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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 22.01.2010, 16:16   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Des tiefsten Winters stille Stunden

Der Schnee liegt wie ein Seidentuch
umhüllend auf den Fluren.
Verzaubert wie im Märchenbuch
fließt Licht, erstarrt in dem Versuch,
erhellt nicht die Konturen.

Nur silbrig trüb im Nebelgrau
zerschmilzt ein mattes Glänzen.
Der Hase bleibt heut tief im Bau,
behält sich warm. Er weiß genau:
Die Zeit, sie setzt ihm Grenzen.

So fein ist nun der Schneekristall,
kaum bleibt wo eine Spur!
Verweht, verwischt - kein Widerhall!
Doch schimmert es von überall,
dies Nachtkleid der Natur!

Wie dehnen sich die Stunden lang,
wenn forsch der Eiswind weht!
Beim Ofen lausche ich dem Klang
und warte wie der Hase, bang,
dass mir die Zeit vergeht….
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Alt 22.01.2010, 17:03   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Liebe larin,

ein sehr schönes und realistisches Bild einer Naturbetrachtung hast du hier gemalt.

Strophe 1 und 3 bleiben nachvollziehend beschreibend, wohingegen in Strophe 2 ein Lebewesen, der Hase nämlich, ins Spiel kommt und somit die Auswirkungen des Winters beschrieben werden.

In Strophe 4 kommt dann die Conclusio, die ich sehr gut nachempfinden kann, denn letztendlich bleibt uns allen, ob Mensch, ob Tier nichts anderes übrig, als diese Kälte auszusitzen und auf wärmere Tage zu hoffen.

Im übertragenen Sinne könnte man dies Gedicht auch auf verschiedene Lebenslagen beziehen.

Auch im Leben gibt es immer wieder Zeiten, die kalt und eisig anmuten.

Doch nichts ist von Dauer, alles geht vorüber und die Hoffnung stirbt zuletzt, wie man so schön sagt.

Interessant auch das Reimschema: a-b-a-a-b
Das "fluppt" und wirkt gekonnt.


Gerne gelesen und kommentiert, hat mir gut gefallen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 22.01.2010, 22:33   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe larin,

ein wunderbarer Titel, der mich sofort anzog.
Auch diese Zeile
Zitat:
Der Schnee liegt wie ein Seidentuch
liegt ganz auf meiner Wellenlänge

Ich kann mich nur noch dem Lob und der Interpretation von Falderwald anschließen.
Gefällt mir sehr gut, ich hab es gern gelesen.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 23.01.2010, 15:21   #4
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.583
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Liebe larin,,

ach ja, dass ist ein wirklich hübsches Gedicht,,, gefällt mir
ausgesprochen gut...

liebe Grüße gin
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 23.01.2010, 20:31   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo falderwald,

das bild ist auch deshalb realistisch, weil es hier bei mir vor ein paar tagen tatsächlich so ausgesehen hat: der schnee lag wie ein seidentuch....
das ganz spezielle licht konnte ich nur ansatzweise so wiedergeben, wie ich es empfand - dafür waren kaum worte zu finden, die sich dem auch nur einigermaßen annäherten.
das reimschema hat sich erst zuletzt in a-b-a-a-b entwickelt, zunächst war es ein kreuzreim, aber irgendwie war mir der dann einfach nicht "fein" genug...

für mich ist die natur oft sinnbild für das ,was wir auch im leben vorfinden, und so ist der winter die zeit des durchhaltens, ruhe -bewahrens, aussitzens, stille seins.
es freut mich, dass es dir gefallen hat.



hallo chavali, hallo ginton,
danke auch euch für die zustimmenden worte!

liebe grüße vom kaminhasen,
larin
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