Seele weiß nichts von den Dingen, auch daher ist sie klein und stumm und bang. Oft ist der Tag ihr ein Nachatemringen, wie ein Sichfragen, wie ein Untergang, aus dem sich Zweifel heben; diese schallen von ausdruckslosen Wänden und sie ballen sich tief in ihr und leben viel zu lang.
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Schreiben, wie Monet malte. Geändert von Laie (15.03.2018 um 15:57 Uhr) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Laie,
spontant fällt mir ein statt: "sich tief in ihr und leben viel zu lang." zu sagen: "sich tief in ihr und hallen viel zu lang." Weil sie ja zwei zeilen davor Klang sind. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Hi Thomas,
vielen Dank für den spontanen und guten Vorschlag! Ich werde darüber nachdenken ![]() Gruß, Laie
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Schreiben, wie Monet malte. |
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#4 |
ADäquat
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.007
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![]() Hallo Laie,
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. © auf alle meine Texte
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
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Beiträge: 539
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Hi Chavali,
ich freue mich über dein Lob und deine Gedanken! Es ist für meine Verhältnisse wirklich ein eher schwerer Text, das habe ich selbst beim Schreiben schon bemerkt. In deiner Analyse zum LI würde ich das ''muss'' zu einem ''kann'' ändern, denn die Seele hat ja das Bedürfnis, aus dem Labyrinth zu finden, schafft es aber (noch) nicht. Vielen Dank für deinen Kommentar ![]() Gruß, Laie
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Schreiben, wie Monet malte. |
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#6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Laie,
Das ist ungewöhnlich für dich, nachdenklich,´und düster. Du beschreibst mehr. In dem Gedicht klingt Distanz an. Und dennoch spürt der Leser die Intension des Li. Ein Seelenlabyrith. Sehr gerne mehrfach gelesen, weil es dazu auffordert sy ![]() ![]() ![]() |
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#7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Gedankenvoll und formal ohne jeden Fehl und Tadel... was soll man da machen außer lobenlobenloben!
![]() Sehr sehr gerne gelesen. |
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#8 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Laie!
Dein Talent: Egal, wie lang der Satzwurm wird, wie viele Verschachtelungen, attributive Einschübe oder Verzweigungen er enthält - du schaffst es, den Leser stringent hindurchzuführen, ohne dass er fürchten muss, den Faden zu verlieren, und das bei so viel sprachlicher Opulenz, die dennoch niemals aufdringlich oder behindernd zu wirken scheint. Ein großes Talent! ![]() ![]() Allergernst gelesen und bewundert! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#9 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Laie,
als ich vor vielen Jahren das erste Mal ein Labyrinth auf einem Jahrmarkt betrat und nicht wieder heraus fand, erlebte ich unendliche Peinlichkeit. Sie war nicht minder erdrückend als die Seelenpein in deinem Gedicht. Eine wiederkehrende Seelenpein und immer viel zu lang. Ich liebe Traurigkeiten in Gedichten. Sie zeigen auf, dass man mit den eigenen nicht alleine ist. Und noch etwas. Mit den Jahren erfährt man, dass man aus jedem Tief wieder auftaucht; und sei es nur darum um wieder abtauchen zu müssen. Ich mag Deine Gedicht sehr. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
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Beiträge: 539
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Hi sy,
vielleicht scheint durch die Vielzahl meiner Gedichte ein positver Gedanke. Aber ab und an muss ich auch meine abgründigen Empfindungen aufschreiben. In diesem Fall etwas ausführlicher. Schön, dass er trotz der Schwere gefällt ![]() Hi sufnus, dein Kommentar ehrt mich. Ein großes Dankeschön an dich! Hi eKy, es freut mich, dass die Leserlichkeit gegeben ist. Das könnte zum Teil daran liegen, dass ich bei komplizierteren Sätzen meist selbst aus der Bahn fliege, und ich sie deshalb möglichst verständlich (auch für mich) formulieren will. So kann eine Schwäche zu einem Talent werden ![]() Hi Dana, traurige Gedichte lässt man viel tiefer in sich sinken als Gedichte über Glück. So geht es mir zumindest oft. Und neben dem Lesen solcher Gedichte, hilft es natürlich, darüber zu schreiben und zu reflektieren. Das Auf und Ab im Leben ist wohl, was die reine Existenz überhaupt zum Leben macht. Ist nur zu hoffen, dass die schlechten Zeiten kein Übergewicht einnehmen. Ich freue mich über deinen Kommentar ![]() Viele Grüße, Laie
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Im Labyrinth | Dana | Denkerklause | 9 | 26.01.2013 23:24 |