18.06.2009, 00:52 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Zwischen Tag und Traum
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Die Birkenstämme glühen heut im Abendrot, als hätten sie dies Rosige sich angeeignet und Schatten, wie sie Nacht bringt, ganz verleugnet, und ruhten, bis der nächste Morgen droht, in dieser zarten Farbenhülle. Es ist mein Herze, das dies sieht. Derweil die Stunde weiterzieht, erwach ich in der wilden Fülle und seh am Horizont das Untergehn. Tag und Nacht: wie sie gestalten Alt und Neu in ihrem Walten! Das Rosige möcht ich noch einmal sehn! 17.06.2009 Geändert von Leier (19.06.2009 um 14:27 Uhr) |
19.06.2009, 10:17 | #2 |
MohnArt
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Liebe Cypi,
da will ich doch gleich kommentieren, wie hübsch mag das ausgesehen haben, die Birkenstämme ganz in rosa, ein sicher bezaubernder Anblick. Vermutlich gibt es diesen bestimmten - dazu benötigten- Strahlenfilter nicht so oft. In den anderenStrophem geht es schon fast um Transzendelles und berührt etwas in mir, das ich nicht ausdrücken kann und mag. Ein tollen Eindruck in Dein Erlebtes hast Du uns da vermittelt. Liebe Grüße, Klatschmohn |
19.06.2009, 10:22 | #3 | |
TENEBRAE
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Zitat:
Wundervoll! Ein lyrisches Gustostückerl. Schon die erste Strophe ist ein extrem gelungener Einsteiger, fesselt sofort das dichterische Feingefühl des Lesers, fordert ihn heraus, mitzuträumen. Konterkarierend dann die kürzeren Zeilen in der Mittelstrophe: Harmonisch dennoch im Lesefluss, kein Ruckler! Nur in Strophe drei bin ich metrisch gestolpert. Hier schienen mir die Zeilen wiederum etwas zu kurz, daher meine Verbesserungsvorschläge. Lies das Gedicht mal damit und urteile selbst, ob sich nicht so ein harmonischerer Rhythmus ergibt. Ich finde, du wirst immer besser! War die Titelgleichheit mit einem der besten Rilkewerke hier ein Zufall, oder lehnst du dich an ein großes Vorbild quasi an? Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (19.06.2009 um 13:56 Uhr) |
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19.06.2009, 10:27 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Klatschmohn,
hab Dank für Deinen Kommentar! Die untergehende Sonne hatte die 3 Birken in ein wundersames Rosa getaucht, das mit Worten nicht zu beschreiben ist. Ein Anblick für Götter. So ist mein Gedichtchen eine Momentaufnahme, die ich loswerden mußte! Lieber Erich Kykal - wie gesagt: eine Momentaufnahme. Deine Anregungen will ich überdenken, hab Dank dafür! Nein, an Rilke hatte ich überhaupt nicht gedacht! Es gab vor Dezennien eine Fernsehreihe "Zwischen Tag und Traum", da wurden solche Eindrücke zu Kurzfilmen verarbeitet. Daran fühlte ich mich erinnert. Aber ich kann den Titel ändern lassen, falls das gewünscht wird. Ferne sei mir ein Plagiat! Euch liebe Grüße von cyparis! Geändert von Leier (19.06.2009 um 10:32 Uhr) |
19.06.2009, 14:00 | #5 |
TENEBRAE
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Ein Titel allein ist noch kein Plagiat! Wieviele Gedichte gibt es wohl, die "Liebe" heißen oder allgemein gebräuchliche Sprüche zitieren? Da spricht ja auch keiner von Plagiat! Also keine Sorge.
Nur, ob du nun meine Vorschläge annimmst oder nicht: Korrigiere wenigstens den Tippfehler in S1Z4: "Mogen"! Es macht mich wahnsinnig... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
19.06.2009, 14:32 | #6 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal!
Verzeih! ich bin so oft zu flüchtig. Bevor jemand sich Robert Walser zugesellt: Der Tippfehler ist korrigiert.!!!!! (Ich war wohl rosig, als ich das übersah!). Da Deine Anregungen nicht auf den Sonnenuntergang abgestimmt sind, möchte ich meine Zeilen vorerst so stehen lassen. Hab ganz lieben Dank und laß Dich grüßen von cyparis! |
20.06.2009, 11:45 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe cyparis,
mir ist, als hätte ich das von dir beschriebene bild schon einmal wo gesehen - als gemälde irgendeines malers. leider fällt mir gar nicht ein, wer wann und wo. doch die stimmung, die so ein außerordentliches abendlicht erzeugt, ist mir sehr nah und deutlich - auch die unwirklichkeit, in der man sich plötzlich befindet. dennnoch scheint ja das rosige sehr positv auf die psyche einzuwirken.... es gibt eine entspannungstechnik , die mit diesem effekt arbeitet. man färbt sich stressende innere bilder in gedanken rosarot (oder in einer anderen lieblingsfarbe ) ein , wodurch die an bedrohlichkeit verlieren. es ist also was dran, an der "rosa brille" ! glücklich der, der sich im notfall selbst eine herbeizaubern kann... ein malerisches stimmungsbild ist dir da gelungen! liebe grüße larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
20.06.2009, 12:28 | #8 |
Galapapa
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Hallo cyparis,
ein wunderschönes Gedicht, das herrliche Bilder zaubert. Ich kenne dieses Rosarot auch und es berührt mich immer wieder mit seiner zauberhaften Wirkung. Solche Stimmungsbilder haben es mir besonders angetan, insbesondere, wenn sie so schön formuliert sind. Mit einem lieben Gruß! Galapapa |
22.06.2009, 09:18 | #9 |
gesperrte Senorissima
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Liebe larin +
lieber Galapapa, habt Dank für Eure anerkennenden und lobenden Worte, die mir den Tag versüßen! Bei dem Rosa kommt es, glaube ich, auf den Sonnenstand an. Da der von Tag zu Tag weiterrückt, wird es wohl für dieses Jahr ein einmaliger Glückfall gewesen sein. Liebe Grüße von cyparis |
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