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#1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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So kalt
Du hast letztens Sehr laut gesprochen Dein Ich sage jetzt was ist Und wird Es steht immer noch Im sonst leeren Raum Schartig stolz Aufrecht Unaufgeräumt aber Wahr Das für immer Du Hat diesen Ort verlassen Es zerstob in den Vier Winden Und mir ist so kalt
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (11.01.2010 um 19:16 Uhr) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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![]() hallo walther...
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© Bilder by ginton du bist in mir... Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (12.01.2010 um 21:37 Uhr) |
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#3 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,
mich spricht dein "kühles" und prägnantes Gedicht sehr an. Es gibt die "Kälte" wieder, die zwischen dem lyr. Ich und Du steht. Beim Lesen gehen Bilder und Geschichten durch den Kopf. Zwei, die sich "ausgesprochen" haben. Es bleibt verborgen, ob es ein heftiger Streit gewesen ist, oder klare und sachliche "Ansagen". Eine Endgültigkeit, zumindest Entfremdung steht da und macht beim Lesen betroffen. Die Umsetzung gefällt mir, auch weil sie sehr lebensnah und ohne Schnörkel geschehen ist. Ein Gedicht, das eine ganze Weile nachhallt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#4 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Ginton,
danke, daß Du Dich dieser freien Verse annimmst. Sie sind bewußt sperrig geschrieben. Und natürlich habe ich nicht den Anspruch, "überragende" Lyrik zu schreiben. Mir reicht schon "ordentliche". ![]() In der Tat ist mein Sprachkonzept die Annäherung an die Alltagssprache. Warum, das werde ich in einem Editorialessay in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift Asphaltspuren, der Lyrikredakteur und Mitherausgeber ich die Ehre habe zu sein, näher erläutern. Vielleicht hilft die grundlegende Bemerkung, man sollte bei Lyrik, die man der Öffentlichkeit aussetzt, "immer an den Leser denken", etwas weiter. In der Tat kann man das eine oder andere Füllwort weglassen. Das aber verändert die Sprachmelodie, die in meinen Gedichte immer eine bedeutende Rolle spielt. Das Gedicht hat nicht umsonst eine Verwandschaft mit dem Lied. Es entstand, kulturgeschichtlich, wie das Lied wohl aus dem Sprechgesang. Manchmal ist es nicht "undumm", sich der Grundlagen zu versichern; zu diesen gehört besonders das Herkommen einer Literaturgattung. Nun zur Formulierung "in die Vier Winde zerstreuen" oder "in den Vier Winden zerstieben". Das sind beides stehende Metaphern/Redewendungen, die wir nur heute nicht mehr zu kennen scheinen. Gemeint ist die Rosette mit den vier wesentlichen Windrichtungen. Daher kann das "Vier" auch nicht weggelassen werden, da dann das Bild sich in Nichts auflöst. Die intendierten Bezüge würden sich verlieren. Danke für Deine ausführliche Besprechung und Deine anregenden Hinweise, die ich in der weiteren Bearbeitung dieses Textes sicherlich berücksichtigen werde. Im Moment jedoch möchte ich ihn wie jetzt ausgeführt stehen lassen. Lieber Gruß W. Lb. Dana, danke für Deinen Eintrag. Er zeigt mir, daß das Gedicht und sein Thema durchaus so in die Landschaft passen. Es geht mir in der Tat darum, mit der uns bekannten Sprache Erlebtes und Erkenntnis zu verdichten und zugleich dem Leser Zwischenräume für eigene Assoziationen zu lassen. Gedichte sollte m.E. offene, luftige Texte sein und keineswegs hermeneutische, geschlossene. Gedichte sind wie alle Sprache nämlich in erster Linie Kommunikation. Wer verhindert, daß man sie (und ihn) versteht, macht sie zur Nonkommunikation und bringt sie in die Nähe eines unverständlichen in den eigenen Autorenbart Hineinbrabbelns. Lieben Dank und Gruß W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (13.01.2010 um 17:58 Uhr) |
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#5 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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![]() Lieber Walther,,
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#6 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. ginton,
es gibt einen Unterschied zwischen "überragend" (nennen wir das mal einfach "sehr gut" oder "sehr schön") und "ordentlich" (das könnten wir dann als "mittelprächtig" oder "lesbar" oder "ganz gut" bezeichnen). Ich greife nicht nach der Dichterkrone. Gut gemacht oder ganz gut ist für mich in Ordnung. Mehr will ich gar nicht. Nun zur alten Frage aller Kunst: Für wen mache ich das eigentlich, was ich tue? Wenn ich in die Öffentlichkeit gehe, mache ich es nicht mehr nur für mich. Dann soll das (Sprach)Kunststück andere auch interessieren und - wenn es geht - begeistern. Ein Dichter, der nur für sich selbst schreibt, braucht keinen Resonanzboden. Er versteht auch, was er schreibt, da es seine Kopfgeburt ist (aber Vorsicht, manche Gedichte versteht man nach einigen Jahren nicht mehr so richtig, und je kryptischer sie geschrieben wurden, umso eher). Wer aber "Publikum" will, muß es in sein Wirken und Werken einbeziehen. Heißt das dann, ich "verkaufe" mich an meine Leser? Nein, das heißt es nicht. Man muß dem Leser nicht "nach dem Mund" schreiben, es reicht daran zu arbeiten, daß man verstanden wird. Was gut ist, lb. ginton, muß nicht gefallen. Aber es ist hilfreich, das zu tun, wenn das Werk als "gut" gesehen werden soll, denn nicht jeder ist ein Experte in "gintons" Poetologie (man könnte auch "Walthers", "Quicksilvers" oder "JimPfeffers" Poetologie sagen, es änderte sich nichts am Gedankengang). Wie ich sagte: Kunst ist im Wesen nichts anderes als Kommunikation. Sonst wäre sie reine Zeit- und Energieverschwendung. Es ist schade und läßt tief blicken, daß man diese Selbstverständlichkeit heute wieder und wieder und wieder erläutern muß. LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (15.01.2010 um 11:36 Uhr) |
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