02.01.2012, 11:40 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Blütezeit
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Geändert von Stimme der Zeit (02.01.2012 um 15:14 Uhr) |
02.01.2012, 12:39 | #2 | |
asphaltwaldwesen
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ein ganz zauberhaftes erzähl-gedicht, liebe stimme!
spätestens ab zeile 4, strophe 2 ahnt man: lyrICH hat sich da in etwas hineingesteigert, dessen weitere entwicklung eventuell nicht so sein wird, wie es das zu "wissen" meint. gleich die nächste zeile bestätigt die leise ahnung, die den leser da zuvor schon beschlichen hat und man ertappt sich dabei, zu erinnern, dass man das so oder ähnlich in jungen jahren auch mal erleben musste. dieses bangen, das beginnende wanken der zuversicht und die schwierigste herausforderung überhaupt: nachzufragen und sich somit doch in seinem gefühl offenbaren zu müssen. von angesicht zu angesicht (was der brief einem ja ersparen sollte). die zeile Zitat:
das lächeln der ersten zeile kann - wenn man es so liest - das eines erwachsenen an ein kind gewesen sein und wurde von lyrICH fehlgedeutet als interesse. das gedicht erzählt eigentlich einen ganzen kleinen (unglücklichen) liebesroman, wie ihn beinah jedes junge mädchen irgendwann mal erlebt. für die eine bedeutet es die erste große liebe, einen meilenstein - für den anderen eine schwärmerei, wenn überhaupt etwas. man kann das gedicht aber auch auf erwachsenenebene lesen. dann wäre das angesprochene "kind" vom angebeteten von oben herab "verstoßen". das gedicht klappt so und so. wer fühlt sich nicht auch als erwachsener angesichts einer zurückweisung wieder wie ein kind - beschämt und hilflos und kleingemacht. sehr sehr gerne gelesen. die sprache hat genau das richtige tempo und die melodie für eine solche "erzählung" und das thema. sehr stimmig, das ganze. lieber gruß, fee Geändert von fee (02.01.2012 um 15:08 Uhr) |
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02.01.2012, 14:44 | #3 | ||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe fee,
Zitat:
Zitat:
Ich selbst war zu der Zeit fürchterlich "verknallt" in meinen Biologielehrer - aber damals doch schon so "vernünftig", zu wissen, dass es besser beim "ungeoffenbarten Aus-der-Ferne-Schmachten" bleibt, weil ich mir darüber im Klaren war, dass ich mich als Kind in einen erwachsenen, verheirateten Mann "verschossen" hatte. Wodurch es in meinem Fall auch dabei bleib. Ich ließ mir nie etwas anmerken. Allerdings wählte ich einen "indirekten Weg", ihm etwas zu "geben". Ich strengte mich besonders an - ich habe nie wieder in einem anderen Jahr oder in einem anderen Schulfach so viele (eigentlich: nur) Einsen geschrieben. Dafür bekam ich dann auch etwas "zurück", das mich freute: Lob - und dazu ein Lächeln. Und das verursachte immer so schönes Herzklopfen. Eine wunderbare Erinnerung ist es trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) ... [QUOTE]die zeile Zitat:
Ich glaube, wir lernen in dieser Zeit unsere Gefühle kennen (und "fehlinterpretieren" anfangs oft), sammeln Erfahrungen, um später mit ihnen "umgehen" zu können. Das ist wie eine "Gefühlsachterbahn", und ich habe nicht vergessen, wie es ist, wenn man darin "mitfährt". Zitat:
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (02.01.2012 um 14:50 Uhr) Grund: Kleine Korrektur. |
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02.01.2012, 15:42 | #4 | |
ADäquat
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Hallo liebe Stimme,
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Geändert von Chavali (02.01.2012 um 17:43 Uhr) Grund: Schrift verändert |
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03.01.2012, 09:55 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Stimme der Zeit, liebe Kommentatoren,
mir fällt beim Lesen von Gedichten oft spontan einen Variation oder sogar eine Verbesserung ein. Diese zu begründen erfordert für mich aber immer sehr viel Mühe und Zeit, da dieses Begründen im Forum das wichtigste ist, behalte ich meine Weisheiten (wegen Zeitmangels) meisten für mich. 'Stimme der Zeit' kenne ich durch Ihre vielen Beiträge mittlerweile so gut, dass ich es gewagt habe ihr einen Brocken via PN unkommentiert zuzuwerfen, den sie sofort weiter verbessert hat. Den Kern einer Begründung liefere ich jetzt nach. Das Gedicht ist sehr gut. Ich habe mich intensiv genug mit Sonetten befass (mein Köder im Forum war leider nicht bunt genug) um beurteilen zu können, dass Stimme der Zeit diese Form völlig verinnerlicht hat und beherrscht. Sehr gut am Schluss dieses Gedichts ist das verschwindende Lächeln (damit ist es passiert!) und die wörtliche Rede : 'Mein Kind…'. Daran darf nichts angerührt werden. Problemtisch ist nur der Wechsel in die Vergangenheitsform, welche genau an dieser Stelle die Unmittelbarkeit nimmt (diese Behauptung müsste eigentlich genauer begründet werden). Das ist die wesentliche Änderung des Schlusses der zweiten Version. Das Ersetzen von 'du sagst' durch 'ich höre' verstärkt die subjektive Unmittelbarkeit ein wenig, was der 'Atem' in letzten Zeile weiterführt. Mit dem Verschwinden des Lächeln und dem harten Schlag 'Mein Kind…'. Ist alles gesagt und die restlichen Worte ziehen ungehört vorbei. Außerdem ist der Atmen eine Referenz auf Zeile 3. Das doppeldeutige 'verwinden' ist für den schlichten Stil dieses Gedichtes grenzwertig, kann aber, wegen der tiefen Bedeutung der 'Wende durch das Verschwinden des Lächelns' und, weil es das Schlusswort ist, hingenommen werden. Gestern hatte ich wirklich keine Zeit und ich hoffe, dass diese Skizze einer Begründung andeutet, dass ich nicht leichtfertig war. Liebe Grüße Thomas Geändert von Thomas (03.01.2012 um 09:58 Uhr) |
03.01.2012, 14:09 | #6 | |
asphaltwaldwesen
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interessant, thomas.
gern bin ich deinen ausführungen gefolgt und finde es schön, dass du sie uns doch noch zuteil werden lässt. m.E. müssen sie ja nicht immer so ausführlich sein, die begründungen, und es muss auch in einem forum keiner untermauern oder erst ein befähigungszeugnis ablegen, ob er nun "berechtigt" kritik oder verbesserungsvorschläge zu texten anmerken darf oder nicht. es macht sich doch letztlich jeder selbst sein eigenes bild, oder? du machst dir da viel zu viel kopf um etwas, das doch grade hier viel selbstverständlicher ablaufen kann und sollte, finde ich. zum zeit-sprung: ich habe ihn automatisch erlesen. schon in stimmes ur-version. da die letzte strophe ohnehin eine eigene ist und deren einleitung Zitat:
mir gefällt die urversion in der direkten, etwas spannungs-reicheren formulierung besser. die thomas-version hat zwar mehr spracheleganz und -fluss, doch das genau finde ich hier abträglich. es nimmt für mich der geschichte etwas von der "härte" des ausgangs, von der wirklichkeits-nähe und der erzähldynamik. in stimmes version sind form, sprache und aussage für mich da in sich stimmiger. nicht, dass ich deine befähigung irgendwie anzweifeln würde. leichtfertigkeit käme mir bei dir nicht in den sinn. eher fehlt mir davon ein wenig, wenn ich lese, wie bedeckt du dich hältst, weil du meinst, einen bestimmten standard an darlegung und begründung halten zu müssen, der eben - wenn man nicht literatur unterrichtet - vom zeitfaktor her so nicht erfüllbar ist. so kompliziert sind wir hier doch gar nicht. oder entgeht mir da was? lieber gruß, fee |
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03.01.2012, 14:51 | #7 | |||
ADäquat
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Hallo zusammen,
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03.01.2012, 19:53 | #8 | |||||||||||||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Chavi, lieber Thomas und liebe fee,
zunächst möchte ich mich für eure wertvollen Beiträge bedanken. Besonders hier auf dem Eiland erlebe ich immer mit Freude, dass sich eine fruchtbare Diskussion entwickelt, die von gegenseitigem Respekt und von Einfühlungsvermögen geprägt ist. So sehe ich es auch in diesem Fall. Um nun auf die einzelnen Kommentare einzugehen: Liebe Chavi, Zitat:
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme ----------------------------------------------------------------------- Lieber Thomas, Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich bedanke mich dafür, dass du dir die Zeit für diesen informativen Kommentar genommen hast und auch für dein Lob. Liebe Grüße Stimme ------------------------------------------------------------------- Liebe fee, Zitat:
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ganz besonders lieben Dank, dass du dich noch einmal geäußert hast, liebe fee. Liebe Grüße Stimme ------------------------------------------------------------------- Liebe Chavi, Zitat:
Zitat:
Zitat:
Meinen herzlichsten Dank an euch alle! Liebe Grüße Stimme
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04.01.2012, 19:18 | #9 | |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebe Stimme,
nicht nur ein schönes Gedicht, das jeden Leser (davon bin ich überzeugt) an seine eigene wahre "Begebenheit" erinnert, sondern auch die erwähnte und gelobte Kommunikation. Diese große, einmalige und ewige Liebe findet millionenfach statt und man sollte sich dabei erinnern, wie ehrlich und wichtig sie dem Betroffenen "Kinde" war. Ein zu behutsames "Ablehnen" birgt ebenso die Gefahr, den Leidensweg durch falsche Hoffnungen zu verlängern. Allerdings mit der Sicherheit, dass jede/jeder daraus herauswächst. Ich fand mich einst super, als ich mit 15 schrieb: Was immer du antworten wirst, meine Liebe zu dir bleibt. Vielleicht werde ich einmal einem anderen sagen, dass ich ihn liebe - du wirst dann wissen, dass ich lüge. Ich werde immer lügen, wenn ich es nicht dir sagen kann. Kürzlich hat ein süßer, vorlauter Zweitklässler entschieden, mich zu heiraten, wenn ich ihm bei den Hausaufgaben helfe. Natürlich half ich ihm und sagte ja, allerdings mit der Auflage, zu warten bis er mit der Schule ganz fertig ist. Er: "Klar, ich weiß, dass es jetzt nicht geht." Zu den diskutierten Versionen der 4. Strophe: Zitat:
Trotz des berechtigten Einwandes von Thomas, wäre ich über die Zeitform nicht gestolpert. Ich las gleich zu Beginn in "Erinnerungsform" - d.h. das Jetzt ist gewesen. Mir gefällt die Erstversion ohnehin besser, weil in der zweiten das Wort "fragen" zu nah an der 3. Strophe liegt - also Wiederholung. Gern gelesen, gelächelt, erinnert und mitgemischt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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04.01.2012, 20:38 | #10 | |||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Dana,
Zitat:
Ich stimme dir zu, die Kommunikation war sehr schön, ich freue mich immer noch darüber und bleibe dabei: Besser könnte es gar nicht sein. Zitat:
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Liebe Grüße Stimme
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