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#1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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. . Des Dichters Schicksal .Wenn ihn ein Hauch von Intellekt umweht, verspürt sein Geist das lyrische Verlangen, das Wortspiel wie ein hungriger Poet mit leichter Flügelfeder einzufangen. Gedanken reisen schneller als das Licht durch Zeit und Raum bewusster Weltenträume, wo ein Moment von heller Wipfelsicht versinkt im dunklen Wurzelwerk der Bäume. Am Himmelszelt erblüht der Meteor im Atmosphärentanz zu kurzem Leben und aus der Tiefe grünt ein Trieb empor, um sich ins Licht des Daseins zu erheben. Das Dichterherz jedoch wird unbesorgt in jede Finsternis sich Farben malen, es hat nicht wie der Mond sein Licht geborgt, sein Wort wird ewig wie ein Fixstern strahlen. Doch mancher Ochse steht vor seinem Berg und kann vor lauter Gras den Klee nicht finden, der Dichter aber merkt, sein Feuerwerk entfaltet sich vor einem Haufen Blinden. Falderwald . .. . . .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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#2 | ||
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Hallo Faldi,
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. © auf alle meine Texte
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.08.2010
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Beiträge: 234
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Hallo Faldi,
Dein neues Gedicht ist wieder sehr tiefgründig und in der letzten Strophe wegen des Kontrastes vor allem aussagekräftig. Chavali hat richtig erkannt, wie der Spießer hier aufs Korn genommen wird. Und das zu Recht. Es ließen sich sogar Beispiele anführen, wo Gedichteverächter ziemlich vordergründig in Erscheinung treten. Eines sei an dieser Stelle erwähnt: Da veranstaltet eine Zeitung unnütze Leserkonferenzen, auf denen solche Leute zu Wort kommen. Wenig später wird dann ihre Meinung über Gedichte abgedruckt. Man merkt sehr gut, daß sie sich mit der ganzen Bandbreite von Gedichten überhaupt noch nicht befaßt haben und nicht wissen, was damit alles zum Ausdruck kommen kann. "Man möge doch bitte mit Gedichten aufhören oder sich zumindest stark zurückhalten" heißt es in ihren Kommentaren, mit denen wenig später die Leser beglückt werden. Deren beschränkte Haltung ist vielleicht noch nachvollziehbar, nicht aber, daß Redakteure selbst in diesem Sog mitziehen und sich stark beeinflussen lassen. Wie kann, frage ich mich, eine Zeitung ihren Lesern kundtun, daß der Streit über Gedichte durch die eigenen Reihen geht? Das ist fehlende Empathie, die nun wirklich kein Ruhmesblatt für Redakteure ist. Oder sollte man sich doch nicht wundern? Mit ätzender Ironie könnte ich jetzt Gottfried Benn´s Anekdote über die Journalistin anführen, die freimütig bekennt, sich nichts aus Gedichten zu machen. Eine Denkweise, die auch in den Redaktionsstuben mancher Zeitung stattfindet. Ein Seitenhieb auf den Journalismus im Land der Dichter und Denker, der nicht aus der Luft gegriffen ist. Was tatsächlich zutrifft, sagt der Dichter Raoul Schrott über die Poesie: Gedichte sind das Humanste, was es gibt. Nur hat es die Masse noch nicht verstanden und wird es wahrscheinlich auch nicht verstehen. Weil ich mich in diesem Sinne selbst schon kritisch geäußert habe, kann ich Dein Gedicht nur loben und sage: Gut gemacht! Liebe Grüße Justin Geändert von Justin (21.10.2011 um 10:30 Uhr) |
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, Faldi,
ich kann mich Chavali nur anschließen. Die letzte Strophe zielt - und trifft. ![]() ![]() Inseldasein Der Dichter stellt sich manches Mal die Frage, weshalb man eigentlich vom „Wortschatz“ spricht. Wie endlos scheint die Last der Erdentage, webt er ein Wörterspiel aus Sternenlicht und weiß: Gelesen werde ich, verstanden nicht. Sein Schatz der Worte zählt nach Millionen von Möglichkeiten, um im Dienst der Kunst mit blauen Blumen am Parnass zu wohnen, dorthin getragen von Euterpes Gunst. Am Gipfel wird ihm klar, im Tal herrscht Nebeldunst. „Warum ich bin? Ich lebe, um zu schreiben, geboren mit der Feder in der Hand; mein Schicksal ist es, meist allein zu bleiben, denn der Poet gilt nichts im Nebelland. Dort prallt des Dichters Wortmagie an eine Wand.“ So fühlt der Dichter, tief in seinem Herzen, dass ihm die Welt nur wenig bieten kann, sie kennt nur den Kommerz, zählt die Sesterzen und liest verständnislos, was er ersann: Ein Geistespflug aus Unverstand bricht am Gewann. Ästhetik ist sein Credo, seine Liebe, die er mit wachem Geist ergründen will. Damit die Narretei zu Nichts zerstiebe, verwandelt er das Wort zum Affodill und auch, verspürt er diesen Wunsch, zum Tormentill. Sein Intellekt bewegt sich oft in Weiten, die Ignorantentum ein Rätsel sind, so ist es jetzt, so war’s zu allen Zeiten: „Bayard, ein Riesenpferd? Ein Haimonskind? Jetzt weiß ich wohl, warum man sagt, der Dichter spinnt! Er färbt ihn einfach schwarz, den weißen Schimmel, behauptet dreist, die Sterne und den Mond, ja, selbst die Sonne hole er vom Himmel, da in der Worte Spiel ein Zauber wohnt! Ein Wort bleibt ohne Geldgewinn doch unbelohnt!“ Sei standhaft, Dichterfreund, wenn auch die Masse nur monetäres Interesse zeigt und nahezu die ganze Menschenrasse vor Bacchus statt Apoll die Häupter neigt: Die Lyrik lebt, so lange nur dein Wort nicht schweigt! Lass deine Feder von Gefühlen künden, mach sie zum Schwert, die Wahrheit zu ergründen, sprich über Tugenden und über Sünden; selbst wenn man dich bekriegt, dein Wort bleibt unbesiegt! Erstickt so manches auch im Zeitensand, verzage nicht, da im Poetenland vom Einst bis Jetzt das Wort zum Worte* fand. (*Wort zum Worte im wortwörtlichen Sinn.) Poetische Grüße ![]() Stimme ![]()
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Geändert von Stimme der Zeit (20.10.2011 um 21:47 Uhr) Grund: Zwei kleine Änderungen in der letzten Strophe, so ist es "runder". |
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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![]() hallo faldi,,
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© Bilder by ginton Jeder, der dir nah steht, steht mir auch nah... Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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#6 | |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
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Hi Chavi,
ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht, den Text in die Denkerklause zu stellen. Doch eigentlich überwiegen die ironischen und satirischen Momente eindeutig, so daß ich mich zu Gunsten dieser Rubrik entschied. Und wenn du den Text noch einmal im Wissen der letzten Strophe liest, dann weißt du auch was ich meine. Ich habe das hier vorgetragen und wir haben uns fast bei jeder Aussage weggekugelt vor lachen... ![]() Genau, da kann der Dichter die höchsten geistigen und lyrischen Ergüsse hervorbringen, letztendlich interssiert es niemanden wirklich, weil es viele auch nicht verstehen mit diesen Minikunstwerken umzugehen. Perlen vor die Säue werfen würde ich das allerdings nicht nennen, denn die wahren Meisterwerke entstehen mit oder ohne Publikum und werden auch überdauern, da bin ich mir sicher. ![]() Aber, so will es des Dichters Schicksal nun mal und deshalb freue ich mich auch, wenn sich ab und an mal jemand meldet. Danke für die tröstenden Grüße... ![]() Hallo Justin, ja, leider bleibt die Dichtkunst was sie ist, nämlich eine brotlose Kunst, weil viele Menschen überhaupt kein Gefühl für diese entwickeln können. Sie können sich nicht vorstellen, wie solch ein Text entsteht, der metrisch und reimtechnisch einwandfrei sein und zudem noch in einer schönen Sprache vorgetragen auch Sinn transportieren soll. Der Dichter feilt und meißelt an seinem Werk wie der Bildhauer an seiner Büste, er versucht sein Gedicht farbig und objektiv zu gestalten wie ein Maler sein Bild und die Melodie sollte so klingen, wie das Lied eines Komponisten. Wieviel Arbeit manchmal in solch einem Text steckt, ist für den Leser gar nicht ersichtlich, denn gekonnte Lyrik klingt immer so leicht und locker dahergesagt, das kann ja gar nicht so schwer sein. So ist es auch nicht verwunderlich, daß sich viele abwertend zu dieser Art von Kunst äußern. Betroffen macht nur die Vorstellung, daß auch Redakteure in dieses Horn tuten, wie von dir beschrieben. Da bleibt wohl nur ein Fazit: Diese Leute bleiben eben auf ewig Kunst- und Kulturbanausen... ![]() Hi Stimme, ja genau, so ist es, meistens jedenfalls... Ich erspare uns jetzt nach der ganzen Zeit ein Antwortgedicht, versichere dir aber, daß ich deines mit Vergnügen zur Kenntnis genommen habe. Vielleicht aus aktuellem Anlass noch Folgendes: Zitat:
dann werde ich die Feder kräftig spitzen, denn Worte müssen zielgerichtet sitzen. Wird der Empfänger angefunkt, so braucht es den Berührungspunkt. Ein mancher schafft sich seine eigne Welt, in der nur richtig ist, was ihm gefällt, bis daß ein wahres Wort sich offen stellt. Danke für die tröstende und aufmunternde Botschaft gepaart mit durchaus selbstironischem Humor in deinem schönen Antwortgedicht, so scheint ja dann doch Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren zu sein, hoffen wir das Beste... ![]() Hi gin, ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, welches Ziel dieses Gedicht nun genau verfolgt; es war halt mehr so eine Eingebung in der hoffnungslosen Erkenntnis der fatalen Situation eines missverstandenen Künstlers, die jeder auf sich selbst oder auch nicht beziehen mag, ganz wie es ihm beliebt. Das ist ja gerade die Kunst, beim Leser offen zu lassen, ob der Autor die angesprochene Zielgruppe auf den Arm nehmen oder ihr zur Seite stehen möchte. Egal wie du es auslegst, am Ende kommt die Pointe und die sitzt wie die Faust aufs Auge - aus beiden Perspektiven. Wer hört denn heute noch Mozart? Ich jedenfalls nicht, das war ein Popstar seiner Zeit mit einem ungeheuren Output, vergleichbar mit ABBA und ähnlich erfolgreichen Kollegen neuerer Zeit. Schön anzuhören und genial, aber bis auf ein paar rühmliche Ausnahmen wenig tiefgängig und komerziell langweilig. Da gibt es andere Stücke zu interpretieren. Wir wollen ja auch hier nicht von den Blümchendichtern reden, oder... ![]() Vielen lieben Dank für eure Kommis. Ich war einige Zeit nicht "richtig" da und habe noch dementsprechend nachzuholen... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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