05.09.2010, 02:54 | #1 |
Der Geist
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Relation
Was wäre diese kleine Welt
denn ohne jeden Gegensatz? Hier bin ich der, der mir gefällt auf virtuellem Speicherplatz. Mal bin ich jung, mal bin ich alt, doch wird mein destruktiver Geist hier nicht von der Naturgewalt des Zeitenflusses eingekreist. Und jedes Yin hat auch ein Yang, allein erfüllt es keinen Zweck, darum erfüllt mich jener Zwang: Im Weiß bin ich der schwarze Fleck.
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05.09.2010, 15:53 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo mephisto,
sprachlich gefällt mir der text - metrisch, reimtechnisch (sogar doppelt gereimt!). inhaltlich beschreibst du eine nie zur ruhe kommende dialektik - es gibt allerdings auch eine hermeneutische betrachtungsweise, die beharrendes im seienden sieht... lieber gruß norbert |
06.09.2010, 06:21 | #3 |
Der Geist
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Hallo norbert. Bist du der Faust?
Wenn nichts mehr ist, so wie es ist,
was nützen alle Thesen dann? Dann weißt du, dass du nicht mehr bist und dass die Zeit dir nur verann. Denn alles geht den einen Weg und der führt zur Unendlichkeit. Das ist die große Hypothek der Zukunft zur Vergangenheit. Weil Irdisches nicht ewig währt, ist alles Sein nur subjektiv. Ein Spiegelbild bleibt stets verkehrt: Für Werte gibt es kein Motiv.
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07.09.2010, 06:55 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo mephisto,
ich schließe mich norberts worten an: sprachlich und reimtechnisch hast du einiges zu bieten. was die optische umsetzung betrifft, denke ich , sie ist ein wenig "overdesigned". und dass sich der "schwarze fleck im weiß" ausgerechnet in rot darstellt , stellt einen widerspruch in sich dar - aber das dürfte wohl so von dir gewollt sein.... morgengruß, larin |
08.09.2010, 06:09 | #5 |
Der Geist
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Hallo larin. Bist du der Faust?
Der eine schaut normal ums Eck
und bläst als kleiner Musikant, der andre singt als schwarzer Fleck im teuflisch-roten Lichtgewand. Das Äußerliche bleibt ein Trug der Schow in diesem Lebensspiel, nicht mehr als ein Gedankenflug für ein persönliches Profil. Die Schönheit blüht im Tageslicht und weicht dem finstren Nachteinbruch. Der Kosmos kennt nur eine Sicht: In jedem Sein steckt Widerspruch.
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08.09.2010, 19:44 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi mephisto,
exzellent auch die sprache deiner weiteren gereimten beiträge! leider gleitest du - nach meinem geschmack - zu sehr ins mystische ab. das sein als solches lässt sich nicht in frage stellen - der plan der belebten naatur - aber das ist nur ein teilaspekt - sicherlich... lieber gruß norbert |
09.09.2010, 22:47 | #7 |
Der Geist
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Hallo norbert. Du bist nicht Dr. Faust?
Ist Mystik nicht das Menschenwerk verfehlter Rationalität? Kommt der Prophet nicht hin zum Berg, dann muss der Berg halt zum Prophet. Das Sein bleibt eine Möglichkeit des Werdens, denn was existiert, versinkt im Strudel seiner Zeit, wo Sein das Nichtsein stets negiert. Doch was nicht ist, kann auch nicht sein, selbst wenn das Sein in sich verharrt, denn Sein ist nur der Wiederschein nicht existenter Gegenwart.
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16.09.2010, 23:24 | #8 |
Slawische Seele
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Werter Mephisto,
du bewegst dich tatsächlich auf virtuellem Speicherplatz - mal jung, mal alt doch stets lyrisch redegewandt und treffsicher. Du erkennst an Kommentaren, dass man auf anderer Ebene mit dir kommuniziert. Ich lese mit Interesse, lasse mich in Gedankenwelten entführen und bin eigentlich nur und sehr auf dein Antwortgedicht gespannt. Ist Mystik nicht das Menschenwerk verfehlter Rationaität? Ist Rationalität demnach eine Sackgasse, die sich in Mystik flüchtet? Rationalität kann (sollte) belegt sein. Mystik bedarf der Belege nicht - sie ist. Klingt paradox. Mir gefällt das Spiel, dass du dichtend mit uns treibst und bleibe gespannt. Das Leben bestätigt diese Thesen zu hauf. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
27.09.2010, 02:31 | #9 |
Der Geist
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Hallo Dana. Du bist auch nicht der Faust?
Wer nicht an eine Mystik glaubt und meint, er sei ein Realist, hat sich um einen Traum beraubt, weil er sein wahres Ich vergisst. Denn seine Schönheit zehrt vom Licht alltäglicher Vergänglichkeit, doch eh' die Nacht den Tag zerbricht, hat sich ihr Schatten schon befreit. Die Finsternis ist Opium, für den, der ihre Leere spürt und wird für den zum Medium, der beide Seiten akzeptiert.
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28.09.2010, 00:34 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Bevor du fragst - ich bin nicht Faust, Blaugold Geändert von Blaugold (28.09.2010 um 00:37 Uhr) |
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