Gedichte-Eiland

Walther · 17.11.2009, 09:07

Still

Ich stelle fest: Die Welt ist schlecht!
Ich wollt, sie wäre fair, gerecht,
Ein jeder hätte, was er will.
Den Vorteil hätt’s: Ich wäre still.

Quicksilver · 17.11.2009, 09:15

Hallo Walther,

dein Vierzeiler ist durchaus amüsant. Stehst du denn wirklich hinter dieser Aussage?

Ich denke, unsere Wünsche sind nie alle zu erfüllen. Das macht auch den Reiz am Streben aus. Vor einigen Jahren dachte ich, wenn ich ein Auto und eine eigene Wohnung hätte, wäre ich glücklicher. Heute habe ich das, aber andere Wünsche erscheinen plötzlich wie aus dem Nichts

Ich habe sogar die Vermutung, dass Menschen nicht allesamt glücklich wären, wenn sie alle alles und alle das Gleiche hätten, egal welche Leistung, welches Können und welcher Wille dahinter steckt. Das deckt sich m.E. nicht mit unserem Empfinden von Fairness. Genausowenig tut es das sicherlich in der jetzigen Gesellschaft, das bestreite ich gar nicht.

Gruß
von
Quicksilver

Erich Kykal · 17.11.2009, 09:37

Hi, walther!

Unbedingt "wollte" schreiben in Z2! Ganz entscheidend für's Metrum!

Z3: Nach Komma in Z2 bitte klein anfangen: "ein..."

Z4: "Den Vorteil hätt's:..." So gibt's keine Wortwiederholung.

Gern gelesen, guter "Schmäh"!

LG, eKy

Klatschmohn · 17.11.2009, 09:53

Hallo Walther,
klasse Vierzeiler, den man sofort auswendig hersagen kann. Das hat was! Super!
Liebe Grüße,
Klatschmohn

Leier · 17.11.2009, 10:24

Lieber Walther,

ich schließe mich Eky an:
D e n Vorteil...

ansonsten:
sehr doppeldeutig!

Lieben Gruß
von
cyparis

Walther · 17.11.2009, 10:49

Hallo Quicksilver,

wer sich selbst auf die Schippe nimmt, trägt das Leben leichter!

Danke und Gruß W.

Hallo Erich,

Du willst die Silbendiskussion? Du kriegst sie!

Zitat:

Ich stelle fest: Die Welt ist schlecht!
xXxXxXxX
Ich wollt, sie wäre fair, gerecht,
xXxXxXxX
Ein jeder hätte, was er will.
xXxXxXxX
Den Vorteil hätt’s: Ich wäre still.
xXxXxXxX

Also nix mit Deinem "wollte". Wenn dann wär das "wäre" ohne das "e". Da swingt meine Version besser.

Das "ein" habe ich in ein "den" gewandelt. Wiewohl das doppelte "ich" und das doppelte "ein" eigentlich so gewollt ist.

Danke und Gruß W.

Hallo Klatschmohn,

darum gings: Schwere Kost muß mit leichter abgewechselt werden.

Danke und Gruß W.

Lb. cyparis,

nochmals danke für Deinen Gruß und auch für diesen Eintrag. Ich habe dem Wunsche von Erich und Dir entsprochen.

LG W.

Erich Kykal · 18.11.2009, 06:59

Sorry, mein Fehler!

Ich hatte in Z2 "wär" statt "wäre" gelesen in der Eile...räusper...

LG, eKy

Walther · 18.11.2009, 08:23

Zitat:

Zitat von Erich Kykal

Sorry, mein Fehler!

Ich hatte in Z2 "wär" statt "wäre" gelesen in der Eile...räusper...

LG, eKy

Lb. Erich,

"don't mess with the king of Erbsen- äh Silbenzähler"!

Nochmals danke Dir für Deinen guten Tipp!

Gruß W.

Medusa · 18.11.2009, 08:31

Guten Morgen Walther,

leider kenne ich die Erstfassung Deines Vierzeilers nicht. Mir gefällt die letzte Version sehr gut; metrisch perfekt, kurz, treffend formuliert und vielsagend.

Bei der Pointe frage ich mich allerdings: "Warum will er nur still sein"

Liebe Grüße,
Medusa.
.

Walther · 18.11.2009, 14:35

Lb. Medusa,

Wer sein Mäulchen fließig hält,
Der ist doch der wahre Held.
Wer nicht klagt und auch nichts sagt,
Ist als Mitmensch sehr gefragt.

Kommt, wenn er was sagt, nur Gutes,
Lobt ihn jeder seines Mutes,
Zeigt sich gern in seiner Sonne.
Schmeichle, Mensch, und Du erbst Wonne!

Gruß W.

17.11.2009, 09:07	#1
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	Still Still Ich stelle fest: Die Welt ist schlecht! Ich wollt, sie wäre fair, gerecht, Ein jeder hätte, was er will. Den Vorteil hätt’s: Ich wäre still. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (17.11.2009 um 10:50 Uhr)

17.11.2009, 09:37	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi, walther! Unbedingt "wollte" schreiben in Z2! Ganz entscheidend für's Metrum! Z3: Nach Komma in Z2 bitte klein anfangen: "ein..." Z4: "Den Vorteil hätt's:..." So gibt's keine Wortwiederholung. Gern gelesen, guter "Schmäh"! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

17.11.2009, 09:53	#4
Klatschmohn MohnArt Registriert seit: 07.02.2009 Ort: RLP Beiträge: 1.949	Hallo Walther, klasse Vierzeiler, den man sofort auswendig hersagen kann. Das hat was! Super! Liebe Grüße, Klatschmohn __________________ © Klatschmohn Inselblumen Trockenmohn

18.11.2009, 06:59	#7
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Sorry, mein Fehler! Ich hatte in Z2 "wär" statt "wäre" gelesen in der Eile...räusper... LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

18.11.2009, 14:35	#10
Walther Gelegenheitsdichter Registriert seit: 09.11.2009 Ort: Im Wilden Süden Beiträge: 3.210	Lb. Medusa, Wer sein Mäulchen fließig hält, Der ist doch der wahre Held. Wer nicht klagt und auch nichts sagt, Ist als Mitmensch sehr gefragt. Kommt, wenn er was sagt, nur Gutes, Lobt ihn jeder seines Mutes, Zeigt sich gern in seiner Sonne. Schmeichle, Mensch, und Du erbst Wonne! Gruß W. __________________ Dichtung zu vielen Gelegenheiten - mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (18.11.2009 um 14:37 Uhr)

17.11.2009, 09:15	#2
Quicksilver lebendig Registriert seit: 28.10.2009 Beiträge: 350	Hallo Walther, dein Vierzeiler ist durchaus amüsant. Stehst du denn wirklich hinter dieser Aussage? Ich denke, unsere Wünsche sind nie alle zu erfüllen. Das macht auch den Reiz am Streben aus. Vor einigen Jahren dachte ich, wenn ich ein Auto und eine eigene Wohnung hätte, wäre ich glücklicher. Heute habe ich das, aber andere Wünsche erscheinen plötzlich wie aus dem Nichts Ich habe sogar die Vermutung, dass Menschen nicht allesamt glücklich wären, wenn sie alle alles und alle das Gleiche hätten, egal welche Leistung, welches Können und welcher Wille dahinter steckt. Das deckt sich m.E. nicht mit unserem Empfinden von Fairness. Genausowenig tut es das sicherlich in der jetzigen Gesellschaft, das bestreite ich gar nicht. Gruß von Quicksilver

17.11.2009, 10:24	#5
Leier gesperrte Senorissima Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Pfalz Beiträge: 4.134	Lieber Walther, ich schließe mich Eky an: D e n Vorteil... ansonsten: sehr doppeldeutig! Lieben Gruß von cyparis

18.11.2009, 08:31	#9
Medusa Gesperrt Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Berlin Beiträge: 2.213	Guten Morgen Walther, leider kenne ich die Erstfassung Deines Vierzeilers nicht. Mir gefällt die letzte Version sehr gut; metrisch perfekt, kurz, treffend formuliert und vielsagend. Bei der Pointe frage ich mich allerdings: "Warum will er nur still sein" Liebe Grüße, Medusa. .

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