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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 17.10.2011, 21:32   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard herbstzeitlose

herbstzeitlose


lose ist die sehnsucht nach dem herbst äußerst
lose das wilde blättertanzen viel zu aufregend
zu bunt ists mir geworden

und die bäume starren äste ins allerlei grau
so leer schwarzgestricheltes wischt in den
horizont der mund vernebelt

die gedanken und das auge bannt das nichts
ins wabernde weiße schwaden umarmen den
mond der dabei ermattet

ach was mag ich lauthals rufen der nebel puffert
geräusche und die ganzen leuchten verblassen
welcher farbe auch immer
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 18.10.2011, 14:37   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Lieber Walther,

das ist ja mal was ganz anderes.
Interessant, den Begriff herbstzeitlose, den man gemeinhin als herbstliche Blume kennt,
so umschrieben zu lesen.
Vor allem fällt mir auf, dass der Text irgendwie farblos wirkt - nicht in negativem Sinne,
sondern die so eigenartig gesetzten Textzeilen wirken, als verschwände man beim Lesen im nebelgrau ...

Irgenwie kann ich es nicht recht in Worte fassen.
Hat mir jedenfalls gefallen!

zeitlose Grüße,
Chavali
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 18.10.2011, 23:40   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Walther,

mir "schwant" hier etwas anderes:
Es gibt die Frühjahrsmüdigkeit. Das Erwachen, Treiben, Tirillieren bewirkt bei uns totale Müdigkeit, als ob es uns zunächst erschlägt.

Über den Titel eröffnet sich mir ein Loslösen vom besungenen bunten Herbst.
Es löst sich alles auf, mündet in Nebelgrau - kein Grund die Farbenpracht zu besingen.
Als würde der Dichter dem ach so farbenträchtigen Herbst mit Ironie gegenüber treten - zu recht:
Leute, schaut doch genauer hin und erkennt die rauhe Wirklichkeit. Wir bewegen uns in Richtung Starre und Kälte. Welche Farbe auch immer sich uns zeigt, das Ergebnis sind kahle Äste, die in Nebeln "schwindeln".

Schöne Idee, das Ganze umzukehren.
Als Metapher fällt mir noch das Reifen und Überreifen ein - also auch das Altern.
Blondes Haar im Wind - es leuchtet und lebt.
Graues Haar im Nebel - wo?

Bei mir kommt es herbstlich, ironisch und humorvoll an.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.10.2011, 17:00   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. chavali,

in der Tat spielt der Text mit der Überfrachtung durch Herbstbetrachtungen. Alle schwärmen von den farbigen Blättern, aber eigentlich ist der Herbst, besonders in seinem Übergang zum Winter, grau, neblig und eklig feuchtkalt. Natürlich reizt es, diese Bilder ein wenig gegen den Strich zu bürsten, genau das tut der Text und gewinnt ihnen dabei den von Dir beschriebenen Aspelt ab.

Es freut mich, hier LeserInnen gefunden zu haben, den dieses herbstliche Sprachbildspiel gefällt!

LG W.

Lb. Dana,

der Herbst ist nicht umsonst das Bild des Alters. Man mag sich dem entziehen und zu verweigern versuchen - man wird irgendwann davon übermächtigt.

Das ironische Spielen mit dem Unvermeidlichen ist der Trick, wie man dieser Entwicklung ein wenig verschmitztes Lächeln abgewinnen kann. Und daher ist die Ironie Absicht und (Selbst-)Erleichterung zugleich.

Danke für Deinen Eintrag!

LG W.
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