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Alt 13.01.2011, 03:20   #1
Cebrail
verkannt
 
Benutzerbild von Cebrail
 
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
Standard Dein Stuhl

Dein Stuhl


Langsam zieht der Tag seinen Mantel aus und legt ihn bedächtig über den aufgehenden Mond.

Es ist Ruhe.

Spürbare Stille, die nun ihren Arm ausstreckt, um mich sanft darin zu wiegen.
Schleichend bedeckt sie das Haus mit ihrer Gegenwart.

Hier und da melden sich nur noch die alten Dielen, mit einem vorsichtigem Knarren, zu Wort.



Ich nehme am Fenster Platz..
Auf dem alten Stuhl.
Er fühlt sich gut an.
Es war deiner.

Ich weiß noch wie ich damit ankam, wie du nur mit dem Kopf geschüttelt hast.

Sperrmüllsammler.

So hast du mich genannt.

Als ich ihn dann aufgearbeitet hatte, war es bald schon dein Lieblingsstuhl.

Alte Stühle sind anders.
Sie haben was erlebt.
Sie können erzählen, du musst nur zuhören.

Hast du immer gesagt.

Manchmal setze ich mich auch einfach auf den Boden.

Und dann schau ich mir deinen Stuhl an.

Denke zurück.

Denke dich zurück.

Dein Stuhl ist leer.

Ich auch.
__________________
© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 25.01.2011, 21:07   #2
LyTau
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Cebrail,
deine Geschichte gefällt mir sehr. Sie ist geprägt von einer melancholischen Atmosphäre und atmet
auf eine unaufdringliche Weise Trauer (ein und aus)...

Eine Geschichte, die auf diese Weise dem Leser Gefühle übermittelt, betrachte ich als sehr gelungen. Gerne gelesen.

liebe Grüße
LyTau
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Alt 26.01.2011, 16:52   #3
Cebrail
verkannt
 
Benutzerbild von Cebrail
 
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
Standard

Hallo LyTau,
es freut mich dich hier in meinem Faden zu finden, wir kennen uns ja schon.
Danke für deinen Kommentar und dein Lob, ich habe mich sehr gefreut und lächel immer noch.
Weißt du, ich habe hier noch keine Kommentare geschrieben, weil ich mir immer noch einen Überblick verschaffe, ich bin halt ein wenig langsam ;-).
Aber in nächster Zeit werde ich mal an den einen oder anderen Vers wagen und denke, dass wir uns in naher Zukunft hier noch begegnen werden.
Ich freue mich schon darauf.
Liebe Grüße
Cebrail
__________________
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
Cebrail ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.06.2011, 14:48   #4
Panzerknacker
Mal lachend - mal traurig
 
Benutzerbild von Panzerknacker
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Da wo Napoleon noch nie kämpfte
Beiträge: 1.613
Standard

Hallo Cebrail

deine Stuhlgeschichte ist einfach wunderschön zu lesen. Eigentlich bin ich mehr für die komischen Sachen zu haben. Habe nach dem ich den Titel gelesen hatte, mir schon einen rechten Blödsinn ausgedacht wie ich antworten wolltE. Aber dann las ich deine Erinnerung und mir ist das blödeln vergangen. Darum ein Sonderlob

mit vielen Grüßen
vom Panzerknacker oder Knacki
__________________
Ich bin ein Niemand.
Niemand ist perfekt.
Also bin ich perfekt.
Panzerknacker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2011, 00:52   #5
Cebrail
verkannt
 
Benutzerbild von Cebrail
 
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
Standard

Hallo Knacki,
wie schon an anderer Stelle erwähnt, bin ich nach einer längeren Auszeit wieder da.
Herzlichen Dank für deinen netten Kommentar.
Und sorry, ich wollte dir den Tag nicht vermiesen.
Ist nur ne Geschichte. ;-)
Nen lieben Gruß
Cebrail
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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