19.04.2011, 11:11 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Frisch geliftet
Ich fahre gerne mit dem Lift,
weil man dort nette Leute trifft. Zwar kurz nur, doch das reicht oft schon für ungezwungnen Plauderton. Nur Letzthin ist mir was passiert, das hat zum Gegenteil tendiert: Da stiegen plötzlich zwanzig Leute zugleich ein, eine Riesenmeute! Der Lift war grad für acht Personen erlaubt! Grad wie die Stangenbohnen, so standen wir, der Atem flach. Ich musste hoch, bis unters Dach. Sogar Sardinen in der Dose, warn, im Vergleich, geschlichtet lose! Die Aufzugfahrt kippt leicht ins Grobe, erwischt dich plötzlich klaustrophobe Gemütsbewegung, Angst im Nacken! Das Übel wurzelhaft zu packen traf ich verzweifelt den Entschluss und dachte mir: "Oh Gott , ich muss so rasch wie möglich hier hinaus!" und riss die Bodenplatte raus. Hinunter fiel ich zwölf Etagen. Sechs Wochen lag ich in Bandagen. Auch wenn ich mühsam mich nun schleppe: Ich lass den Lift jetzt, nehm die Treppe, und achte drauf, dass ich entgehe dem Übermaß an Menschennähe.... Geändert von a.c.larin (25.04.2011 um 11:31 Uhr) |
19.04.2011, 17:34 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Larin,
beim nächsten Mal überlege ich mir genau, ob ich zu Dir in den Lift steige, sonst reißt Du mich vielleicht beim Öffnen der Bodenplatte mit in den Abgrund. Doch, ich kann mir die Szene genau vorstellen, denn ich kenne diesen Lift auch, ebenso wie die gertenschlanken Personen. gut gelandet? liebe Grüße vom Herbstblatt |
20.04.2011, 23:20 | #3 |
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hallo herbstblatt,
das sollte dich eigentlich auf ideen bringen: so ne klitzekleine klappe im boden eines liftes - wär das nicht was für dein nächstes gedicht? schade, dass du mit mir nicht mehr lift fahren willst, es war doch so gemütlich... naj - am grunde des liftschachtes landet sichs nicht so toll. das nächste mal springe ich mit fallschirm ab! grüße nach paderborn! larin |
21.04.2011, 14:01 | #4 |
Gast
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Hahaha Larin,
ein Übermaß an menschlicher Nähe schadet manchmal tatsächlich sehr… In deinem Gedicht menschelt es witzig mit einem herausragenden schwarzmalerischen Unterton, und das Gedicht hat Tempo, Tempo! und eine starke dramatische Komponente, die den Leser sofort mitreißt. Mich auch. In dem Gedicht finde ich einige Bilder und Redewendungen hervorragend gelungen, besonders in der 3. Str. suggerieren die Stangenbohnen und der flache Atem das Bild der akuten Luftnot sehr, sehr lebhaft. Nur die 2.Str, 1-2 Z. finde ich sinngemäß ein wenig uneben und dem Reim geschuldet. Und in der 4. Str. 2. Z. würde ich m.E. anstatt geschlichtet, geschichtet schreiben. Das Wort finde ich bei Sardinen jedenfalls passender. Und in der 5. Str. 3. Z. rege ich an: „zog ich verzweifelt den Entschluss.“ Sonst bin ich begeistert. Gerne gelesen und kommentiert. liebe Grüße lyTau |
25.04.2011, 11:30 | #5 |
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hallo lytau,
vielleicht ist "schlichten" als ausdruck zu regional? "reinschlichten" muss man die sardinen deshalb, damit auch viele in die dose reinpassen. ( also im sinne von "ordnen") in fahrstühlen und öffentlichen verkehrsmitteln verhät es sich ähnlich: da muss man auch seine arme und beine, taschen und übrigen utensilien so anordnen, dass es irgendwie noch geht... zumeist herrscht ja anfänglich ein wirrwarr.- bei jeder haltestelle entsteht der aufs aufs neue. genauso im überfüllten lift: kaum will einer raus ( meist der, der zuhinterst steht) fängt, das geruckle und geschiebe wieder von vorne an...: manchmal ist es ja sogar bei zärtlichen umarmungen im bett so: ich frag mich da immer, wo kommen bloß die vielen arme und beine , kniee und ellenbögen herkommen? (in liebesfilmen ist das nie so, da verheddert sich nie eine im andern oder verhakt sich- mit dem finger im auge oder der ferse im ohr.....) zu deiner weiteren anregung: ich wollte schon abändern, aber dann kam mir in den sinn: kann man eine entschluss wirklich ziehen? also, ich würde sagen, man kann einen schluss ziehen und einen entschluss treffen. jetzt bin ich mir selber nicht mehr ganz sicher.... na, vielleicht findet sich da noch ein experte. aber , wie wärs mit : traf ich verzweifelt den entschluss? liebe grüße, danke fürs mitkichern, larin |
25.04.2011, 23:47 | #6 | ||
Gast
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Hallo liebe Larin,
Zitat:
"Konfliktparteien beruhigen und den Konflikt entschärfen". Wie wäre es also z.B. damit: warn, im Vergleich, gequetscht noch lose! Zitat:
lieb zwinkernde Grüße lyTau |
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01.05.2011, 09:08 | #7 |
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hallo LyTau,
hab noch mal im österreichischen Wörterbuch nachgelesen: da gibts auch den passus : "Holz schlichten" ( also in der bedeutung von "stapeln") im duden steht zuerst "schlichten": streit vermitteln, (aber mit dem hinweis auf die zweite woirtbedeutung im bayrischen und österreichischen sprachraum.) somit scheint es ja doch zu passen. lg, larin |
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