Blinder Passagier

[Chavali]

Und wieder ist es dunkle Nacht,
der Mond versteckt in Wolkenbändern,
und wieder ist der Tag vollbracht,
als würde nie sein Lauf sich ändern.

Vergangen ist die Zeit mit dir;
es bleibt ein tiefer Traum zurück,
und er reist Nacht für Nacht mit mir
nun als ein blinder Passagier
zu unsrem weit entfernten Glück.

[Ophelia]

Hi Chavali,

also als ich diese Verse gleich heute morgen las, war das Versmaß noch ein anderes. Oder habe ich da falsch gezählt. Hast du es noch mal überarbeitet oder war ich noch nicht richtig wach? Habe es nämlich mittlerweile ein wenig ein wenig umgeändert, weil mich die letzte Zeile störte oder ich sie nicht richtig verstand,aber ich warte erst mal deine Antwort ab...Es gefällt mir auf jeden Fall richtig, richtig gut!

Ganz liebe Grüße

Ophelia

[Chavali]

Liebe Ophelia,

du hast recht, die beiden letzten Zeilen waren etwas anders verfasst als sie jetzt sind.
Ich hatte noch ein wenig daran rumgeschraubt, weil mir der Rhythmus
nicht passend genug schien.
Auch jetzt, so denke ich, wäre für diese Stelle noch mehr drin, vielleicht hat ja jemand
eine bessere Idee als ich.
Was aber drin bleiben muss, ist die Formulierung blinder Passagier
(damit ist der Traum gemeint)

Danke, dass du geschaut und kommentiert und mir die Gelegenheit gegeben hast,
mich zu dem Text zu erklären.
Freut mich, dass er dir gefällt!

Lieben Gruß
Chavali

[Ophelia]

Liebe Chavali,

hatte schon kurzzeitig gedacht, ich hätte eine Halluzination gehabt... Also ich habe 2 mögliche Änderungsvorschläge:

Vergangen ist die Zeit mit dir;
es bleibt ein tiefer Traum zurück
und der reist Nacht für Nacht mit mir
nur als ein blinder Passagier
hin zu des Tages Gegenstück.

oder z.B.:

Vergangen ist die Zeit mit dir;
es bleibt ein tiefer Traum zurück
und der reist Nacht für Nacht mit mir
nur als ein blinder Passagier
zu unsrem weit entfernten Glück.

Was eine evtl. Kommasetzung anbelangt, bin ich ich leider völlig ahnungslos...

Liebe Grüße

Ophelia

[Chavali]

Liebe Ophelia,

erst heute komme ich dazu, deinen Kommentar zu beantworten und mich zu bedanken -
fürs Lesen und Nachdenken und die Ideen zur Verbesserung,
die mir im übrigen sehr gefallen

Ich werde noch einmal darübergehen und auch einiges umändern nach
deinen Vorschlägen (incl. Kommata )

Hab ganz lieben Dank und sei gegrüßt
von Chavali

[Ophelia]

Liebe Chavali,

oh ich dachte schon, meine Vorschläge gefallen dir nicht und/oder ich hätte dich vielleicht irgendwie gekränkt mit meinen Verbesserungen. Ich mache mir immer gleich mega den Kopf und oftmals völlig grundlos.... Wir sind ja alle sensible Dichter und mir fällt es eigentlich schwer, außer loben, an den Werken der anderen Künstler herumzubasteln. Allerdings war ich auch immer für Vorschläge und Äußerungen von anderen dankbar und meine Gedichte haben dadurch oft an Wert dazu gewonnen oder ich habe selbst gemerkt, dass es etwas auch nicht so gut ist. Ich finde dafür ist ein Forum auch da.

Ganz liebe Grüße

Ophelia

[waterwoman]

Hallo Chavali,

einen wiederkehrenden Traum nennst du einen blinden Passagier. Das ist ja mal innovativ und gefällt mir, denn einen blinden Passagier sieht
und hört man nicht, bis man ihn entdeckt oder er sich klammheimlich davonmacht.
Aber manchmal mag man vielleicht auch seinen blinden Passagier, und man versucht, mit ihm zu leben.
Gute Zeiten und Erinnerungen ist etwas, das bleibt und einem nicht genommen werden kann.

Die kleine Verbesserung, von Ophelia angeregt hat deinem Gedicht gutgetan, ich habe es auch schon in der Originalversion gelesen.

Gruß
ww

[Erich Kykal]

Hi Chavi!

Ein wie ich finde höchst gelungener Text, nicht zu pathetisch, nicht zu trocken, genau richtig, um aufrichtig zu wirken und den Leser mitzunehmen!

3 winzige Änderungsvorschläge für einen noch harmonischeren Sprachfluss:


Und wieder ist es dunkle Nacht,
der Mond versteckt in Wolkenbändern,
und wieder ist der Tag vollbracht,
als würde nie sein Lauf sich ändern.

Vergangen ist die Zeit mit dir;
es bleibt ein tiefer Traum zurück, Komma hier.
und er reist Nacht für Nacht mit mir
nun als ein blinder Passagier
zu unserm weit entfernten Glück.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[Chavali]

Liebe Ophelia,

oh ich dachte schon, meine Vorschläge gefallen dir nicht

aber nein, mach dir nicht zu viele Gedanken, manchmal hat man einfach wenig Zeit oder keinen Kopf,
auf alles sofort einzugehen.
Ich finde deine Vorschläge sehr kreativ und möchte sie in keinem Falle missen

Hallo ww,

herzlichen Dank fürs Lesen, Loben und Kommentieren


Hallo Erich,

Zeile 4 in Strophe 1 kann ich verändern und das Komma kann ich auch setzen
aber muss denn unbedingt aus unsrem ein unserm gemacht werden?
Also ich sage nein, denn hierzulande sagt man unsrem.
Vielleicht ist das regional verschieden, aber sicher auch nicht falsch.

Danke fürs Beloben und Kommentieren, freut mich


Herzliche Grüße an euch Drei
Chavali

[Erich Kykal]

Hi Chavi!

"Unserm" ist nur eine andere Form desselben Wortes, nicht regional bedingt, eher zeitlich. Rilke beispielsweise verwendete ausschließlich diese Form, da sie sich harmonischer in die Sprachmelodie fügt, weil sie weicher klingt.

Es hängt nur davon ab, welches "e" von "unserem" du für die Kurzform streichst. Beide Möglichkeiten sind korrekt.

LG, eKy