05.06.2009, 09:38 | #1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Doch nicht vergebens
Verschwenderisch verstreut der Baum
Die Samenflügel in den Wind. Der trägt sie fort, doch einer kaum Entwickelt sich zum Fichtenkind. Ein Dachgebälk am Waldesrand Zeigt Risse, klafft manch breiter Spalt. Dort bildet Moos ein grünes Band Und gibt dem Fichtenkeimling Halt. Im dritten Jahr schon streckt er sich, Den Lebenswillen zeigt er stolz. Das zarte Grün mit gelbem Stich Erstarkt zu festem Nadelholz. Der Muttererde Kraft jedoch Erschöpft sich bald, zu dünn die Schicht. Da hilft ein Mensch, er gräbt ein Loch, Verpflanzt den hoffnungsvollen Wicht.
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. Geändert von Ibrahim (05.06.2009 um 12:11 Uhr) |
07.06.2009, 20:56 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber ibrahim,
ein ähnlich kleiner wicht keimte vor einige jahren hoffnungsfroh in unserem blumenbeet. seine lust zu werden war unübersehbar. da gruben wir ihn aus und pflanzten ihn an anderer stelle wieder ein. heute ( 14 jahre später ) beschattet eine 15 meter hohe pappel hof, haus und garten, da wo vormals die sonne unerbittlich nur hitze und dürre verbreitete... auch ich steh oft erstaunt und betroffen vor dem unendlichen wunder des lebens.... gerne gelesen larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
08.06.2009, 09:49 | #3 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Hallo larin!
Danke für deinen Kommentar. Ja, solche Bäume können dich ein Leben lang begleiten. LG Ingo
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
08.06.2009, 12:04 | #4 |
Gesperrt
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Guten Morgen Ibrahim,
Dein Gedicht erinnert mich an meinen Gingko, der mir vor Jahren, 10 cm hoch, bei einen Sturm direkt vor die Füße wehte. Heute ist er fast einen Meter hoch, hat ein kräftiges Stämmchen, drei kräftige Äste und bildet gerade neue Äste. Ich erfreue mich jeden Tag an ihm. Dein Gedicht ist wiedermal vom Feinsten, stimmungsvoll, liebevoll und ohne Pathos, ich bin begeistert (kommt in meine Sammlung). Ich grüße Dich herzlich, Medusa. |
22.06.2009, 06:17 | #5 |
Kiwifrüchtchen
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Lieber Ibrahim!
Einfach hinreissend...zauberhaft...herzerwärmend... ach, mir fehlen die Worte! Ich sagte es Dir schon mal an anderer Stelle und kann es nur wiederholen: Du hast die ganz aussergewöhnliche Gabe, die kleinen Wunder zu sehen und zu wertschätzen, anstatt ungeduldig und unzufrieden auf die großen zu warten. Und uns lässt Du daran teilhaben, durch Dein Talent, Wunder in Worte zu kleiden. Dafür möchte ich Dir ein grosses Dankeschön hierlassen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und im Herzen winkt Lailany |
22.06.2009, 08:47 | #6 |
Mal lachend - mal traurig
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Hallo Ingo,
nach dem lesen deiner Zeilen, da fällt mir nur ein, wohl dem der so nen Finder hat. Ein andrer sieht es und dass war es auch schon. Wundervolle Zeilen. Da möcht man gern ein Finder sein, Grüße ins Salzburgische vom Knacki
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Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Also bin ich perfekt. |
14.06.2017, 12:40 | #7 |
Gast
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Lieber Ibrahim,
Du lebst nicht mehr, aber deine Worte hier! Du schreibst unnachahmlich, naturbewundernd mit einem Schuß Hoffnung und Humor! Ich habe dein Gedicht sehr gerne gelesen, dein Stil ist einzigartig! Zum Gedenken an einen wunderbaren Dichter sy |
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