09.09.2011, 21:08 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Sommerausklang
Als hätte ihnen Fernes nun gewunken,
fällt manchmal hier ein Blatt und manchmal da - noch sind die Falter sonnenselig, wärmetrunken, sie ahnen nicht, was nächtens schon geschah. Ganz leise seh ich sie hernieder sinken: Es fällt die Blüte, löst aus ihrer Pracht nun Hauch um Hauch, ein sanftes Abschiedwinken. Die Grille zirpt nicht mehr, bleibt still zur Nacht. Und Bäume holen alle Kräfte nieder, nach innen, wo sie wurzelhaft bestehn, wenn über leeren Feldern Drachen wieder Ballette tanzen und die Winde wehn. Als hätte Allem Fernes schon gerufen, zurückzukehren - könnt es anders sein? - wärmt nun die Katze sich auf den noch warmen Stufen und schläft dort dankbar und zufrieden ein. Geändert von a.c.larin (20.09.2011 um 20:21 Uhr) |
10.09.2011, 14:07 | #2 |
Gast
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Liebe Larin!
Dein Sommerausklang spricht mich sehr an. Schöne, zarte Bilder zeichnest du und ich kann mich gedanklich mit jeder Strophe "anfreunden". Einzig in S 3, Z 4 würde ich das "und" durch ein "weil" ersetzen, da ja der Wind Voraussetzung für das Drachenfliegen ist. Sehr gerne gelesen und kommentiert! Grüßa an dich von Sanssouci |
10.09.2011, 19:54 | #3 | ||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, liebe larin,
was die "Bilder" betrifft, möchte ich mich Sanssouci anschließen. Gestern erst hatte ich einen großen Nachtfalter in der Küche (es war gar nicht so einfach, den "flatternden Gast" unbeschadet wieder nach draußen zu befördern). Heute war es so warm, dass wirklich die Schmetterlinge eifrig unterwegs waren, die Wespen (leider) auch ... Zitat:
Allerdings sind die Kastanienbäume dieses Jahr schon völlig braun, sie sind sehr "früh" dran. Mich spricht persönlich gerade Strophe 3 an, denn beim Gedanken an Drachen tauchen viele Erinnerungsbilder auf. Einmal, das war lustig, verhedderten sich zwei derart miteinander, dass es eine halbe Stunde, eine Schere und ein paar Knoten zur "Rettung" brauchte. Sanssouci hat mit seiner Anmerkung zu "und" nicht unrecht, aber eigentlich gehörte dorthin ein "wenn", was aber nicht geht, da du dieses Wort bereits im vorhergehenden Vers verwendest. Also denke ich, es kann auch stehen bleiben. Wirkliche Kritik habe ich keine, denn meine persönliche "Antipathie" gegen Elisionen in Endreimen ist genau das - persönlich. Würde es stören, sie in Strophe 3 auszuschreiben? Den Rhythmus würde es nicht beeinflussen, und die weiblichen Kadenzen könnten sogar noch, aufgrund ihrer "Weichheit", den "Rückzug ins Innere" unterstreichen oder sogar den "Wind" symbolisieren. Das kommt natürlich auf den Geschmack und die jeweilige Sichtweise an, ist also kein "Mäkeln", nur Anmerkung. Für Strophe 4 hätte ich allerdings einen Vorschlag bezüglich der Elision "zurückzukehrn". Wie wäre es mit: Zitat:
Gerne und ein wenig melancholisch "angehaucht" gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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10.09.2011, 23:29 | #4 |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
er, der Sommer, schickt sich an zu gehen. So wie ein lieber Gast, dessen Koffer und Taschen bereits aufgegeben sind, den wir zum Tor begleiten und dort doch noch ein gutes Stündchen oder länger plaudern. Sehr schöne Bilder in melancholischer aber versöhnender lyrischer Sprache. Kein Wehklagen - nur Dankbarkeit für eine Zeit, die gewesen ist und ganz bestimmt wieder kommt. Die Katze drückt es besonders gut aus. Auf das ferne Winken wird schon reagiert. Gerade eben sah ich auf die Straße und sah dort Birkenblätter liegen. Gefällt mir sehr, dein Sommerausklang. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
20.09.2011, 20:20 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo, ihr lieben
ein einziges blatt , das zu boden fällt, löst manchmal eine lange kette von gedanken und gefühlen aus..... ich saß so auf meiner terrasse und lauschte dem blätterfall... das "wenn" und "weil" hat stimme der zeit schon geklärt - ich möcht es deshalb auch lieber so lassen, wie's ist. die elision in der vierten strophe nehme ich weg, danke! ( die gefiel mir selber auch nicht so toll). in strophe drei am zeilenende stört sie mich weniger - würde man diese textzeile nämlich singen , so ergäbe sich ein schöner, langgezogener ton : besteeeehn...... (bei "bestehen" muss man das h wieder extra anhauchen, ist nicht so angenehm beim singen. ich hör das halt mit einem sängerohr). ich bin dem sommer auch dankbar für seine geschenke. und nun warte ich schon mit freude darauf, was der herbst so alles bringt! liebe grüße, larin |
13.09.2016, 14:21 | #6 |
TENEBRAE
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Hi larin!
Wunderschöner versonnener Text! Hab ich erst jetzt zufällig entdeckt. Ein paar Zeilen haben Überlänge (6 Heber): Als hätte ihnen Fernes nun gewunken, fällt manchmal hier ein Blatt und manchmal da - noch sind die Falter sonnenselig, wärmetrunken, Ein Heber zuviel. Altern.: "noch sind die Falter selig sonnentrunken" sie ahnen nicht, was nächtens schon geschah. Mit "und" statt "sie" fortgesetzt wäre der Satz flüssiger. In dem Fall wäre das Komma am Ende der Vorzeile zu streichen. Ganz leise seh ich sie hernieder sinken: Es fällt die Blüte, löst aus ihrer Pracht nun Hauch um Hauch, ein sanftes Abschiedwinken. Die Grille zirpt nicht mehr, bleibt still zur Nacht. Und Bäume holen alle Kräfte nieder, nach innen, wo sie wurzelhaft bestehn, wenn über leeren Feldern Drachen wieder Ballette tanzen und die Winde wehn. Als hätte Allem Fernes schon gerufen, Ich glaube, "allem" schreibt man hier klein, obwohl es eigentlich hauptwörtl. gebraucht ist. zurückzukehren - könnt es anders sein? - wärmt nun die Katze sich auf den noch warmen Stufen Ein Heber zuviel. Altern.: Streiche "den noch". und schläft dort dankbar und zufrieden ein. Sehr gern gelesen! Stimmt bald schon wieder mal ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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