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#1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
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Wie der Kohlweißling zu seiner Farbe kam
Der Herrgott war beinahe fertig im schmetterlichen Schöpfungsakt, da wurde er mit Schreck gewärtig, die Farb war aus, fatal, vertrackt. Die Engel suchten hinter Wolken, auch Petrus wusste keinen Rat. So wurd ein Cumulus gemolken, ergiebig zwar, doch etwas fad. Ein Rest von Trauermanteltinte genügte für ein Tupfenpaar. Nun weiß man, wie des Himmels Finte dem kohlig Weißen Pate war. Wie der Lavendel zu seiner Aufgabe kam Der Herrgott hörte Erdenklagen, es roch nicht gut an vielen Orten. Man sprach von üblen Mottenplagen in ganz und gar nicht frommen Worten. Gott Vater dachte nach und suchte nach Kräutern mit besondren Düften, gewahr (weil Petrus es verbuchte), dass Menschen äußerst ungern lüften. Es fiel ihm schwer, sich zu entschließen, so griff er (typisch Gott) zum Pendel. Das Los in Kästen zu verdrießen, traf (endreimlogisch) den Lavendel. Wie der Schillerfalter zu seinem Namen kam Der Herrgott saß auf goldnem Throne, ließ Schwärmer, Falter aufmarschieren. Er schritt zur Taufe, gar nicht ohne, ein Schmetterling zeigt oft Allüren. Ein Fürwitz drängelte zum Gotte, ersuchte um den Namen Goethe. Vor Lachen, möglich auch zum Spotte, kam Misston von der Engelsflöte. Der Himmelvater, Faust im Kopfe, Mephisto gleichfalls, wurde stiller. Er gab dem unverschämten Tropfe den Namen nach dem Schwaben Schiller. Wie die Kuh zu ihrem Namen kam Der Herrgott schuf auch Lebensformen, ganz abseits aller Freilandnormen, zum liebevollen Hausgebrauch (als Rohstoff für den Kochtopf auch). Er nannte diese Pferd, Kaninchen, rief Gans sie, Schwein und Honigbienchen. Das Tier jedoch, das melkbar war, blieb namenlos, wie sonderbar. Ein Cherub (Engel, schön, beflügelt) hat wissensdurstig ausgeklügelt, beziehungsweise abgeschaut, wie dieses Wesen ständig kaut. So machte man nicht lange Faxen und nannte für die Angelsachsen das Horntier kurz und bündig Kau (die Schreibung war nicht so genau). Dann setzten auch die Germanisten das Vieh auf deutsche Namenslisten. Für Gott (er gibt es gerne zu) ein langer Weg bis hin zur Kuh.
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
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#2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Ibrahim,
man hat oft aus der Not eine Tugend gemacht. Du hast recht "tugendhafte" Gedichte zum Thema geschaffen. Es gibt doch ein Lied: "Dem Herrn Pastor sien Kauh, jo, jo" ![]() Bei fast allen Tieren findet man einen passenden "Entstehungsreim". Versuch mal einen auf "Mensch" zu finden. ![]() Gern gelesen und breit gegrinst, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#3 |
lebendig
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
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Hallo Ibrahim,
das sind wirklich köstliche Entstehungsgedichte. Ich habe herzhaft gelacht und deine Leichtigkeit und Kunstfertigkeit bewundert. Grüße von Quicksilver
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