02.09.2009, 22:56 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Katzengold
Katzengold
Wenn Dichterinnenherzen blutend weinen, weil immer noch kein Frosch zum Prinz mutiert, der sie ernährt, umhegt und zart massiert, wenn sie den Drang nach Wirklichkeit verneinen, dann wird ein kleines Kätzlein engagiert. Ein putzig elegantes weiches Wesen, das Mäuse mit Genuss zu Tode quält (zum Fressen aber Aldifutter wählt), die vor der Tür verfallen und verwesen und Vögel lustvoll aus den Federn schält. Doch in den honiggelben Raubtieraugen spürt die Poetin Weisheit und Magie, als könnte man dort tiefe Wahrheit saugen, als würden diese zum Orakel taugen! Als wärn sie Träger der Ontologie. die Frauen sind dem Katzenvieh verfallen. Die Tierchen nehmens ihnen garnicht krumm, weil diese Egoisten Eins nur schnallen: der Fraß kommt in bequemen Intervallen, denn eigentlich sind Katzen ziemlich dumm. Geändert von norbert (10.09.2009 um 16:14 Uhr) |
03.09.2009, 01:02 | #2 |
Gast
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Hui!!!
Das gibt Ärger. Wer möchte Dir das glauben außer mir? Was mir ein wenig missfällt ist die Verallgemeinerung. Na, mal sehn wer auf den Hund gekommen ist.. (oder Frosch, Ratte, Frettchen, Bisam, Seal). Was Felle angeht, sind Damen überaus weniger sensibel. Egal, ich hab ein Herz für Motten. Interessiert, Alive |
03.09.2009, 09:12 | #3 |
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oh norbert,
da könnte man gleich salopp drauf sagen : da hat doch jemanden der neid gefressen! aber das ist nur der erste eindruck - und auch nur ein teil der ganzen geschichte. denn in der tat ist es ein erstaunliches phänomen, dass uns tiere emotionen entlocken, die wir menschen gegenüber kaum äußern würden ( möglicherweise ja nicht einmal zu empfinden wagten!) möglicherweise aber hin und wieder doch empfinden - und dann kann es extrem schwieirig sein, sie zu artikulieren. weil menschen ( insbesondere die männliche variante von ihnen) mitunter lange nicht so handliche empfänger sind! es gibt männer zur genüge , die nähe scheuen . alles in allem ist die kontaknahme mann - frau bei weitem schwieriger als mann - katze, frau - katze. je älter man wird und je länger die persönliche vorgeschichte, desto mehr. ich glaube , dass darin der grund liegt , weshalb menschen in vorgerückten jahren immer mehr auf den hund kommen ( oder auf die katze). der hundekult wird ja nicht weniger zelebriert, denke ich. kerle, ihr wisst ja: die mädels haben kostbare schätze zu verteilen (besonders in der jugend). doch oft wisst ihr in eurer jugend (mangels reife und erfahrung) nicht , wie ihr damit richtig umzugehen habt. und dann gehn die kostbaren schätze flöten oder werden unter einem haufen enttäuschung begraben - und dann wisst ihr nicht mehr , wie ihr da rankommen sollt- die katze weißt es immer. gott weiß, warum. was soll man da noch sagen? nicht beneiden , jungs - nachmachen! viele liebe grüße von einer, die aus ihrer katzenliebe und - trauer vielfachen nutzen gezogen hat. larin (es gibt immer noch genug kekse zu verteilen.)
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03.09.2009, 11:45 | #4 |
Gast
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Da interessiert sach ich noch ma was:
Wo haben denn die perfekten Mädels ihre Schätze ausgehoben? (Das Suchen will ich Dir im Nachhinein nicht gönnen). Wer darüber enttäuscht wurde, kann das kaum an einem Geschlecht ausmachen. Also mit Mädels lief auch nix. Na, dann besser 'ne Katze. Wegen der Augen...? Ich glaub kaum. Eher bezüglich Respekt. Der ist einer Katze eher anzumuten als einem...Kerl. Oder sollte ich mich vertun... Alive |
03.09.2009, 12:08 | #5 |
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lieber alive ,
hallo, (ich hoffe, norbert , du entschuldigst , dass ich hier alive antworte!) irgendwo schrieb mal ein dichter ( dessen name mir jetzt leider nicht einfällt): "es nehmen, die auf erden wandern, doch alle einen für den andern...." vielleicht hätte ich ( ergänzend) erwähnen sollen, dass in jedem menschen (gleich männlein oder weiblein) so ein schatz ruht, der gehoben werden will. da so ein unterfangen immer einem kunststück gleichkommt, kann natürlich auch was dran schiefgehen. ein ganzes geschlecht sippenhaftung übernehmen zu lassen für ein persönlich erlittenes missgeschick halte ich für blöd, sich von einer katze ( oder einem hund) therapieren zu lassen hingegen scheint mir eine kluge lösung zu sein. noch besser wärs, wenn die menschen untereinander sich mehr hilfe sein wollten. bis das überall so ist, können wir uns ja auch weiterhin an der weisheit der tiere orientieren... liebe grüße, larin
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04.09.2009, 15:27 | #6 |
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danke für eure interessante diskussion...
der philosoph ludwig feuerbach behauptete, dass nicht gott den menschen nach seinem bilde schuf, sondern umgekehrt der mensch gott nach seinem bilde, d.h., die gott zugeschriebenen attribute allwissenheit, unsterblichkeit, allmacht etc. sind genau die, die der mensch gerne sich selbst "gönnen" würde, er projeziert sie in "gott"... ähnliches wollte ich mit dem text hier ausdrücken: unsere zwischenmenschlischen beziehungen sind - aus welchen gründen auch immer - massiv verstört, die triviale realität zerschlägt unser seelenporzellan. also projezieren wir "tiefe gefühle" gerne in tiere, die ja tatsächlich berechenbarer, geradliniger, unverdorbener sind. hab selber seit zehn jahren eine - mittlerweile zweite - katze, bewundere ihre eleganz, halte sie aber bzgl. ihres verhaltens eher für stur, opportunistisch, bestechlich... liebe grüße norbert |
04.09.2009, 16:52 | #7 |
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hallo norbert,
katzen sind auch persönlichkeiten: da gibt es freche, verstörte, klügere, dümmere tiere.... ich stimme dir zu, wenn du sagst, der mensch projiziert.... ich denke, die art und weise, wie jemand "gott" sieht, sagt mehr über den betreffenden menschen aus als über gott. in der tat hat sich das gottesbild / die gottesbilder im laufe der geschichte ja mehrmals gewandelt. und natürlich sehen katzen - besonders die, die einem zulaufen, einen gewissen nutzen darin, sich vom menschen versorgen zu lassen. jedem menschen gehen auch diese tiere nicht zu. in einer gewissen weise muss man sich "tierische" kontakt schon "verdienen": jane goodall, diane fossey - sie kommunizierten mit den tieren- und lernten nicht nur über sie, sondern auch von ihnen! ich selbst habe es mehrfach beobachtet, dass - sobald mal wieder eine neue katze im haus war, ich nach einiger zeit "wusste", was die katze denkt (wobei dieses wissen eher eine sache des gefühls war...dieses gefühl entwickelt sich aber nur zwischen einander pesönlich "bekannten" individuen). rupert sheldrake, ein englische foscher, hat zu diesem thema sehr viele interessante untersuchungen angestellt. die sensibilität der tiere ist oft größer als die des menschen: ein tier stellt sich auf seinen besitzer ein. können sich die mensch so aufeinander einstellen? nicht umsonst gibt es blindenhund, voltigierpferde, therapietiere in altersheimen... alles in allem glaube ich, dass es eine geheimnisvolle kraft namens "liebe" gibt - und die erzeugt dann ganz ihre verschiedenen wirkungen.... liebe grüße, larin
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06.09.2009, 14:31 | #8 | ||||||
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unterschiedliche partikel zu einem diffusen begriff. liebe grüße norbert genannt "die eifelkatze" Geändert von norbert (06.09.2009 um 14:40 Uhr) |
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06.09.2009, 18:55 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber norbert,
ist hier vielleicht der eindruck entstanden , ich würde das tier über den menschen stellen? das wäre in der tat seltsam. zitat 1: gebe dir recht, was immer ein mensch tut, denkt oder wie er handelt, sagt mehr über ihn aus als über das, worüber er nachdenkt, weswegen er handelt, usw... (steht sogar in der bibel : an ihren früchten sollt ihr sie erkennen) zitat 2: wenn es bloß darum ginge, mich von der katze "verstanden" zu fühlen, hättest du recht. ich meinte allerdings, dass ich nach einiger zeit des zusammenlebens mit der katze deren wünsche und bedürfnisse besser "spüren" konnte. ( weil sie mir an der körpersprache ablesbar wurden) zitat 3: da kannst du wohl recht haben. zitat 4: diverse therapietiere sind natürlich die "creme de la creme": besonders lernfähig, besonders ausgebildet, besonders geübt,... denke, solche "qualitätsunterschiede" gibt es auch bei der spezies mensch..... zitat 5: und naürlich gibts auch menschen , die sich auf andere einstellen! (manche tun dies sogar unentgeltlich) zitat 6: die "liebe" als von der entwicklung her bedingtes, besonderes phänomen der spezies "säugetier" belassen wir auch weiterhin mit einem ? denn die antwort auf diese frage kann nur jeder für sich selber definieren... liebe grüße an den "eifelkater", larin
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06.09.2009, 23:12 | #10 |
Slawische Seele
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Lieber norbert,
hier geht ja die Post ab, bzw. die Katze. Beim Gedicht allein neigte ich dazu, einzig das "Geheimnis Katze" zu sehen. Die Diskussion aber öffnet Tür und Tor. Ich denke, es ist so, dass Dichterinnenherzen sich meist schneller öffnen (naturbedingt), ohne den Dichterherzen in der "Vergötterung Tier" nach zu stehen. Vielleicht "verfallen" wir Menschen dem Tier (besonders Katze und Hund) deshalb so, weil diese mit Worten nichts zerstören. Sie schauen herzzerreißend, sie sind dankbar für jeden Happen und erlauben dem Menschen zu glauben, er wisse, was sie denken. Wenn ich nun verallgemeinern darf: Warum kommen meist Herren auf den Hund und Damen auf die Katze? Ein Hund pariert! Ein klares Wort genügt! Eine Katze holt sich ihre Schmuseeinheiten, jedoch nur bei Eigenbedarf. Sie geht ihrer Wege und was sie nachts macht, darüber wird nicht gesprochen. Wenn sie tagsüber gut zu futtern bekommt und ansonsonsten ihre Ruhe genießen kann, schnurrt sie zufrieden. Erinnern uns die Katzen etwa an die Herren? Handeln wir naturbedingt, dem Herren dienend? Ein tiefsinniges Gedicht und Gesprächsstoff erster Klasse. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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