Botschaft

[Archimedes]

Vogel flieg im Buchenwald,
bring die Botschaft ihr,
dass ich liebe sie noch bald,
wenn sie nicht mehr hier.

Birkenblatt sprießt frisch und grün,
weht im Morgenwind.
Tulpenfelder seh ich blühn,
Stengel strahlen lind.

Wolken ziehen träg dahin,
tragen fort mein Freud,
wenn ich auch verloren bin,
singen will ich heut:

Vogel flieg im Buchenwald,
bring die Botschaft ihr:
Lieb mit Schmerzen nur verhallt.
Ach, wärst du bei mir!

[Blaugold]

Hallo Archimedes

Inhaltlich ist dein Gedicht eine scheue Liebeserklärung, die Lyrisches Ich sich nicht traut, selbst zu verkünden. Er bittet einen Vogel darum.
Die Reime sind ziemlich einfach, genauso wie der gesamte Aufbau des Gedichtes, so dass es leicht daherkommen könnte...
Ich habe versucht deine Verse mit der bekannten Melodie des Volksliedes: "Kommt ein Vogel geflogen..." zu singen, doch sie passen leider nicht.

Diverse Satzbauten finde ich umständlich, die vorletzte Zeile gefällt mir gar nicht! Und die letzte ist ja fast eine Entschuldigung für die Liebe. Dazu fällt mir wiederum der Leitsatz des Siebziger-Jahre-Klassikers und Herz-Schmerz-Schinkens "LOVE-Story" ein: "Liebe heißt, niemals um Verzeihung bitten zu müssen." kennst du diesen Schmachtfetzen?

Die gesamte 2. Strophe finde ich aber schön; sie hat was sehr Hoffnungsvolles.

Ich meine, wenn du manche Sätze zwar einfach, aber stimmiger aufbaust, ist es ein liebliches Stückchen Poesie. Für die letzte Strophe fiel mir ein:

Vogel flieg im Buchenhain,
singe ihr von mir:
Ich würd gern ihr Liebster sein,
wünschte sie wär hier.

für die anderen fällt dir vielleicht noch was ein.


Blaugold

[Leier]

Lieber Archimedes,


ein Minnesang!.
Tief anrührend.
Einzig das "tue" in der letzten Strophe schmeckt mir persönlich nicht.
Blaugolds Anregung ist in meinen Augen sehr schön.

Lieben Gruß
von
cyparis

[Chavali]

Lieber Archimedes,

mir mag im Prinzip dein Liebeslied auch gefallen,
Es liest sich leicht, locker, ohne Gehirnverwindungen, wenn man einmal von den nicht vollendeten Sätzen absieht
Einzig hier

Lieben tue ich sie halt.
Das verzeih ich mir.

will sich mir das halt nicht fügen.
Das ist in diesem Zusammenhang umgangssprachlich und passt nicht zur poetischen Linie deines Textes.
Es ist dem vorhergehenden -wald reimgeschuldet.
Da sollte dir etwas lyrischeres einfallen - es gibt vieles, dass sich auf wald (allt, alt, ald) reimt.

Lieben Gruß,
Chavali

[Archimedes]

Hallo Blaugold, schön, dass du dich hier bei mir eingelassen hast. Das Gedicht sollte bewusst wie ein Volkslied, einfach und schlicht daher kommen. Dein Versuch es zu singen war da gegeben. Es passt auch auf mehrere Melodien. Versuchs doch mal mit "Ich brach drei dürre Reiselein vom harten Haselstrauch". Klingt sehr dramatisch. Danke für den Verbesserungsvorschlag.

Liebe cyparis, Minnesang ist wahr, die sind auch melancholisch-traurig. Schön, dass es gefällt.

Liebe Cahvali,
Mit "tue" und "halt" wollte ich dem Volk auf Maul schauen, hat aber nicht euer Gefallen gefunden.

Ich danke euch für die Mühe und die Veranlassung zur letzten Strophe
Gruß Archimedes ...der auch traurig ist, wenn seine Kreise abhauen