14.06.2009, 19:45 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Abfall
Abfall
Eines Nachts hat mich die Muse geküsst. Mein Hirn wurde undicht, heraus rieselten Verse! Ein paar flotte Reime als Grundgerüst, drauf ne dicke Metaphernschicht, Nur thematisch fiels ab. - ins Perverse! |
14.06.2009, 20:06 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Herbstblatt,
nach den Küssen der Muse gilt keine Buße. Wässrig der Mund! Tu Perverses uns kund! Das gäbe gewiß viele Rückmeldungen, hihihi! Hübsch gebosselt! Auch der doppeldeutige Titel... Lieben Gruß von cyparis Geändert von Leier (14.06.2009 um 20:53 Uhr) |
15.06.2009, 02:30 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Herbstblatt
Der Aufbau, dass Lyrisches Ich sich sowohl von der Muse küssen ließ, als auch mit draufschauender (Selbst)Kritik das Hingereimte beurteilte, ist dahingehend missverständlich, dass LI anfänglich gar nicht vorhatte, perverse Verse zu schreiben; es ist ihm halt passiert. Paradox aus dem Grund, meine ich, weil er zum Zeitpunkt des Dichtens dies (das Dichten) eher nicht befolgte, denn wer dichtet, achtet genau darauf, welche Worte er wählt und einsetzt. Was ich meine: Dein Gedicht beschreibt in den Zeilen 1 - 5 aus der subjektiven Sicht einer Person, diewelche vermeintlich Muse küsst. Soweit, so gut. OK. In der letzten Zeile findet sich eine Beurteilung über die Art des Werkes, hier z.B. Perverses. Es könnte aber sein, du möchtest eher ausdrücken, dass das Geriesel aus dem Hirn zu nichts anderem taugte. Dann hat der Dichter, das LI, aus musischen Gründen, die nichts anderes zuließen, nach bestem künstlerischen Können gedichtet. Oder aber, was auch so verstanden werden könnte, du möchtest ausdrücken, dass das Ergebnis absichtlich ins Perverse einmuste, äh - einmündete, dass die artig rieselnde Person sowas schon vorhatte! Und das wäre dann ja kein Abfall in ihren Augen, sondern Art. Oder was in der Art. Seis drum! Schwierig, darauf eine kurze Antwort zu geben, die würde sich, so wie ich mich kenne, in die Länge ziehen... Ernsthaft jetzt. Es ist oberflächlich nicht immer klar zuzuschreiben, was z.B. Erotische Kunst ist, welche Formen von Gewalt dem künstlerischen Ausdruck unterliegen oder welche "Geschmacklosigkeiten" mit Absicht nicht entschärft werden, um eben vielleicht genau diese in Lyrik zu definieren, dazu gibt es etliche Diskussionen! Meiner Einschätzung nach ist ein Kriterium z.B., dass, wenn schon fragwürdige Inhalte verdichtet werden, zumindest eine gewisse ästhäthische, poetische Form, eine nachvollziehbare äußere Struktur, vorhanden sei, damit nicht nur inhaltlich vielleicht ein Werk als total daneben beurteilt wird. Kunst ist für mich nicht zuletzt auch eine kunstvolle "Aufbereitung" von Texten. Verse nur aufs Papier rieseln zu lassen, ob mit oder ohne Perversionen, sollte man eher nicht als von der Muse geküsst bezeichnen! Nichts gegen Chaos, Unverfrorenheit oder plakativen Grenzauslotungen. Ein Artist kann dies in seine Kunst miteinbeziehen, keine Frage. Doch nicht alles aus dem Hirn Rieselnde ist Poesie. Ich glaube, dass einst mit der Aussage, dass auch in der Lyrik Grenzen neu ausgelotet werden sollten, dies leider auch teilweise falsch verstanden und übernommen wurde. Die Grenzen sollten nicht in Form von Perversionen erweitert werden, sondern anstatt Perversionen (oder ähnliches, z.B. Ordinäres) sollten diese im Wort und dessen Begriffsgrenzen modifiziert werden! Ich bin aber kein Profi, nur interessierter Freizeitdichter. Vielleicht ist der einstige Begriff "aus der Art entwichene Kunst" im reinsten Wortsinn gültig. Man sollte ihn nur ohne Perversion interpretieren, dann liest man daraus, dass keine Kunst nicht unbedingt nur solche ist, die pervers ist!! Blaugold Geändert von Blaugold (15.06.2009 um 03:50 Uhr) |
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