19.09.2010, 21:58 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
|
Verteilungsschreddern
Du willst es wissen? Klarheit, alle Fakten? |
20.10.2010, 18:57 | #2 | |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
Lb. Blaugold,
Du machst es dem Leser mit dem kunstvollen Bau des Werks nicht gerade einfach, aber vielleicht ist das ja auch nur ein Mittel, dazu zu zwingen, genauer hinzuschauen und nachzulesen. So vermag ich nicht allzu viel zu kritisieren. Einzig in S2Z4 würde ich vorschlagen zu schreiben: Zitat:
LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
|
26.10.2010, 01:45 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
|
Hallo Walther
ja, mein Gedicht ist eine Provokation an alle, die wir meinen, aufgeklärt und willig zu sein, mit dem Wissen von Ungerechtigkeiten der Welt in guten Absichten zu handeln. Ich möchte dabei keineswegs konkrete Fingerzeige mit dem erhobenen Finger geben. Wir sind in diesem Teil der Erde relativ frei, Missstände aufzudecken und wollen doch an vielen Dingen, die unsere Bequemlichkeit beeinträchtigen, eigentlich nichts ändern! Bequemlichkeit ist eben auch eine "Droge", von der man abhängig ist (man will und kann sie nicht so ohne Weiteres aufgeben). Insofern wäre dein Vorschlag natürlich ebenso passend, ich appeliere im Text aber an den Einzelnen mit seine eigenen Träumen von einer "Besseren Welt". Denn jeder hat, zwar von verschiedenen Faktoren beeinflusst, andere Vorstellungen und Träume, doch sind sie eben nicht universell. "I have a dream ..." sagte wohl Martin Luther King und meinte was anderes damit, als z.B. die Finanzgierigen oder allgemeine Leichtgläubige. Die Welt wird von den Ideen und Vorstellungen des Menschen im Grunde mehr korrumpiert, als dass sie zur Einigkeit führen! Denn auch Ideen und kulturelle Errungenschaften werden ausschliesslich vom Ego weitergeführt und verbreitet. Das, was im Denken ein Bild der Welt erzeugt, und sei dieses Bild, diese Idee, dieser Glaube noch so "gleichgeartet" - das alles trennt, denn es ist ein Ich-Denken, das sich halt sozusagen als ein WIR-Denken tarnt, wie sich ein Wolf im Schafspelz! Aber das weiss ja jeder, der sich nicht nur für den anderen "Schuldigen" interessiert, und der es wissen will. Mit dem Titel "Verteilungsschreddern" möchte ich aussagen, dass eine gerechte Verteilung z.B. von Ressourcen ja nur von demjenigen ausgeübt werden kann, der sich etliches schon "unter den Nagel gerissen hat". Der also zuerst Unrecht tut, um es dann wieder auszugleichen versucht. Wäre jeder berechtigt, sich auf dem Kartoffelacker das zu nehmen, was er braucht, nicht mehr und nicht weniger - wer müsste dann was noch verteilen? ich danke dir für dein Lob und den Kommentar, dem ich somit antworten durfte. Blaugold |
26.10.2010, 20:09 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Lieber Blaugold,
man liest dein Gedicht ein, zwei Mal und wird nachdenklich. oder auch betroffen) Zugegeben, es schimpft sich schnell und leicht über das Unrecht, das andere begehen. Schon beim Schimpfen hat man Lösungen parat. Alles jedoch nur im Alleingang. Sobald nur zwei oder mehr am Tische sitzen, kann man eine Einigkeit in Punkto "Unrecht" beobachten. Bei den Lösungen wird's schon kritisch. Nicht selten kriegen sich die "Weltverbesserer" deshalb arg in die Wolle. Zu oft versucht der "laute Zeigefinger" auf "Schlimmeres" zu weisen, um das Eigene zu versenken. So geschieht es im Großen und im Kleinen und überall ist man selbst "eingebunden". Vielleicht sollte man aufgrund dieser Erfahrung keine allzu großen Träume hegen. Je mehr sich für den einen erfüllt, desto ärger wird es für den anderen, mit demselben Traum. So sind wir Menschen. Man sagt, wenn alle Menschen nur einen Tag lang gemeinsam Frieden, Gerechtigkeit und Freundschaft dächten, würde sehr viel Positives geschehen. (Befragt man Einzelne, würde jeder mit Ja antworten.) Aber wer lässt sich schon auf so etwas ein? Die Fakten sind andere und die "Bösen" hauen immer dazwischen. Interessant hinterfragt, gut provoziert und fein verdichtet. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
26.10.2010, 23:32 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
hallo blaugold,
dein gedicht liest sich für mich sehr flüssig. inhaltlich geb ich dir recht. beim weltverbessern kann man/ sollte man eigentlich zuallererst mal bei sich selber beginnen. da merkt man dann gleich, wie gar nicht leicht umzusetzen / durchzusetzen gewisse veränderungen sind. aus bequemlichkeit - ja , aus alter gewohnheit - ja auch. worunter man selber nicht leidet, das drängt einen auch kaum zur veränderung hin. ich stutze nur bei dem einen satz von dir: Wäre jeder berechtigt, sich auf dem Kartoffelacker das zu nehmen, was er braucht, nicht mehr und nicht weniger - wer müsste dann noch was verteilen? damit von so einem kartoffelacker überhaupt etwas genommen werden kann, muss es auch jemanden gegeben haben, der da was anbaute - ich denke, der wird dann beim verteilen auch ein wörtchen mitreden wollen. schließlich musste der ja zeit und arbeit unvestieren! gefällt mir nicht, diese idee der "selbstbedienung ohne eigenleistung". es sei denn, du meinst das so, dass alle ihren eigenen acker bestellen sollten. darüber kann man nachdenken, denn der ausverkauf armer länder an große konzerne kann auf die dauer nicht gut gehen. letztlich muss auch "hilfe zur selbsthilfe" gegeben werden, damit unterentwickelte regionen lernen, sich selber zu erhalten, also das geld müsste in projekte fließen wie z.b. karlheinz böhm eines gegründet hat ( "menschen für menschen"). oder die vergabe von mikrokrediten an frauen, wie es dieser indische bankier macht..... gerechtigkeit ist ein immerfort anzustrebender, aber wohl nie ganz zu erreichender zustand. lg, larin Geändert von a.c.larin (26.10.2010 um 23:35 Uhr) |
07.11.2010, 20:22 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
|
Hallo Dana, Larin
Ich möchte euren Kommentaren zustimmen. Im Gedicht wird natürlich viel Rhetorik aufgewendet. Es gibt ein Riesenproblem in der Politik, vor allem zum Gefälle zwischen "armer" und "reicher" Welt. Ich denke, wir in den sogenannten westlichen Staaten würden entweder vor Scham oder Ärger kaum noch schlafen, wären uns alle Ursachen und Wirkungen unserer Lebensweise bewusst. Oder wir erkennen, dass auf dieser einen Welt wirklich des einen Freud eines anderen Leid sind, weil eben wirtschaftlich fast alles schon zusammenhängt. Können wir das ändern? Zu meinem Beispiel im 1. Kommentar bzgl. den Kartoffeln: Ja, Larin, wie du anmerktest, zum einen sollte jeder einen Acker anbauen und zum Eigenbedarf ernten dürfen. Ich meine es im Kommentar aber auch dahingehend, dass die Ressourcen der Erde als Ernte eines Ackers zu verstehen sind. Und die Industrienationen nehmen/nahmen sich auf Kosten der anderen! So manch arme Ländern exportieren ihr Getreide, damit wir unsere Schweine füttern können, um Fleisch zu haben. ich danke euch für eure Kommentare. Blaugold |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|