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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 20.02.2011, 10:13   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Im Kaffeehaus

Erst unlängst dachte ich: Na he –
geh doch mal wieder ins Kaffee!
Dort kannst du herrlich dich entspannen
von all den Pechs und Pleiten, Pannen,
die dir das Leben und die Welt
andauernd vor die Nase hält.

Gesagt, getan! Ich saß im Winkel,
rechts neben mir zwei feine Pinkel,
vor mir zwei Mädels, Mitte zwanzig,
und links ein Künstlertyp, leicht ranzig
im äußeren Erscheinungsbild.
Ich trank Espresso, schwarz und mild.

Da hört ich schon ein Handy läuten.
Ich musste es nicht lange deuten.
Denn schon erfuhr ich – wider Willen:
„Der Stadtrat spinnt! Der hat doch Grillen!
Da legen sich die Grünen quer
und torpedier’n den Stadtverkehr…“

„Nein, nein – wir müssen erst mal schauen,
dass wir uns finden! Das Vertrauen,
das kommt doch nicht so über Nacht.
Und außerdem ist mein Verdacht,
dass ers mit dieser Lisa treibt.
Dann soll er bleiben, wo er bleibt!“

verkündete vor mir das Mädel
und schüttelte den blonden Schädel.
Der Künstler links ließ einen Fluch
und schnäuzte sich ins Taschentuch,
geräuschvoll, und mit wenig Schämen.
Ich wollte grade Zucker nehmen,

da sagte rechts der andre Feine:
„Dem Kretschmer nehmen sie die Beine.
Hat Zucker. Schon seit vielen Jahren!
Er wollte nie an Süßem sparen.
Mir gehn sie morgen an die Mandeln
Doch ich lass mich nicht gern behandeln….“

„Du musst da wirklich an dich denken!
Da kann er dir wer-weiß-was schenken!
Das ist doch ein Vertrauensbruch…!“
Ich guckte links aufs Taschentuch.
Nun popelte er mit den Fingern
und winkte den zwei jungen Dingern!

„ Wir brauchen rasch einen Bescheid!
Im Grunde bin ichs ja schon Leid:
Was hier die Gremien verbocken
an Geld! Da bleibt kein Auge trocken…!“
„Vielleicht braucht ihr ne Therapie?“
kam nun der Rat von Vis-a vis.

Links Außen blickte auf die Uhr
und malte eine kleine Spur
aufs Tischtuch, zarte, grüne Schlieren:
„ Den Typen könnt ich massakrieren…!“
Ich hatte nun genug gesehn,
stand auf und wandte mich zum Gehen.



Seitdem sitz ich nur noch zu Hause,
genieße meine Kaffeejause.
Allein, ohne Geräuschkulissen,
verschlinge ich die Leckerbissen!
Dann hör ich im Kaffeehaus nicht,
wie sich die Welt den Kopf zerbricht…
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