16.09.2019, 16:00 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Verführung
Verführung
Die Diskobässe dröhnen noch von ferne, das Schiebedach des Autos steht weit offen und zeigt romantisch angehauchte Sterne. Ich glaube, beide sind wir recht besoffen. Wir haben uns durch Zufall hier getroffen mit Blicken, die der andre gleich verstand. Es fanden sich dann Worte und ein Hoffen das uns in unsrer Einsamkeit verband. Die Diskobässe dröhnen, meine Hand marschiert vergnügt durch bebendes Gelände und trunken sucht sie das gelobte Land. Ich wünsche mir, ich hätte tausend Hände. Ganz unvermittelt weinst du und rennst weg. Der Titel des Gedichtes taugt nen Dreck.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
16.09.2019, 20:26 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Thomas!
Macht die männliche Kadenz in den beiden Schlusszeilen diese knackiger, was dem Humor förderlich ist, so ist sie in S3Z1 und 3 umso störender, weil sie die bisherige klare Linie von weiblichen Kadenzen empfindlich und merkbar stört. Für "Hand/Land" würde ich mir etwas mit unbetonter letzter Silbe einfallen lassen. Vielleicht "Finger/Swinger" oder "Pratzen/schmatzen", oder so: Die Diskobässe dröhnen, meine Finger marschieren froh durch bebendes Gelände, und wir verdrehn uns wie verkeilte Ringer. Ich wünsche mir, ich hätte tausend Hände. S2Z4 - Komma ans Zeilenende (So wie S3Z2). Der Schlusswitz ist knackig und reizvoll. Gute Idee, so mit einem Titel zu spielen (den man für genau diesen Witz natürlich nie geändert hat ...) Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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