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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.10.2009, 12:14   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Überwinternde Gedanken

Ein rotes Blatt: In sich gebogen
liegt es an meines Weges Rand
und wirkt, von Raureif überzogen,
wie unter Glas und Diamant.

Ein kahler Zweig: Nicht hoch darüber,
an dem das Blatt bis gestern hing
wie ein Gehenkter - tot, kopfüber -
und bebend meinen Atem fing.

So ist das eine abgefallen,
damit das andre leben mag:
Ein wenig Blatt ist in uns allen,
ein wenig Zweig, an jedem Tag!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.10.2009 um 08:30 Uhr)
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Alt 20.10.2009, 19:26   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Lieber Erich Kykal,

ausnahmsweise bin ich nicht t o t a l hingerissen.
Das mag daran liegen, daß ich eine solche Verskürze von Dir bislang nicht kannte.
Es mag daran liegen, daß ich die beiden letzten Verse nicht vollkommen finde.
Laß mir bitte wieder Zeit, mich hineinzufühlen.


Mit liebem Gruß:
cyparis
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Alt 20.10.2009, 22:40   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,
wie gut macht sich dieses Werk in der Denkerklause.
Ich beobachte seit Tagen "Schwärme von Birkenblättern", die mit dem Wind kurz aufsteigen, um in den See zu stürzen.
Dein rotes Blatt geht tiefer, trotz naturbedingter Bilder.
Die letzte Strophe schließt genial ab. Jeden Tag machen wir einen Schritt zum Herbst und Winter. An Frühling und Sommer habe ich nur noch Erinnerungen.
Verstehe keine Trauer darunter - so ist es mit den Jahreszeiten und vielleicht sind so die "Seins".
Gefällt mir wieder besonders gut.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2009, 13:39   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Cypi!

Die letzte Strophe schlecht gereimt? Schade, gerade diese hielt ich für besonders gelungen! Naja, de gustibus...
Zur Verslänge: Ich schreibe, wie's kommt, die Zeilenlänge ergibt sich sozusagen von allein. Ich habe - wie du aus meinen Büchern weißt - durchaus ab und an auch kürzere Zeilenlängen, wenn es sich denn ergab.

Hi, Dana!

Ich schreibe gern Herbstgedichte, und habe schon deren viele verfasst. Wenn man sich also nicht irgendwann wiederholen will, muss man eben "tiefer" schürfen, sozusagen. Die Herbstsymptome als Metapher für Dinge, die man hinter sich läßt - auf welche Weise auch immer -, das war eben eine passende Analogie.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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