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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 10.12.2009, 21:47   #1
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Verkaufsoffener Sonntag

Hallo, kleine Verkäuferin,
steht dir nach Sonntagsdienst der Sinn?
Die Kunden sind auf Schnäppchenjagd,
die Freizeit, die ist dir versagt.

Noch ein Geschenk, ne Flasche Wein,
tippst alles in die Kasse rein,
bist immer freundlich, nett und lieb,
selbst zu dem bösen Ladendieb.

Füllst unermüdlich das Regal.
Die Rückenschmerzen sind ne Qual,
auch deine Nerven liegen blank,
bist von der Hetze schon ganz krank.

Die Kasse piept, der Euro rollt,
doch ziemlich mickrig ist der Sold,
den dir die hohen Herrn gewährn,
den Hauptgewinn kriegt der Konzern.

Derweil die Kunden Schlange stehn,
willst du so gern nach Hause gehn.
Die Beine hoch, die Türe zu,
dann hätt die liebe Seele Ruh.

Adventszeit, oh du stille Zeit…
Mensch, deine Kinder tun mir leid,
alleine unterm Weihnachtsstern,
sehn ihre Mama nur von fern.

Ach nee, kleine Verkäuferin,
geh streiken, schmeiß die Arbeit hin,
denn alle Kassen stehen still,
wenn deine kleine Hand es will!
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Alt 12.12.2009, 21:54   #2
Corazon
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Beiträge: 624
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Hallo Seeräuber-Jenny,

ich denke auch, man kann nun mal nicht mehr ausgeben, als man hat.
Ich verstehe nicht, warum der Einzelhandel längere Öffnungszeiten mit mehr Umsatz gleichsetzt. Die Leute kaufen meiner Meinung nach am Sonntag das, was sie sonst am Samstag gekauft hätten. Aber doch nicht mehr.

Die Verkäufer und Verkäuferinnen tun mir auch leid.

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Alt 15.12.2009, 20:00   #3
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Corazón,

naja, in Berlin sieht es so aus, dass viele Touristen und Brandenburger hier einkaufen, was sie sonst nicht täten. Eine weitere Dimension ist das "Erlebnis-Shopping" an den Sonntagen.

Berlin hat die weitestgehende Regelung der Ladenöffnungszeiten.

Aber die Evangelische Kirche hat dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt und recht bekommen.

Nach den Worten des Ersten Senats folgt der Sonntagsschutz aus dem sogenannten Weimarer Kirchenartikel 139, der aus der Reichsverfassung von 1919 ins Grundgesetz übernommen worden war. "Grundsätzlich hat die typische werktägliche Geschäftigkeit an Sonn- und Feiertagen zu ruhen", heißt es in dem Grundsatzurteil. Ausnahmen seien nur zugunsten mindestens gleichwertiger Rechtsgüter zulässig. Ein rein wirtschaftliches Umsatzinteresse des Einzelhandels und ein alltägliches Einkaufsbedürfnis der Konsumenten reichten dafür nicht aus.

Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi sind Ruhepausen "ein elementarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens".

Doch in der Praxis wird sich nicht allzu viel ändern.

Die Berliner Landesregierung will das Gesetz voraussichtlich im Frühjahr 2010 ändern. Nach Einschätzung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit sind – wie bisher – auch weiterhin insgesamt zehn verkaufsoffene Sonntage in der Hauptstadt möglich. Auch die Öffnung an ein oder zwei Adventssonntagen sei nicht ausgeschlossen.

(Quelle: Focus)

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
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Alt 15.12.2009, 21:10   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Jenny,

dein Gedicht klingt traurig und anklagend und diese Seite der Medaille kann ich auch verstehen.

Aber da gibt es noch eine andere Seite, die wir dabei nicht vergessen sollten:

Je länger ein Laden aufhat, desto mehr Arbeitsstunden hat er zu vergeben.

In vielen Fällen führt das zu Neueinstellungen und ganz viele Leute wären heute froh, bekämen sie die Möglichkeit, am Sonntag ein paar Stunden (zusätzlich) zu arbeiten.

Dies ist im Tankstellen und Gaststättengewerbe längst alltäglich geworden.
Auch in der Kranken- und Seniorenpflege sind Wochenenddienste unumgänglich. Kinderheime, Seniorenheime, Tierheime etc...
Das Taxi- und Mietwagengewerbe will ich nicht vergessen, wie überhaupt die Dienste bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienste, medizinische Notversorgung und und und...

Da gibt es noch zig andere Gewerbe, die ich hier aufzählen könnte, warum sollte ich da eine Verkäuferin bemitleiden, die Sonntags Dienst schieben muss?

Wir leben heute im Zuge einer modernen Dienstleistungsgesellschaft.

Das ist eine Errungenschaft, die uns die multikulturelle Gesellschaft gebracht hat. Das nennt man auch Globalisierung.

Wir sollen heute alles integrieren und dafür Toleranz aufbringen: Fremde Menschen, fremde Kulturen und fremde Sitten und Gebräuche.

Ok, aber dann müssen wir auch solche Kleinigkeiten in Kauf nehmen, wie verlängerte Ladensöffnungszeiten bis hin zum Sonntag, weil dies in anderen Ländern schon längst Gang und Gäbe ist.

Ich kann heute nicht für eine offene und tolerante Welt werben und an längst überholten Gesetzen aus dem Jahre 1919 festhalten.

Das ist ein Widerspruch in sich.

Natürlich kann ich den Einzelnen verstehen, der das nicht möchte und da sollte eine gewerkschaftliche Regelung her, damit es nicht immer ein und denselben trifft.

Das ist aber ein ganz anderer Lösungsansatz.


Gerne gelesen und kommentiert, weil dieses Thema sicherlich eine interessante Diskussion wert ist.
Formal ist an deinem Gedicht nichts auszusetzen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 15.12.2009, 22:17   #5
Medusa
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Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Liebe Jenny,

technisch ist Dein Gedicht perfekt; es liest sich sehr flüssig, hat schöne Reime und leiert trotz des Paarreims nicht. Auch die Länge ist völlig in Ordnung.

Was die Öffnungszeiten betrifft, so bin ich anderer Meinung. Wenn wir in Italien, auf Teneriffa oder in der Slowakei unseren Urlaub oder Wochenenden in London oder Paris verbringen, dann erleben wir gut gelaunte Menschen, die bis spät in die Nacht hinein ihre Geschäfte offen halten. Da kommst Du ins Gespräch, trinkst ein Gläschen und fühlst Dich wohl. Das geht ganz locker und freundlich ab, weil jeder seine Öffnungszeiten handhaben darf, wie er es gerne möchte.

Die Einwände der Kirche kann ich nicht nachvollziehen. Wer mag, kann doch arbeiten! Ich selbst gehe selten am Sonntag einkaufen. Aber ich habe auch bei Ulrich am Bahnhof Zoo fröhliche Kassiererinnen erlebt.

Das düstere Bild der armen Verkäuferin kann ich nicht nachvollziehen und stimme Faldi in allen Punkten zu. Stell dir vor, wenn all diese aufgeführten Sonntags- und Nachtarbeiter auf ähnliche Ideen kämen.

Herzliche Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2009, 10:23   #6
Lena
Lyrische Träumerin
 
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Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
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Liebe Jenny

Dein Gedicht gefällt mir richtig gut!

Der Paarreim ist optimal gewählt und rundet ein tolles Thema ab.

Ich sehe das so wie Faldi und Medusa.

Ich konnte zum Beispiel in diese neue Lücke springen, und arbeite vorläufig von 20-22 Uhr in einer großen Lebensmttelkette. Dies Uhrzeit ist für mich im Moment absolut passend, und ich bin glücklich darüber.

Es sind einfach andere Zeiten, denen man sich nicht nur anschließen kann, sondern auch neue Türen für bestimmt Menschen öffnet.

Ganz liebe Grüße wünscht dir

Lena
__________________
~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
............
Marion Baccarra
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Alt 16.12.2009, 12:23   #7
a.c.larin
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liebe jenny,

da sprichst du ein heikles thema an!
natürlich, die geschäfte wollen profit machen - aber muss man wirklich rund um die uhr was kaufen können?
früher sind die leute ja auch nicht verhungert, als sonntag zu war!

wenn ich allerdings deine überschrift betrachte, kommt mir immer gleich ein spitzbübische gedanke:
ließe man dort das "kauf" weg, so hieße es "ver....soffener sonntag" -
wär auch nicht besser, meint

larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2009, 20:43   #8
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Falderwald,

dadurch, dass die Geschäfte länger geöffnet sind, ist ja nicht mehr Kaufkraft vorhanden. Was machen also die Ladenketten? Sie beschäftigen Hilfskräfte in Billigjobs. Es kann doch nicht erstrebenswert sein, um jeden Preis Arbeitsplätze zu schaffen und das Lohnniveau zu senken. Guter Lohn für gute Arbeit, das muss meiner Meinung nach die Devise sein.

Die Notdienste und die Dienste, die der Aufrechterhaltung der Infrastruktur dienen, nehme ich natürlich aus. In diesen Bereichen ist es unumgänglich, auch sonntags zu arbeiten. Doch auch bei den normalen Ladenöffnungszeiten bleibt mir genügend Zeit, mir das zu besorgen, was ich brauche.

Du irrst, wenn du schreibst, hier würde an einem längst überholten Gesetz festgehalten. Artikel 140 Grundgesetz macht die sog. Kirchenartikel 136, 137, 138, 139 und 141 der Weimarer Reichsverfassung, in denen die Religionsfreiheit des Art. 4 GG näher geregelt ist, zum festen Bestandteil unserer heutigen Verfassung. Diese Artikel wurzeln in unserer religiös-christlichen Tradition. Der Schutz des Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 139 WRV ist jedoch nicht auf einen religiösen oder weltanschaulichen Sinngehalt der Sonn- und Feiertage beschränkt, sondern zielt auch auf die Verfolgung profaner Ziele wie die der persönlichen Ruhe, Besinnung, Erholung und Zerstreuung. Die von Art. 139 erfasste Möglichkeit seelischer Erhebung soll allen Menschen unbeschadet einer religiösen Bindung zuteil werden. (So ähnlich steht es im BVG-Urteil.)

Wenn du die Weimarer Reichsverfassung aus dem Jahr 1919 als überholt betrachtest, die immerhin ein Kernstück deutscher Demokratie ist, dann müsstest du auch das Bürgerliche Gesetzbuch aus dem Jahr 1900 als veraltet ansehen und erst recht die Zehn Gebote, die über zweitausend Jahre alt sind. Eine tolerante Welt bedeutet für mich nicht, dass alle Traditionen, auch wenn sie sich bewährt haben, über Bord geworfen werden. Unsere Zivilisation ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern ist Produkt einer Jahrtausende alten Geschichte.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi Medusa,

dass man weltweit rund um die Uhr einkaufen kann, ist nicht richtig. Selbst im Moloch Mexiko-City gilt die Sonntagsruhe, auf den Hebriden kann man am Sonntag nicht mal ein Hotelzimmer buchen, und bestimmt sind in Israel am Sabbat die Läden geschlossen.

Im übrigen kann man in Berlin bereits seit langem abends und an den Wochenenden in sog. Spätverkäufen einkaufen. Doch das sind meist Familienbetriebe, die sich freiwillig für diese ungünstigen Arbeitszeiten entschieden und dafür tagsüber geschlossen haben.

Ich denke, eine Verkäuferin, die Kinder hat und an den Adventssonntagen arbeiten muss, kann über diese Regelung nicht glücklich sein. Im Advent erinnere ich mich immer an meine Kindheit. Es war sehr feierlich. Wir saßen beim Schein der Pyramide zusammen und sangen Lieder aus dem Erzgebirge. Der Advent sollte der Besinnung im Kreis der Familie dienen und nicht der Hektik.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi Lena,

für dich ist es sicher gut, wenn du ein bisschen dazu verdienen kannst. Doch bestimmt ist dein Einkommen weit geringer als das einer gelernten Verkäuferin und wahrscheinlich hast du auch kein Kind zu Hause, das den Adventssonntag alleine verbringen muss. Das sollte man bedenken.

Danke für dein Lob fürs Gedicht.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi larin,

du sprichst mir aus dem Herzen. Auch früher, als die Geschäfte an Werktagen bis 18 Uhr und an Samstagen bis 14 Uhr geöffnet waren, hatte ich genügend Gelegenheit zum Einkaufen.

Bei euch in Österreich sind die Beschäftigten dem Weihnachtsgeschäft ihrer Konzerne nicht so ergeben wie hier. Sie wenden sich bereits gegen die Dauerberieselung mit Weihnachtsliedern, was in Deutschland noch überhaupt kein Thema ist. Und auch der Aspekt des Arbeitsschutzes wird diskutiert, denn im Laufe des Tages können durch das Heben von Lasten bis zu einer Tonne an Gewicht zusammenkommen, was langfristig zu schweren Schäden des Stützapparats führen kann.

Versoffener Sonntag, verkaterter Montag? Nee, lieber nicht.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (16.12.2009 um 22:40 Uhr)
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Alt 17.12.2009, 11:47   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Liebe Jenny,

es tut mir leid, ich kann dir da nicht zustimmen.

Zitat:
Zitat von *
Längere Ladenöffnungszeiten schaffen Jobs
"Auch die längeren Ladenöffnungszeiten haben dafür gesorgt, dass der deutsche Einzelhandel in diesem Jahr im Saldo fast 30.000 sozialversicherungspflichtige Voll- und Teilzeitjobs schaffen konnte. Dazu kommen noch rund 5.000 Minijobs. Insgesamt beschäftigen die Unternehmen des Einzelhandels 2,6 Millionen Menschen." Das erklärte jetzt in Berlin Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Deshalb begrüße es der Verband, dass das Bundesverfassungsgericht in seiner gestrigen Entscheidung klar gestellt habe, dass verkaufsoffene Sonntage als Ausnahme weiterhin erlaubt seien. Die Freigabe müsse von Ländern und Kommunen nur gut begründet werden; das öffentliche Interesse an den verkaufsoffenen Sonntagen müsse im Vordergrund stehen. „Das ist ganz im Sinn des Einzelhandels, für den die gelegentliche Ladenöffnung an Sonntagen unverzichtbar ist“, sagte Genth. Das gelte besonders für die Geschäfte in Regionen mit geringer Kaufkraft und vielen Touristen, wie etwa in Berlin. „Die Sonntagsöffnung bleibt aber eine Ausnahme“, machte der HDE-Chef deutlich, „denn an dem verfassungsrechtlichen Schutz der Sonntage will der Einzelhandel nicht rütteln.“ Deshalb würden die Geschäfte an den verkaufsoffenen Sonntagen erst nach den Gottesdienstzeiten öffnen. Auch die Mitarbeiter würden von den Sonntagsöffnungen profitieren. Niemand arbeite an sieben Tage in der Woche. Dafür würden schon die Arbeitsschutzgesetze, Tarifverträge und betrieblichen Regelungen sorgen, die für die betroffenen Mitarbeiter Ersatzruhetage und hohe, steuerfreie Zuschläge vorsehen.
* Quelle

Zitat:
Es kann doch nicht erstrebenswert sein, um jeden Preis Arbeitsplätze zu schaffen...
Doch. Es gibt heutzutage immer mehr alleinstehende Elternteile, die dringend auf einen Job angewiesen sind.
Auch müssen Mütter oftmals dazu verdienen, weil das Einkommen des Vaters nicht mehr ausreicht.
Das ist der Segen der Globalisierung, der EU, des Euros und dieses Scheiß-Neoliberalismus'.
Alles Spätfolgen der 68er, die heute noch ihre dicke Rente oder Pension genießen dürfen.

Zitat:
...und das Lohnniveau zu senken.
Das natürlich nicht. Da ist aber der Gesetzgeber gefragt.
Und wenn ich dann sehe, daß sich ausgerechnet die "Sozis" gegen Mindestlöhne in bestimmten Branchen mit Händen und Füßen wehren, kann ich dieses ganze Gequatsche nicht mehr ernst nehmen.

----

Welche Familie feiert heute noch jeden Advent?
Kein Kind kommt zu Schaden, wenn die Mama an einem Adventssonntag arbeiten muss.

Kein(e) Verkäufer(in) im normalen Einzelhandel muss am Heiligabend (höchstens bis mittags), oder an den Weihnachtstagen ran.

Ich war lange Jahre kleiner Taxiunternehmer.
Mich hat keine Sau gefragt, wie es meinen Kindern geht, wenn der Papa Heiligabend auf Nachtschicht war.
Dasselbe gilt für alle anderen Beschäftigen im öffentlichen (Nah)Verkehr.

Und warum?
Weil wir, die wir so schön feiern wollen, zu faul sind, unsere Ärsche zu Fuß fort zu bewegen oder uns dieselben vollsaufen und gar nicht mehr in der Lage sind, selbständig von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Das nennt man dann Dienstleistung und diese wird wie selbstverständlich angenommen.

Als ich einmal kurz beim Arbeitsamt gemeldet war und eine Stelle angenommen hatte, die geringer als mein Arbeitslosengeld war, fragte ich nach einem überbrückenden Ausgleich.
Man sagte mir dort, daß es das nicht gebe.
Ich erwiderte daraufhin, dann nehme ich den Job nicht an.
Darauf bekam ich zu hören: "Seien Sie doch froh, daß Sie arbeiten dürfen."
Ich fand das eine Unverschämtheit in diesem Zusammenhang.
Jedoch je weiter ich darüber nachdachte, um so mehr wurde mir klar, daß dies heute leider die bittere Wahrheit ist.

Und wenn man sich die o.a. Fakten durchliest, sollte man sich vielleicht einmal den volkswirtschaftlichen Nutzen vor Augen halten.

Und wenn du heute nicht funktionierst, dann bist du weg vom Fenster.
Da warten nämlich Tausende darauf, daß du deinen Job freimachst.

----

Das BGB ist sicherlich eine Errungenschaft, doch es ist dringend reformbedürftig.
Wer stur daran festhält und keine Änderungen zulassen will, den kann man nur als konservativ bezeichnen, der hat die neue Zeit verpasst.

Waren es nicht die 68er, die gegen die starren Strukturen ankämpften?

Und heute?
Heute sind sie Rentner und jammern und klagen, über den Mist, den sie sich z.T. selbst eingebrockt haben und suchen nach Haaren in der Suppe.

Das sind notorische Nörgler, die brauchen das. Und die meisten leiden noch nicht einmal selbst Not.

Die 10 Gebote sind zwar gut gemeint, doch nenne mir eines, an das sich gehalten wird. Nur eines, und ich schweige.


Ich bin für die völlige Freigabe der Ladenöffnungszeiten.
Was her muss, ist eine Regelung, so daß einzelne Arbeitnehmer nicht benachteiligt werden.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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