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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.01.2010, 22:22   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Mein Freund, der Alp

Mein Freund, der Alp


Nicht dass ich heute solo schlafe:
Der Alp, mein Freund, der bleibt mir treu.
Ich freu mich dessen täglich neu:
Ein Alpdruck ist viel mehr als Strafe,

Er ist ein Ärgernis dazu.
Der Kerl ist alles, nur nicht scheu,
Und was ich ständig wiederkäu,
Die Furcht, die Angst und keine Ruh:

Begeistert schaut er zu und drückt,
Was ihm dann auch noch häufig glückt,
Mein Herz bis an den Rippenbogen.

Mir wird’s dann herrlich blümerant,
Verlier Besinnung – fast! -, Verstand:
Freu mich des Daseins, ungelogen!
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Alt 28.01.2010, 22:36   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Hallo Walther,

wie kann man nur?
Ich meine, sich des Daseins bei einem Alptraum freuen...

Ich habe glücklicherweise wenig mit solchen Träumen zu tun, aber die, die ich hatte, waren schon recht heftig und ich war immer froh, wenn es vorbei und ich danach nicht allein war.

Aber vielleicht meintest du das ja auch.
Sich nach einem Alptraum, der ja oft eine (tödliche) Bedrohung beinhaltet und den Träumenden in Angst und Schrecken versetzt, wieder in der Realität zu befinden und zu wissen, das war nur ein Traum.

Oder aber ist es ein Arrangement mit dem bösen Alptraum, was das LI hier getroffen hat, nach dem Motto, wenn ich dich sowieso nicht verhindern kann, nehme ich dir den Schrecken eben, indem ich mich an dir erfreue?

Sehr stimmig finde ich das Bild im ersten Terzett.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mir mein Herz bei einem bestimmten Alptraum bis an die Rippenbögen schlug.
Und zwar so stark, daß ich schließlich durch das Rauschen meines eigenen Blutdrucks aufgewacht bin.
Schweißgebadet und total entsetzt.

Schaurig schön dein Sonett.


Gerne gelesen und kommentiert...

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 30.01.2010, 16:43   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Falderwald,

das Leben ist die beste Satire, und schwarzer Humor ist möglichweise, neben Gottesglauben, das Einzige, das die Angst vor dem Tod in Schach halten kann. Humor, besonders der selbstironische, schafft Abstand zum an sich Unerträglichen. Das LyrIch übt sich in autogenem Training, allerdings gereimt.

Ich danke sehr für Deinen Eintrag. Das ist es, was ich auslösen wollte: Ein wenig Balsam auf die Wunden der Betroffenen träufeln.

LG W.
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Alt 30.01.2010, 21:32   #4
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Hallo Walther,

ja, genau so sind solche Träume.
Ist es nicht so, dass wir in ihnen, wie der Bulle am Nasenring, immer wieder durch die selben Ängste gezogen werden? Und wir können in solchen Träumen nur fühlen und bangen, aber nicht denken.

Habe dein Werk gerne und mit Anteilnahme gelesen.

Liebe Grüße
Mandrillo
Sidgrani ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2010, 10:47   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,

wer Alpträume kennt, für den ist dein Gedicht ein Muss.

Den Alp satirisch vor zu führen, eine weitere Kunst. Vielleicht ist es etwas, was er am wenigsten ab kann?

Mir fiel hier eine Doppelung auf = Furcht, Angst

Zitat:
Zitat von Walther
Die Furcht, die Angst und keine Ruh:
Was hälst du von Angst und Qual?

Jetzt ist Tag und ich freue mich des Daseins.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.02.2010, 19:10   #6
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Mandrillo,

in der Tat kann der Alp zu einem Dauergast werden. Was macht man mit Dauergästen? Man freundet sich am besten mit ihnen an, wo man sich so aneinander gewöhnt hat. Wenn er dann mal nicht kommt, fehlt irgendetwas. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.

Danke vielmals für Deinen einfühlsamen Eintrag und Gruß W.

Lb. Dana,

danke für Deine Zustimmung. Da ist man schon froh, wenn der Morgen kommt. Ein Alp ist lichtscheu, das ist ihm eigen. Und, in der Tat ist dieser Art von echter (oder eingebildeter) Angina Pectoris, am besten mit Nonchalance zu bekämpfen.

Die Dopplung "Furcht/Angst" ist absichtsvoll gewählt. Beide Begriffe sind mit einander verwandt, aber durchaus nicht identisch vom Inhalt her. So hat man "Angst vor dem Tod" aber "Furcht vor dem Herrn". Bei "Furcht" ist die Bedrohung personifizierbar, Angst ist unspezifischer, weniger griffig.

Aber Dein Hinweis hat natürlich durchaus etwas für sich und will daher abgewogen sein.

Danke für den Hinweis.

LG W.
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