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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 15.05.2011, 01:39   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Standard Windspiel

.
.
.

Lautlos wiegen sich die Gräser,
lautlos tanzen Blüten nieder,
doch im Bäumeblätterrauschen
klingen endlos seine Lieder.

Und beim Wechselspiel in Wellen,
als wollt er sich wiegen lassen,
als würd Stille ihn umarmen,
haucht sein Atem durch die Gassen.

Andermal im Heulgebrause,
kann er wie ein Tier erscheinen.
Wolken türmen sich zu Riesen,
Wolken brechen auf und weinen.

Wolken, die die Welt beweinen,
als müsst sie um ihretwillen
lautlos untergehn, vergehen,
öffnen Tür und Tor zum stillen,

neuen Windspielblätterrauschen,
neuen Wechselspiel in Wellen
Heulgebrause zu entfachen,
sich den Ewigkeiten stellen.
.
.
.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)

Geändert von Dana (23.06.2011 um 21:14 Uhr) Grund: aus m mach n
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Alt 15.05.2011, 11:03   #2
Chavali
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Liebe Dana,

in wunderbaren poetischen Worten hast du das wechselvolle Spiel des Windes
beschrieben.
Aber nicht nur die Natur wird von sanftem Rauschen und Sturmgebraus erfasst,
sondern auch das Leben an sich.

Sehr wirkungsvoll sind auch die Worte beim Rezitieren - mal schnell, mal langsam, mal leise, mal lauter
Lediglich hier in dieser Zeile komme ich ein wenig ins Straucheln
Zitat:
Wolken, die die Welt beweinen,
als müsst sie um ihretwillen
lautlos untergehn, vergehen,
öffnen Tür und Tor zum stillen,
XxXxXxXx
xXXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx

Du könntest durchaus müsste schreiben, das gibt zwar eine Silbe mehr in dieser Zeile,
liest sich aber flüssiger.


Ist aber nur eine Kleinigkeit, die den hevorragenden Gesamteindruck nicht schmälert.


Windige Grüße,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 15.05.2011, 19:59   #3
ginTon
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hallo liebe dana,,

ich schließe mich chavilein an und denke, dass dir hier ein wunderbares Werk
gelungen ist..schon der Eingang des Gedichtes "lautlos, lautlos" lässt den
Leser sehr schön in die Stimmung gleiten...bis die Verse mit "als" erscheinen und
einen starken Bruch im Gefüge bilden "als wollt, als würd" ...ansonsten
wunderbar gelungen...gerne gelesen

liebe Grüße Bastian
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Alt 19.05.2011, 21:02   #4
Dana
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Liebe Chavali,

ja, du hast Recht - das Leben ist ebenso ein Windspiel.

Ich kann den evtl. Holperer in Strophe 3 nicht ändern, weil ich hier mit Wiederholungen "windig" gespielt habe.
(Außerdem kann man sich in dem Vers betont einlesen, denke ich.)

Über den hervorragenden Gesamteindruck habe ich mich natürlich diebisch gefreut.

Lieber Basti,

danke für dein schönes Lob - hast dich vom Windhauch und Windgebraus mitreißen lassen.
Der Bruch ist gewollt. Beim Gang in die Stadt habe ich das wellenartige Windspiel wahrgenommen. Er blies fast heftig, jedoch als ob er nur einen Kreis drehte und dann war es für eine kurze Weile nur still - als würd Stille ihn umarmen.

Euch beiden liebe Grüße
Dana
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(Frederike Frei)
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Alt 23.06.2011, 21:08   #5
Falderwald
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Liebe Dana,

ich glaube fast, Steine, der Mond und der Wind haben es dir angetan.

Ein sehr schönes Gedicht, das realistische Bilder im Kopfe des Lesers zu erzeugen weiß.
Man fühlt sich mitten im Geschehen.
Ich bin auf eine wilde Wiese mit einzelnen Bäumen versetzt. Die langen Halme wiegen sich lautlos vor und zurück, als ob sie tanzten. Es schneit Blütenblätter aus den Bäumen, deren Blätter im Windspiel eine wispernde Melodie singen.
Aber auch in der Stadt ist der Wind zuhause und genauso still zieht er durch die Gassen, wo man ihn nur wie einen Hauch spüren kann und ansonsten gar nicht wahrnimmt.
Doch er kann auch anders. Wenn er stark genug ist, erscheint sein Streben wie der Wille eines wilden Tieres. Er ballt die Wolken am Himmel zusammen, drückt sie nieder, reißt sie auf und sie verströmen den Stoff, dem sie ihr Dasein verdanken.
Dem wir alle unser Dasein verdanken, denn die Tränen der Wolken sind ja nichts anderes, als das lebensnotwendige Wasser, ohne das kein Wesen existieren könnte.
Dabei kommt es einem schon einmal vor, als ob die Welt unterginge, so ein Regen kann ganz schön nass sein.
Aber wie sagt man so schön, auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein und man kann ganz schnell wieder auf ein wilde Wiese gehen, deren lange Halme sich lautlos vor und zurück wiegen, als ob sie tanzten. .. .

Und so geht es dem Menschen wohl auch. Einerseits ist er wie der Wind, andererseits wie der Grashalm, der im Windspiel stumm tanzen muss.
Vor und zurück, auf und nieder, im eigenen, ewigen Wechselspiel.

Ein sehr schönes Gedicht, was mir gut gefallen hat und mich zum Nachdenken anregte.

Allerdings habe ich noch eine kleine Mäkelei:

öffnen Tür und Tor zum stillen,
neuem Windspielblätterrauschen,
neuem Wechselspiel in Wellen

Das ist nicht richtig.

Warum? Du hast zwar hier einen Dativ, aber der ist schon durch den bestimmten Artikel "dem" bezeichnet, der sich in der Präposition "zum" versteckt - zum = zu dem

Also: ...öffnen Tür und Tor zum (stillen,) neuen Windspielblätterrauschen
oder: ...öffnen Tür und Tor zu (stillem,) neuem Windspielblätterrauschen

Ansonsten alles prima.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 08.07.2011, 21:50   #6
Dana
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Lieber Faldi,

du hast mich durchschaut. Steine, Mond, Wasser und Wind sind meine ganz eigenen "Elemente".

Du hast wunderschön interpretiert und ich hoffe, dass mein Gedicht es war, das dich so ins Geschehen einbezogen hat, ohne dir die Liebe zum Wind abzusprechen.

Vielen Dank für den Hinweis zu "m" und "n", den ich sofort umgesetzt habe aber viel mehr Dank für das Eingehen und das Lob zum Gedicht.

Liebe Grüße
Dana
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Alt 10.07.2011, 12:42   #7
Galapapa
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Liebe Dana,
erlaube mir, hier auch noch mein Lob hinzuzufügen.
Tatsächlich unterstreichen die achtsilbigen Verse mit weiblichem Ausklang das wogende, schwingende Spiel des Windes.
Wind als Luft, die wir atmen aber nicht sehen und die geheimnisvoll sanft unsere Welt in Bewegung versetzt oder uns rasend die gewaltigen Kräfte der Natur spüren lässt.
In S4/V2 ist der Anfang eigentlich eine unbetonte Silbe, im Gegensatz zum Rest. Ich gebe Dir aber Recht, dass man "als" betont lesen kann; ich habe dies beim ersten Mal lesen von alleine getan und den kleinen Stolperer zunächst gar nicht bemerkt. Chavalis Lösung ist jedoch nach meinem Erachten auch gut.
Ein sehr schönes Gedicht, ein wohlklingendes Lied an den Wind.
Mit herzlichen Grüßen!
Galapapa
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Alt 15.07.2011, 18:11   #8
Stimme der Zeit
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Daumen hoch Wunderbar gemacht!

Hallo, liebe Dana,

da ich dein Gedicht sehr schön finde, möchte ich natürlich auch noch einen Kommentar hinterlassen.

Das mit dem "als" wurde bereits geklärt, und ja, man kann es betont lesen. Halb so wild, ich würde es nicht als Fehler bezeichnen, eher als eine kleine "Schwachstelle". Kein Problem.

Was mich erstaunt, ist etwas Anderes. Sind die sehr stimmungsvollen Assonanzen und Alliterationen bisher noch niemandem aufgefallen? Ich bin gleich darauf gestoßen, sehr schön gemacht. Vor allem die vielen Doppelvokale (Diphtongen) verleihen deinem Gedicht einen wunderbar "hellen" Klang:

Zitat:
Lautlos wiegen sich die Gräser,
lautlos tanzen Blüten nieder,
doch im Bäumeblätterrauschen
klingen endlos seine Lieder.

Und beim Wechselspiel in Wellen,
als wollt er sich wiegen lassen,
als würd Stille ihn umarmen,
haucht sein Atem durch die Gassen.

Andermal im Heulgebrause,
kann er wie ein Tier erscheinen.
Wolken türmen sich zu Riesen,
Wolken brechen auf und weinen.

Wolken, die die Welt beweinen,
als müsst sie um ihretwillen
lautlos untergehn, vergehen,
öffnen Tür und Tor zum stillen,

neuen Windspielblätterrauschen,
neuen Wechselspiel in Wellen
Heulgebrause zu entfachen,
sich den Ewigkeiten stellen.
Ich führe noch ein paar Beispiele auf, den anderen Lesern möchte ich sagen: Lesen, Leute! Es gibt eine Menge zu entdecken.

Die gewollten Wiederholungen und deren Variationen sind sehr gut gelungen, sie fallen nämlich nicht auf, dafür muss man sehr genau hinschauen ...

Ich kann im Gedicht nicht alles färben oder markieren, sonst wird es ein bisschen sehr bunt (), außerdem - wer interessiert ist, nicht nur oberflächlich lesen! Deshalb erwähne ich nur andeutungsweise, "was" so alles "drin" steckt.

Was gibt es noch? Binnenreime vielfältigster Art, eine Tautologie, Anaphern ... etc.

Liebe Dana, es ist großartig ausgearbeitet, dafür ein dickes Lob von mir. Selbstverständlich gefällt mir auch der Inhalt, nicht dass ich vergesse, das auch noch zu erwähnen.

Sehr gerne gelesen und die Vielfalt der angewandten Stilmittel entdeckt.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2011, 22:31   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Galapapa,

gern erlaubt und liebend gern dein Lob angenommen.

Ich darf und kann nichts ändern, denn schau mal:

Lautlos wiegen sich die Gräser,
lautlos tanzen Blüten nieder,
doch im Bäumeblätterrauschen
klingen endlos seine Lieder.

Und beim Wechselspiel in Wellen,
als wollt er sich wiegen lassen,
als würd Stille ihn umarmen,
haucht sein Atem durch die Gassen.

Andermal im Heulgebrause,
kann er wie ein Tier erscheinen.
Wolken türmen sich zu Riesen,
Wolken brechen auf und weinen.

Wolken, die die Welt beweinen,
als müsst sie um ihretwillen
lautlos untergehn, vergehen,
öffnen Tür und Tor zum stillen,

neuen Windspielblätterrauschen,
neuen Wechselspiel in Wellen
Heulgebrause zu entfachen,
sich den Ewigkeiten stellen.

Ich habe mich zugleich in Wiederholungen ergossen, die in bestimmte Reihenfolge gesetzt wurden - bis mir am Ende die "Puste" ausging.

Habe mich über deine Rückmeldung sehr gefreut.

Liebe Stimme,

was ich in deinem Gedicht Frucht und Ernte nicht bis zum letzten Krümel entdeckt habe - hast du in meines zu meiner eigenen Überraschung hineingelegt und mich selbst zum Staunen gebracht.

Deine Kommentare tragen stets eine ganz eigene Intensität. Man fühlt direkt, dass du, wenn du kommentierst, ganz im Gedicht aufgehst. Nicht nur das. Über deine Entdeckungen inspirierst du Leser und den Dichter - es ist eine Freude.

Dass du zuletzt über den Inhalt lobend gestolpert bist, hat mir wohl getan.

Ich danke euch beiden.

Liebe Grüße
Dana
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(Frederike Frei)
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