15.10.2010, 20:45 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Un.Wucht
Un.Wucht
Der Dichter reibt die Sprache wund, Zerschlägt die Wörter barsch zu Schund. Er reiht, zu Allem kontrovers, Die Silben irgendwie zum Vers, Versteht sich nicht, auch nicht die Welt - Um sie ist es ganz schlecht bestellt -, Kennt sich nicht aus mit Ironie, Grammatik oder Harmonie, Verdunkelt Sinn zum Inhaltslos; Sich selbst hält er für riesengroß, Für Goethe – mindestens! - und Benn, Vertritt Poetik, Lyrik, denn Er hat vor vielen Jahren schon Gefunden Takt und Maß und Ton: In Strophen wird jetzt zelebriert, Was die Erkenntnis draus gebiert. Der Leser liest, erschrickt und staunt. Als schließlich einer leise raunt, Dass dies wohl keine Dichtung sei, Hört er sofort so allerlei, Das laut ihm in den Ohren summt. Worauf der Kritiker verstummt. Es kommt schon vor, dass er sich denkt, Die Wut gehörte umgelenkt In Worte mit der gleichen Wucht, Die man im Text vergebens sucht, Wenn jener sich ans Schreiben macht. Dann schüttelt er den Kopf. Und lacht.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (20.10.2010 um 16:46 Uhr) |
17.10.2010, 16:21 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 25.02.2009
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Beiträge: 215
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Hallo Walter,
Deine einzelnen Strophen gefallen mir gut. Als Ganzes bekomme ich sie nicht so Recht zusammen. Ich sehe die Rolle des routinierten Dichters, der sich vielleicht überschätzt oder des Kritikers, der diese Schwächen erkennt, des überforderten Lesers, aber nicht an jeder Stelle ist mir klar von wem da gerade die Rede ist. Aber villeicht hast du das gerade beabsichtigt. der Titel könnte ein Hinweis auf diese inhaltliche Unwucht sein. beste Grüße vom Herbtblatt |
20.10.2010, 16:48 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Lb. Herbstblatt,
das Gedicht ist bewußt in der Ambivalenz Ironie/Selbstironie gehalten. Sonst könnte noch jemand denken, er sei der Angesprochene. So bleibt zum Thema die nötige Distanz, um die Diagnose ein wenig wirken zu lassen. Danke für Deine Überlegungen. LG W.
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