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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 23.06.2019, 03:32   #1
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard Angelidylle

Hoch über ihnen schweben Fliegen.
Weil in der Ruhe Kräfte liegen,
liegt dort ein ganzer Anglerhaufen
auf ihrer Lauer. Und sie saufen.
Ein alter Stuhl wirkt arg verrückt,
mit schlechtem Sitz und platt gedrückt.

Ein Po sitzt frisch gebräunt am Tisch.
Der frühe Wurm fängt einen Fisch,
hebt die Forelle aus den Angeln,
dort wo sich Anglerträume hangeln.
Im A- Latein blüht Phantasie,
schnell schwellen Brust und Schwanz wie nie.

Man nimmt sie aus, sie dient im Kreise
heut ausnahmsweise auch zur Speise.
Zu lange hat man da gesessen,
bescheiden mager ist das Essen.
Mit Petri Heil am Haus am See
stimmt man sich ein. Der Fisch ist zäh.

Forelle blau, die Angler auch,
sie schwimmt zerkaut im Anglerbauch.
Naturerlebnis, und zwar pur,
mit Flaschen legt man eine Spur.
Der Qualm verhustet sich selbst weg,
und Staub fällt lautlos in den Dreck.

Ein Feuer fackelt sich schnell ab.
Betrunken voller Glück und satt,
hängt bald ein Angler selbst am Haken,
derweil die Frösche lauthals quaken.
Er stolpert und fällt in den See.
Die andren winken, tschüss, adee!
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Alt 23.06.2019, 14:33   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Az!

Inhaltlich stimme ich voll und ganz zu! Das "Sport"angeln ist Tierquälerei, und Angeln mit Grillen ist eine Form von "Jagd" für Unsportliche, Träge, die sich so auch noch einen Kick holen!
So als würde der (meist ohnehin in einem Zuchtbecken) selbst herausgefangene Fisch (welch eine "Leistung! ) tatsächlich "besser" schmecken als der im Zuge der industriellen Fischzucht "behandelte" Fisch!
Welch ein Selbstbetrug - und wie du schreibst, oft ohnehin nur eine ritualisierte "Ausrede" für einen gesellschaftlichen "Sidestep".

Dem Text merkt man an einigen Stellen leider noch die "rasche" Entstehungsgeschichte an - du hast dies sicher schnell "heruntergedichtet", mehr mit Gewicht auf die Aussage denn auf die Feinheiten der Formulierkunst. (So zumindest interpretiere ich es)

Dennoch liest es sich kurzweilig, vor allem, weil man den ehrlichen Furor dahinter spürt, den ich sehr gut nachempfinden kann. Ich kann ALLE Arten von "Jägern" - zumindest in unserem kulturellen Umfeld - nicht ausstehen!
Wer sich einen "Kick" durch die bewusste Tötung von wilden Lebewesen holt, sei es aus Männlichkeitswahn, sublimiertem Minderwertigkeitskomplex oder falsch verstandenem Traditionalismus, hat in meinen Augen ein bedenkliches moralisches Defizit, ebenso wie die, die es tun, weil ihnen das Leben dieser Tiere einfach nur strunzegal ist, und sie auf ihre Hasenkeule, ihren Hirschbraten oder das Wildschweinragout nicht verzichten wollen!

Amtlich sanktionierte Arschlöcher!

Anders als die Förster, die nur ihren Job machen, um die Wildbestände im Gleichgewicht zu halten! Da muss strikt unterschieden werden! Wenn mancher Förster allerdings sein Abschussrecht an irgendwelche zahlenden Großstadtjäger vermietet, ist er auch nicht viel besser als diese! Auch wenn er behauptet, das Geld würde die Renaturierung oder so finanzieren - da wäre der Staat gefragt, die nötigen Mittel beizusteuern, damit ein Förster nicht auf sowas zurückgreifen muss, um die Kasse zu füllen!
Jede Art, die Mordlüsternheit betuchter Waffenträger zu unterstützen oder gar zu befördern, kann nur als verachtenswert bezeichnet werden!

Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.07.2019 um 03:05 Uhr)
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Alt 08.07.2019, 20:58   #3
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
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Beiträge: 664
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Hi eky,

mit der Anglerszene bin ich jetzt auch nicht so direkt vertraut, aber da werden wie überall solche und solche Wilderer unterwegs sein. Ich wills mal positiv ausdrücken. Es werden da unter den Anglern sicherlich auch Umweltschützer geben, die sich aktiv um Gewässer- Arten- und Pflanzenschutz kümmern und Meditation in aller Stille ausüben. Genauso, wie es unter all den anderen Großwildjägern Idealisten geben wird, für welche ganz kleine Babyelefanten, Koalabärchen oder Robbenbabies völlig uninteressant und einfach tabu sind. Welpenschutz. Ist wie mit den Fischen, die kleinen mit den Rehkulleraugen werden einfach wieder reingeschmissen, damit morgen noch was auf den Teller kommt.
Danke für deinen Kommentar. Kann sein, dass ich mit der Gedichteproduktion etwas ungenau und zu schnell vorgegangen bin, werde mir das Gedicht aber sicherlich noch ein paar mal mit etwas Abstand vorknöpfen, um am Ende die Forelle vielleicht doch noch zu retten. LG AZ
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