Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Auf der Suche nach Spiritualität

Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 01.12.2011, 23:08   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Laurins Mantel



B
edecke deine Mauern, Gott,
und lass uns Nebeltürme sehen
damit wir Steine nie mehr finden
und nie mehr falsche Wege gehen

Erhebe deine Stimme, Herr,
nur sie vermögen wir zu hören
wenn alles um uns her zerfällt
und falsche Spiele uns betören

Erwache aus dem Dämmer, Zeus,
und lege ab das Zaubertuch
entführe uns aus falschem Tun
erlöse uns von fremdem Fluch



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2011, 09:50   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hi chavali,
das gefällt mir!
es hat so was mystisch-zaubrisches an sich, dass sofort eine bestimmte stimmung erzeugt. und die passt wiederum gut in diese jahreszeit.

manche mögen ja den lieben gott nicht so gerne in gedichten sehen -
aber ich denke, dass das Lyrich einfach nur ergriffen ist und deshalb in eine spirituelle sphäre abtaucht. ob das nun donar oder zeus ist, osiris oder brahman, tut da nichts zur sache.
es ist so wie beim anstupsen einer großen glocke: dem verhallenden klang lauscht man noch lange nach....


gerne gelesen!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2011, 10:11   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

liebe larin,
Zitat:
das gefällt mir!
es hat so was mystisch-zaubrisches an sich, dass sofort eine bestimmte stimmung erzeugt.
vielen Dank für deine lobenden Worte
Zitat:
manche mögen ja den lieben gott nicht so gerne in gedichten sehen -
aber ich denke, dass das Lyrich einfach nur ergriffen ist und deshalb in eine spirituelle sphäre abtaucht.
Genau. Deshalb habe ich auch die Bezeichnungen gewechselt:
Gott, Herr, Zeus - - -
Zitat:
es ist so wie beim anstupsen einer großen glocke:
dem verhallenden klang lauscht man noch lange nach....
Das hast du sehr schön gesagt.
Ich wollte ganz einfach eine bestimmte Stimmung darstellen.
Ein wenig Vergangenheit, ein wenig Gegenwart, ein wenig Zukunft.


Danke nochmals und zauberische Grüße!
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2011, 11:36   #4
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.583
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

hallo chavilein

Dieses Werk hat mir schon beim ersten Durchlesen gefallen. Unhörbar ist welches
Gedicht hier Pate stand bzw. welches Werk dich dazu inspirierte. Goethes Prome-
theus
ist unüberhörbar.

Hier geht es um Laurins Mantel, welcher mir gänzlich unbekannt ist. Beim googlen
entdeckte ich eine Geschichte von einem König o.ä, weiß aber nicht ob dort der
Zusammenhang zu finden ist.

Feststellbar ist, dass es ein inhaltlich ein pathetisches Gottesaufruf ist, der als
Hauptmotiv ein Zaubertuch mit sich trägt. Formal ist der Text sehr gelungen
und überhaupt gefällt die Sprachführung des Gesamttextes sehr...mir gefällts

liebe Grüße ginnie
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2011, 16:41   #5
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, liebe Chavi,

in deiner Antwort an a.c.larin hast du mir meine Vermutung bestätigt, ich dachte auch, dass "Gott, Herr, Zeus" in spiritueller Hinsicht betrachtet werden sollen.

Und es stimmt, dein Gedicht erzeugt auch genau diese "Atmosphäre". Dafür besitzt du eine Begabung, die mir als "Bodenverbundene" leider völlig fehlt - aber wir waren uns ja schon "einig", dass gerade das das "Schöne" an der Vielfalt ist. Dass ich so nicht schreiben kann, heißt keinesfalls, dass ich solche Gedichte nicht sehr gerne lese!

gin hat recht, dein Gedicht besitzt "Anklänge" an Goethes Prometheus, ich finde aber, es ist etwas "Eigenständiges", denn auch der Titel weist ja in eine ganze andere "Richtung". Laurin war der König der Zwerge, und ich kenne die Geschichte vom "Rosengarten", in der er als Einziger nicht eingeladen wurde, als es darum ging, Similde zu vermählen. Er nahm dann unsichtbar (mittels einer Tarnkappe) teil, und verliebte sich sofort. Eine der "typischen" alten Sagen, er (als der "Böse") entführte die Königstochter, worauf sich der "Held" (Dietrich von Bern) mit seinem "typischen treuen Knecht/Waffenbruder" Hildebrandt auf den Weg macht, sie zu befreien.

Es gibt in der nordischen Mythologie viel über Zwerge zu lesen, und es handelt sich nicht immer um eine Tarnkappe, es ist oft auch ein Mantel. Jedenfalls handelt es sich dabei um etwas, das den Zwergen "zu eigen" ist - sich "mittels Zauberkräften" unsichtbar machen zu können.

Ich interpretiere dein Gedicht mehr in die Richtung, dass, wenn das "Schlechte" überhand nimmt, sich die "Wahrheit, das Gute" endlich "entschleiern" möge - also den "Mantel der Unsichtbarkeit" endlich ablegen soll, damit wir nicht mehr so "rat- und hilflos" bzw. auch "alleine gelassen" sind.

Den Titel hast du, meiner Meinung nach, mit Bedacht und gut gewählt, er "ergänzt" in diesem Fall sehr gut den Inhalt.

Irgendwie sind wir alle auf der "Suche", nach Antworten - und nach der Wahrheit ...

Ab und zu habe ich auch den irrationalen Wunsch, zu verstehen, warum geschieht, was geschieht - dann wäre alles viel leichter zu ertragen. Dieser Wunsch ist sicher nicht logisch, aber dafür sehr menschlich.

Metrisch ist es diesmal ganz stringent, das erwähne ich nur "für andere Leser", denn ich weiß ja, dass du das gut kannst - nur eben gerne auch variierst.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2011, 18:24   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

hi ginnie,
Zitat:
Unhörbar ist welches
Gedicht hier Pate stand bzw. welches Werk dich dazu inspirierte. Goethes Prome-
theus ist unüberhörbar.
du wirst es mir kaum glauben - das ist mir erst nach Fertigstellung der ersten Strophe aufgefallen
und dann dachte ich: jetzt machst du so weiter
Zitat:
Hier geht es um Laurins Mantel, welcher mir gänzlich unbekannt ist. Beim googlen
entdeckte ich eine Geschichte von einem König o.ä, weiß aber nicht ob dort der
Zusammenhang zu finden ist.
Der Zusammenhang ist nur bedingt.
Es handelt sich um eine Tarnkappe bzw. Zaubermantel, der unsichtbar macht.
Zitat:
Formal ist der Text sehr gelungen
und überhaupt gefällt die Sprachführung des Gesamttextes sehr...mir gefällts
Danke! Dein Lob freut mich sehr.



Hallo liebe Stimme,


deine Sicht auf meinen Text gefällt mir.
Du kennst auch die Zwergengeschichte um König Laurin - vor grauer Urzeit habe ich mal ein Gedicht
über diese Sage geschrieben
Zitat:
dein Gedicht erzeugt auch genau diese "Atmosphäre". Dafür besitzt du eine Begabung [...]-
Das höre ich schon ganz gerne - denn das ist mein bevorzugtes Thema.
Zitat:
Metrisch ist es diesmal ganz stringent
jaaaaa

Auch dir vielen lieben Dank für deinen wie immer interessanten und ausführlichen Kommentar und das Lob.


Euch beiden mantelwedelnde Grüße!
Chavi



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:32 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg