01.03.2009, 22:54 | #1 |
ADäquat
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Klagelied
Hinter gesichtslosen Mauern
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07.03.2009, 20:26 | #2 | ||||
Gast
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Liebe supikatzi
Zurzeit kommen recht viele düstere Gedichte aus deiner Feder. Muss man sich sorgen machen? Ich denke nicht das du beim Schreiben an Heines Schlesische Weber gedacht hast, aber daran erinnertn natürlich der Fluch unwillkürlich. Allgemein würde ich sagen, dass ich schon weit Besseres von dir gelesen habe, zu harmonielos kommt mir dein Werk daher, aber schauen wir mal genauer hin. Strophe 1: Zitat:
XxxXxxXx XxXxXxX xXxXxxXx xXxXxxX Hier mag es noch gehen, obwohl es wohl alles andere als perfekt ist. Strophe 2: Zitat:
xXxXxxX xXxXxxXx xXxxXxxX Ein ziemliches Durcheinander ist das. Ich kann überhaupt nicht warm werden mit deinen Zeilen. In der ersten Strophe sagst du schon das der Fluch tödlich ist, hier beschreibst du ihn nochmal genauer, aber etwas Neues erfährt man nicht, dabei finde ich es unglaublich wichtig das ein Gedicht zielführend ist. Auch die Sprache ist, wie die man weiter oben sehen kann, nicht rund. Allein deswegen verliert das Werk schon enorm an Qualität. Auch kann ich keine Verbindung zwischen Sprache und Metrik feststellen, es wirkt sehr zufällig und spontan notiert. Ich denke es ist ein Gedicht, welches nicht allzuviel Zeit gekostet haben dürfte. Strophe 3: Zitat:
Metrisch sieht es auch ein wenig besser aus: xXxXxxXx xXxxXxxX xXxxXxxXx xXxxXxxX Aber warum machst du mit dem Kreuzreim nicht weiter? Ich sehe dafür keinen Grund. Strope 4: Zitat:
Die Metrik: XxxXxxXx xxXxXxxX xXxxXxXx xXxxXxxX Diesmal stimmt zumindest die Silbenzahl Ich denke das Grundproblem deines Gedichtes ist, dass beim Leser (zumindest bei mir) kein klares Bild entsteht. Es fehlt ganz klar der rote Faden der mich bis ans Ende zieht. Ich denke das ist eines der Grundübel vieler Schreiber (ich meine nicht dich, sondern allgemein viele die sich daran versuchen). Viele schreiben einfach drauf los, haben aber kein Ziel, ich vertrete die Ansicht, das ein Großteil von Gedichten unbedingt geradewegs auf ein gewisses Ziel hinführen sollte, das kommt der Verdichtung enorm zu Gute. Die gelingt das hier leider nicht. Wenn man sich nurmal die verwendeten Begriffe anschaut kann man erkennen, das eben diese Linie fehlt: Mauer, Fluch, Blut, Anker, Nacht, Garten, Feld. Deswegen sagte ich eingangs, dass mir die Harmonie fehlt, weder passt hier die holpernde Metrik zum Inhalt, noch ist der Inhalt in sich homogen. Natürlich gilt das nur für mich als Leser, ich kann ja nur von der Wirkung auf mich reden. Ich denke es ist eher ein Gedicht für dich, nicht eins für andere. Jetzt darfst du mir böse sein Liebe Grüße DerKleinePrinz* der dieses Mal seinen Stern behält. |
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07.03.2009, 23:26 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Katzi,
Ich werde es mal versuchen, obwohl es denke ich ein sehr schwerer Text ist und mitunter mehr Zeit benötigt, jedoch habe ich ihn wirken lassen und denke etwas erkannt zu haben "das alleinsein eines einzelnen" vllt abgesondert von anderen..aber langsam... die Strophe eins sehe ich als eine Art Einleitung und weiß jedoch sofort das es um einen Außenseiter, mitunter Einzelgänger gehen könnte, auf jedenfall jemanden der alleine da steht, wohingegen der Rest, in dem Fall "sie" die Mehrzahl etwas im Schilde führen "wann greift ihr tödlicher Fluch"....herauslesen kann man nur das sich diese Mehrzahl zu verstellen weiß, "gesichtslosen Mauern" interpretiere ich mit einer Fassade, also eigentlich alles aufsetzen zu können was man auch will, oder ähnlich... die zweite Strophe ist eine Fortsetzung zur ersten und man weiß nicht genau, um was es geht...doch das muss man auch nicht, es reicht aus das andere jemanden verfluchen, was natürlich schon immer das schwerwiegenste war...warum dies so ist warum jemand verflucht wird steht wie gesagt in der ersten und zweiten Strophe noch nicht... die dritte Strophe jedoch gibt Auskunft darüber warum jemand verflucht wird oder was die Ursache ist "Willkür und Macht" die vierte Strophe gibt sozusagen Auskunft über das Endergebnis, ja inhaltlich, wie gesagt ist es ein Text der in jede Zeit und Epoche passen könnte und somit natürlich schon immer ein Klagelied gewesen ist... zu der Form möchte ich mich gerne insoweit äußern, dass diese gerade hier sehr gut passt. Es ist formlos und birgt somit kaum ein Gefühl, was man ergründen könnte..So wie die erste Zeile eben der ersten Strophe..In meinen Augen projiziert somit die Form den Inhalt.. zu bemängeln hätte ich jedoch die zweite Strophe, obwohl ich nicht einmal weiß warum, es hört sich so sehr ungewöhnlich an, vllt durch die Aufzählungen, weiß nicht, müsste man nochmals genauer schauen... ansonsten habe ich mich wieder sehr gerne damit beschäftigt... liebe grüße basse
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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08.03.2009, 01:24 | #4 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Wenn ich mich nochmal einmischen darf
Zitat:
Ich denke wenn man sich auf einen Reim einlässt sollte man auf jeden Fall metrisch einwandfrei arbeiten, absichtliche Unregelmäßigkeiten sollte man mit Bedacht einsetzen. Das kann ich hier aber leider nicht erkennen |
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08.03.2009, 08:30 | #5 |
gesperrte Senorissima
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Beiträge: 4.134
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Liebe Supikatzi,
ich habe ja mit der X-erei noch nie was am Hut gehabt, das weißt Du. Ich laß mich eher von einem Inhalt und vom Ausdruck als von der Metrik ansprechen. Ganz gleich, wen Du mit "sie" gemeint haben magst, i c h dachte sofort an Monsanto! Darauf paßt nämlich jedes Wort. Vor allem die beiden letzten Zeilen schreien mir diesen Namen entgegen. Auch wenn ich daneben liegen sollte: Eine gelungene Klage (Anklage)! Lieben Gruß von cyparis |
08.03.2009, 20:23 | #6 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Zitat:
erstens jemanden zu unterstellen, dass er kein gewisses Konzept verfolgte, dass finde ich schon komisch...ich bin der Meinung, dass dies getan wurde, kann mich natürlich auch irren...fest steht jedoch, selbst wenn ich nur ein bauchschreiber wäre, so sehe ich dies insofern als ok an, wenn in meinen Augen das richtige Gefühl vermittelt wurde, was hier auf jedenfall der Fall ist... sprechen wir nun aber von der Form, so gibt es sicherlich eine äußere Form (Silben, Gliederung, Strophenaufbau, etc.) sowie eine innere Form, sprich Metrum und einzig diese innere Form meinte ich. Um mit einer inneren Struktur ein Gefühl zu vermitteln, muss man sich dieses Metreum zu nutze machen (manche können dies "aus dem Bauch heraus" oder sie können dieses Gefühl sofort umsetzen, andere müssen sich dies erarbeiten) Fest steht jedoch das ich durch verschiedene Töne unterschiedl. Atmosphären transportieren kann.. (es hüpft das Wasser auf ab auf ab xXxXxXxXx oder Träge und schwer fließt das Wasser XxxXxxXx etc) betont sei hier jedoch, dass du jemanden etwas unterstellen willst, was überhaupt keine Relevanz hat, für mich jedenfalls nicht, da ich mich einzig und allein nach dem Klang richte. Für mich ist dieser hier zum Inhalt kongruent und da ist es mir egal...ob ein X fein säuberlich neben jedes Wort geschrieben wurde oder halt darunter...ehrlich gesagt habe ich dies persönlich nur zu Anfangszeiten gemacht und dann hatte sich mein Gehör schon so weit entwickelt, dass ich darauf verzichten konnte... in meinen Augen ist es unnötig sich über die Form zu unterhalten, da sie passt... mfg basse
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Geändert von ginTon (08.03.2009 um 20:25 Uhr) |
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14.03.2009, 18:42 | #7 | |||||||||
ADäquat
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Lieber Prinzi*,
Zitat:
Dieser Text ist schon einige Monate alt und ich hatte ihn anlässlich eines unerfreulichen Anlasses, den es auf einem Board gab, spontan, enttäuscht und ärgerlich geschrieben Zitat:
Sie sind alle die verlogenen, unfairen, intriganten Leute, die sich hinter deinem Rücken und ohne dass du dich wehren oder dich erklären kannst, eine Meinung bilden... Wenn du das weißt, wird dir sicher klar, warum man SIE nicht erklären kann. Du machst dir viel Mühe mit dem Aufzeigen des Versmaßes, dafür gebührt dir Dank. Zitat:
Beim Lesen und Vortragen allerdings komme ich in einen gefälligen Rhythmus. Zur Strophe 4: Zitat:
Es muss passen und zwar alles zusammen. Und auch die Reimform wechseln mach ich manchmal ganz gern. Besonders hier bei diesem Text denke ich, dass es vom Inhalt her passt. Zitat:
Lieber basti, Zitat:
Man kann auch ein gesellschaftliches Problem dahinter sehen. Aber du hast meine Intention sehr gut erkannt. Zitat:
Danke dir für deinen Beitrag! Prinzi* und basti nochmal, die Diskussion zwischen euch empfinde ich als konstruktiv. Da prallen zwei Sichtweisen aufeinander und das ist für einen Verfasser immer sehr interessant, denn die Leserschaft ist unterschiedlich in ihrem Empfindungen und Deutungen eines Textes. Seid gewiss, dass ich eine Menge gelernt habe Danke dafür. Liebe cypi, Zitat:
Es muss zusammen passen und ich meine, das ist hier der Fall. An MONSANTO dachte ich dabei zwar nicht, aber auch dür diese Leute würde der Text passen. Zitat:
Liebe Grüße an euch, katzi
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14.03.2009, 23:25 | #8 |
Slawische Seele
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Liebe Katzi,
ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen solch ein Klagelied singen würden, wenn sie noch könnten. Macht und Willkür wirken, um sich zu erhalten, meist tötlich. Einzel- und Massenschicksale können hineininterpretiert werden. Ich dachte an einen Menschen, der sich für andere ganz hineingegeben hat, ausgenutzt worden ist bis zum "letzten Blutstropfen" und als er nichts mehr "einbrachte", abgeschoben, vernichtet worden ist. Passen würden z.B. gierige Erbschleicher aber auch Sklaventreiber, die "unbrauchbare" Menschen einfach entsorgt haben. Alles hat es gegeben und gibt es bis heute, leider. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
18.03.2009, 12:26 | #9 | |
ADäquat
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Liebe Dana,
Zitat:
Vielleicht kann man auch noch ein wenig das weitverbreitete MOBBING im Text erkennen, wobei für diesen Tatbestand wahrscheinlich manche Zeile zu hart geraten ist (Strophe 2)? Lieben Dank dir und einen ebensolchen Gruß, katzi
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