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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 02.01.2012, 11:40   #1
Stimme der Zeit
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Standard Blütezeit

.
Blütezeit

Dein Lächeln, sag, wie kann ich es nicht lieben,
mit all den Schmetterlingen tief im Bauch,
die flattern, wenn ich deinen Namen hauch.
Ich habe es gewagt und dir geschrieben.

Obwohl mein Name fehlt, nach altem Brauch,
erkennst du Blüten an den Knospentrieben;
und bist du mir bisher noch fern geblieben,
ich weiß es einfach: Du. Du liebst mich auch!

Auf deine Antwort warte ich seit Tagen,
vielleicht hat dich mein Brief gar nicht erreicht?
Ich muss mich trauen, dich danach zu fragen.

Das habe ich getan. Dein Lächeln schwand.
Du sagtest: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
Dann nahmst du mir den Traum mit leichter Hand.

-------------------------------------------------------------------------

Aufgrund eines PN-Austauschs bezüglich des letzten Terzetts und einer, wie ich finde, guten und sinnvollen Text(zusammen)arbeit, möchte ich gerne noch eine Variante mit einstellen. Und trotzdem, ich bestehe darauf: Danke, Thomas :

Blütezeit


Dein Lächeln, sag, wie kann ich es nicht lieben,
mit all den Schmetterlingen tief im Bauch,
die flattern, wenn ich deinen Namen hauch.
Ich habe es gewagt und dir geschrieben.

Obwohl mein Name fehlt, nach altem Brauch,
erkennst du Blüten an den Knospentrieben;
und bist du mir bisher noch fern geblieben,
ich weiß es einfach: Du. Du liebst mich auch!

Auf deine Antwort warte ich seit Tagen,
vielleicht hat dich mein Brief gar nicht erreicht?
Ich muss es wagen, dich danach zu fragen.

Ich frage dich und seh: Dein Lächeln schwindet.
Und höre: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
Wie leicht dein Atem meinen Traum verwindet!
.
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Alt 02.01.2012, 12:39   #2
fee
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ein ganz zauberhaftes erzähl-gedicht, liebe stimme!

spätestens ab zeile 4, strophe 2 ahnt man: lyrICH hat sich da in etwas hineingesteigert, dessen weitere entwicklung eventuell nicht so sein wird, wie es das zu "wissen" meint.

gleich die nächste zeile bestätigt die leise ahnung, die den leser da zuvor schon beschlichen hat und man ertappt sich dabei, zu erinnern, dass man das so oder ähnlich in jungen jahren auch mal erleben musste. dieses bangen, das beginnende wanken der zuversicht und die schwierigste herausforderung überhaupt: nachzufragen und sich somit doch in seinem gefühl offenbaren zu müssen. von angesicht zu angesicht (was der brief einem ja ersparen sollte).


die zeile
Zitat:
Du sagtest: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
die eines kindes und romantisch und ein erwachsener zerstört mit "leichter hand" die illusion - behutsam, doch eben für lyrICHs eindruck viel zu leicht, um sich dadurch nicht völlig ungeliebt zu fühlen.

das lächeln der ersten zeile kann - wenn man es so liest - das eines erwachsenen an ein kind gewesen sein und wurde von lyrICH fehlgedeutet als interesse.

das gedicht erzählt eigentlich einen ganzen kleinen (unglücklichen) liebesroman, wie ihn beinah jedes junge mädchen irgendwann mal erlebt. für die eine bedeutet es die erste große liebe, einen meilenstein - für den anderen eine schwärmerei, wenn überhaupt etwas.

man kann das gedicht aber auch auf erwachsenenebene lesen. dann wäre das angesprochene "kind" vom angebeteten von oben herab "verstoßen". das gedicht klappt so und so. wer fühlt sich nicht auch als erwachsener angesichts einer zurückweisung wieder wie ein kind - beschämt und hilflos und kleingemacht.


sehr sehr gerne gelesen. die sprache hat genau das richtige tempo und die melodie für eine solche "erzählung" und das thema. sehr stimmig, das ganze.


lieber gruß,

fee

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Alt 02.01.2012, 14:44   #3
Stimme der Zeit
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Liebe fee,

Zitat:
ein ganz zauberhaftes erzähl-gedicht, liebe stimme!
Vielen, herzlichen Dank!

Zitat:
spätestens ab zeile 4, strophe 2 ahnt man: lyrICH hat sich da in etwas hineingesteigert, dessen weitere entwicklung eventuell nicht so sein wird, wie es das zu "wissen" meint.

gleich die nächste zeile bestätigt die leise ahnung, die den leser da zuvor schon beschlichen hat und man ertappt sich dabei, zu erinnern, dass man das so oder ähnlich in jungen jahren auch mal erleben musste. dieses bangen, das beginnende wanken der zuversicht und die schwierigste herausforderung überhaupt: nachzufragen und sich somit doch in seinem gefühl offenbaren zu müssen. von angesicht zu angesicht (was der brief einem ja ersparen sollte).
Ich erlebte das als junges Mädchen bei einer Klassenkameradin "mit", die sich (wie ich, 14 Jahre "jung") in einen jungen Mann aus der 10. Klasse (er war bereits 18) verliebt hatte und ihm einen "Liebesbrief" schrieb. Allerdings sagte ihr dieser recht unverblümt, was er darüber dachte, im Unterschied zum LD im Gedicht. :/

Ich selbst war zu der Zeit fürchterlich "verknallt" in meinen Biologielehrer - aber damals doch schon so "vernünftig", zu wissen, dass es besser beim "ungeoffenbarten Aus-der-Ferne-Schmachten" bleibt, weil ich mir darüber im Klaren war, dass ich mich als Kind in einen erwachsenen, verheirateten Mann "verschossen" hatte. Wodurch es in meinem Fall auch dabei bleib. Ich ließ mir nie etwas anmerken. Allerdings wählte ich einen "indirekten Weg", ihm etwas zu "geben". Ich strengte mich besonders an - ich habe nie wieder in einem anderen Jahr oder in einem anderen Schulfach so viele (eigentlich: nur) Einsen geschrieben. Dafür bekam ich dann auch etwas "zurück", das mich freute: Lob - und dazu ein Lächeln. Und das verursachte immer so schönes Herzklopfen. Eine wunderbare Erinnerung ist es trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) ...

[QUOTE]die zeile
Zitat:
Du sagtest: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“[/QUdie eines kindes und romantisch und ein erwachsener zerstört mit "leichter hand" die illusion - behutsam, doch eben für lyrICHs eindruck viel zu leicht, um sich dadurch nicht völlig ungeliebt zu fühlen.

das lächeln der ersten zeile kann - wenn man es so liest - das eines erwachsenen an ein kind gewesen sein und wurde von lyrICH fehlgedeutet als interesse.
Meine Freundin war ein paar Tage lang "am Boden zerstört", da ihr keinerlei "Fingerspitzengefühl" entgegengebracht wurde. "Leichter Hand" ist im Gedicht ja auch nicht wirklich die Vorgehensweise, sondern, genau wie du es sagst: Dem LI kommt es nur so vor. Ich denke, dass es dem LD überhaupt nicht leicht fiel. Wenn ich mir vorstelle, ein Kind wäre in mich verliebt, dann würde ich mir sicher sehr den Kopf darüber zerbrechen, wie ich das sagen könnte, ohne mehr als unabdingbar notwendig zu verletzen (ganz ohne geht es ja nicht, das liegt in der "Sache selbst" begründet). Ach, die Jugendzeit! Heute himmelhoch jauchzend, morgen zu Tode betrübt - und manchmal übermorgen schon wieder Ersteres ...

Ich glaube, wir lernen in dieser Zeit unsere Gefühle kennen (und "fehlinterpretieren" anfangs oft), sammeln Erfahrungen, um später mit ihnen "umgehen" zu können. Das ist wie eine "Gefühlsachterbahn", und ich habe nicht vergessen, wie es ist, wenn man darin "mitfährt".

Zitat:
das gedicht erzählt eigentlich einen ganzen kleinen (unglücklichen) liebesroman, wie ihn beinah jedes junge mädchen irgendwann mal erlebt. für die eine bedeutet es die erste große liebe, einen meilenstein - für den anderen eine schwärmerei, wenn überhaupt etwas.
Bei mir hielt es das ganze zweite Schulhalbjahr an, ich denke schon, dass ich wirklich "richtig" verliebt war. (Im nächsten Schuljahr hatten wir einen anderen Lehrer.) Wenn ich heute so zurückblicke, dann glaube ich durchaus, dass mein Bio-Lehrer meine "erste große Liebe" war. Deshalb ist es sicher heute auch eine besonders schöne Erinnerung für mich. Meine Freundin schwärmte bereits zwei Wochen später für einen anderen Jungen ...

Zitat:
man kann das gedicht aber auch auf erwachsenenebene lesen. dann wäre das angesprochene "kind" vom angebeteten von oben herab "verstoßen". das gedicht klappt so und so. wer fühlt sich nicht auch als erwachsener angesichts einer zurückweisung wieder wie ein kind - beschämt und hilflos und kleingemacht.
Das ist wieder sehr interessant für mich zu lesen, denn ich hatte beim Schreiben diese "Zweitperspektive" nicht im Sinn. Ich stimme dir aber zu, denn jetzt, wo du mich darauf aufmerksam gemacht hast, "sehe" ich diese Lesart ebenfalls. In diesem Sinne also: Dankeschön! Das freut mich immer ganz besonders, wenn für andere Leser noch etwas "mehr" in einem meiner Gedichte "steckt".

Zitat:
sehr sehr gerne gelesen. die sprache hat genau das richtige tempo und die melodie für eine solche "erzählung" und das thema. sehr stimmig, das ganze.
Mir bleibt nur, mich noch einmal ganz herzlich für dein Lob zu bedanken. Ich freue mich wirklich sehr, wenn dir die "Erzählung" gefällt.

Liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (02.01.2012 um 14:50 Uhr) Grund: Kleine Korrektur.
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Alt 02.01.2012, 15:42   #4
Chavali
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Hallo liebe Stimme,

ein schönes, aber auch ein wenig tragisch endendes Liebesgedicht lese ich hier.
Die Sonettform ist dir gut gelungen, auch die Ausdrucksweise gefällt mir.
Sicher kann man auf vielerlei Möglichkeiten kommen, was die einzelnen Abschnitte betrifft:
Zitat:
Zitat von Stimme
Aufgrund eines PN-Austauschs bezüglich des letzten Terzetts und einer, wie ich finde, guten und sinnvollen Text(zusammen)arbeit,
möchte ich gerne noch eine Variante mit einstellen. Und trotzdem, ich bestehe darauf: Danke, Thomas
:
Die im Hintergrund erarbeitete Variante ist auch nicht schlecht, doch mag ich die Urversion lieber.
Das ist aber Geschmackssache - wie so vieles.
Allerdings hätte mir eine öffentliche Diskussion zwischen Thomas und dir auch sehr gut gefallen,
da die Veränderung des letzten Terzettes besser nachvollziehbar wäre.
Aber auch das bleibt jedem selbst unbenommen

Was den Inhalt betrifft, würde ich mich nur wiederholen, was von fee und dir schon gesagt wurde.
Von daher kann ich dann nur noch ein Lob da lassen und dir sagen, dass mir das Thema und die Umsetzung gefallen haben.

Lieben Gruß,
Chavi

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Geändert von Chavali (02.01.2012 um 17:43 Uhr) Grund: Schrift verändert
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Alt 03.01.2012, 09:55   #5
Thomas
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Liebe Stimme der Zeit, liebe Kommentatoren,

mir fällt beim Lesen von Gedichten oft spontan einen Variation oder sogar eine Verbesserung ein. Diese zu begründen erfordert für mich aber immer sehr viel Mühe und Zeit, da dieses Begründen im Forum das wichtigste ist, behalte ich meine Weisheiten (wegen Zeitmangels) meisten für mich. 'Stimme der Zeit' kenne ich durch Ihre vielen Beiträge mittlerweile so gut, dass ich es gewagt habe ihr einen Brocken via PN unkommentiert zuzuwerfen, den sie sofort weiter verbessert hat.

Den Kern einer Begründung liefere ich jetzt nach. Das Gedicht ist sehr gut. Ich habe mich intensiv genug mit Sonetten befass (mein Köder im Forum war leider nicht bunt genug) um beurteilen zu können, dass Stimme der Zeit diese Form völlig verinnerlicht hat und beherrscht.

Sehr gut am Schluss dieses Gedichts ist das verschwindende Lächeln (damit ist es passiert!) und die wörtliche Rede : 'Mein Kind…'. Daran darf nichts angerührt werden. Problemtisch ist nur der Wechsel in die Vergangenheitsform, welche genau an dieser Stelle die Unmittelbarkeit nimmt (diese Behauptung müsste eigentlich genauer begründet werden). Das ist die wesentliche Änderung des Schlusses der zweiten Version. Das Ersetzen von 'du sagst' durch 'ich höre' verstärkt die subjektive Unmittelbarkeit ein wenig, was der 'Atem' in letzten Zeile weiterführt. Mit dem Verschwinden des Lächeln und dem harten Schlag 'Mein Kind…'. Ist alles gesagt und die restlichen Worte ziehen ungehört vorbei. Außerdem ist der Atmen eine Referenz auf Zeile 3. Das doppeldeutige 'verwinden' ist für den schlichten Stil dieses Gedichtes grenzwertig, kann aber, wegen der tiefen Bedeutung der 'Wende durch das Verschwinden des Lächelns' und, weil es das Schlusswort ist, hingenommen werden.

Gestern hatte ich wirklich keine Zeit und ich hoffe, dass diese Skizze einer Begründung andeutet, dass ich nicht leichtfertig war.

Liebe Grüße
Thomas

Geändert von Thomas (03.01.2012 um 09:58 Uhr)
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Alt 03.01.2012, 14:09   #6
fee
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interessant, thomas.


gern bin ich deinen ausführungen gefolgt und finde es schön, dass du sie uns doch noch zuteil werden lässt.
m.E. müssen sie ja nicht immer so ausführlich sein, die begründungen, und es muss auch in einem forum keiner untermauern oder erst ein befähigungszeugnis ablegen, ob er nun "berechtigt" kritik oder verbesserungsvorschläge zu texten anmerken darf oder nicht. es macht sich doch letztlich jeder selbst sein eigenes bild, oder?

du machst dir da viel zu viel kopf um etwas, das doch grade hier viel selbstverständlicher ablaufen kann und sollte, finde ich.

zum zeit-sprung: ich habe ihn automatisch erlesen. schon in stimmes ur-version. da die letzte strophe ohnehin eine eigene ist und deren einleitung
Zitat:
Das habe ich getan. Dein Lächeln schwand.
ja deutlich anzeigt, dass wir hier nun "....tage später" sind in der handlung, finde ich es nicht nötig, hier schulaufsatzmäßig dem leser arbeit abzunehmen, die ja sowieso nicht wirklich nötig ist, so, wie das gedicht geschrieben war. mitdenken sollte man den lesern schon selbst überlassen und vor allem zutrauen. ich kenne jedenfalls einige, die es tun.

mir gefällt die urversion in der direkten, etwas spannungs-reicheren formulierung besser. die thomas-version hat zwar mehr spracheleganz und -fluss, doch das genau finde ich hier abträglich. es nimmt für mich der geschichte etwas von der "härte" des ausgangs, von der wirklichkeits-nähe und der erzähldynamik. in stimmes version sind form, sprache und aussage für mich da in sich stimmiger.

nicht, dass ich deine befähigung irgendwie anzweifeln würde. leichtfertigkeit käme mir bei dir nicht in den sinn. eher fehlt mir davon ein wenig, wenn ich lese, wie bedeckt du dich hältst, weil du meinst, einen bestimmten standard an darlegung und begründung halten zu müssen, der eben - wenn man nicht literatur unterrichtet - vom zeitfaktor her so nicht erfüllbar ist.

so kompliziert sind wir hier doch gar nicht. oder entgeht mir da was?


lieber gruß,

fee
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Alt 03.01.2012, 14:51   #7
Chavali
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Hallo zusammen,


vielleicht hättest du, Thomas, dich nicht nochmal geäußert, hätte ich dich nicht indirekt dazu aufgefordert:
Zitat:
Zitat von Chavali
Allerdings hätte mir eine öffentliche Diskussion zwischen Thomas und dir auch sehr gut gefallen,
da die Veränderung des letzten Terzettes besser nachvollziehbar wäre.
Aber auch das bleibt jedem selbst unbenommen
Und das habe ich auch nur getan, weil im Eingagspost folgendes zu lesen ist:
Zitat:
Zitat von Stimme
Aufgrund eines PN-Austauschs bezüglich des letzten Terzetts und einer, wie ich finde, guten und sinnvollen Text(zusammen)arbeit, möchte ich gerne noch eine Variante mit einstellen. Und trotzdem, ich bestehe darauf: Danke, Thomas :
Das zur Vorgeschichte.
Ansonsten sehe ich das auch wie die liebe fee:
Zitat:
Zitat von fee
du machst dir da viel zu viel kopf um etwas, das doch grade hier viel selbstverständlicher ablaufen kann und sollte, finde ich.
Du hast uns jetzt noch an der Entstehung der Veränderung am letzten Terzett teilhaben lassen,
das ist schön, aber Begründungen, warum man oder warum man nicht dieses oder jenes macht,
brauchts nicht und ich glaube auch nicht, dass das jemand erwartet.
Auf jeden Fall bist du, Thomas, einer derjenigen, die das Forum bereichern - ob nun mit oder ohne PN-Austausch


Lieben Gruß,
Chavali
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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2012, 19:53   #8
Stimme der Zeit
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Liebe Chavi, lieber Thomas und liebe fee,

zunächst möchte ich mich für eure wertvollen Beiträge bedanken. Besonders hier auf dem Eiland erlebe ich immer mit Freude, dass sich eine fruchtbare Diskussion entwickelt, die von gegenseitigem Respekt und von Einfühlungsvermögen geprägt ist. So sehe ich es auch in diesem Fall.

Um nun auf die einzelnen Kommentare einzugehen:

Liebe Chavi,

Zitat:
ein schönes, aber auch ein wenig tragisch endendes Liebesgedicht lese ich hier.
Die Sonettform ist dir gut gelungen, auch die Ausdrucksweise gefällt mir.
Sicher kann man auf vielerlei Möglichkeiten kommen, was die einzelnen Abschnitte betrifft:

Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit:
Aufgrund eines PN-Austauschs bezüglich des letzten Terzetts und einer, wie ich finde, guten und sinnvollen Text(zusammen)arbeit,
möchte ich gerne noch eine Variante mit einstellen. Und trotzdem, ich bestehe darauf: Danke, Thomas :
Ja, das ist richtig. Ich erinnere mich sehr gut daran, als wir beispielsweise gemeinsam die "Rabenschwarz-, die Kratzreiz-, die Wintergedichte und die Weihnachtsgeschenkgedichte" verfassten. Wie interessant ist es, dann die unterschiedlichen "Ergebnisse" zu lesen. Jedes davon ist so ganz anders und jedes auf seine eigene Weise schön. Ich empfinde daher gut gelungene Vorschläge als Bereicherung, und selbst in den Fällen, in denen ich am eigenen Gedicht an den betreffenden Stellen evtl. keine Änderung möchte, stelle ich sie immer sehr gerne als "Alternativen" mit ein, denn sie sind ja eine Bereicherung und sozusagen eine "Erweiterung" zu meinen Zeilen. Über so etwas freue ich mich immer, denn inspirativ für andere zu sein ist eine meiner schönsten Freuden, daher bedanke ich mich immer ehrlich dafür - nicht aus Höflichkeit! Das kann sowohl Inhalt als auch Struktur betreffen, und ich finde das hochinteressant. Als ich, auf Anregung von wüstenvogel, z. B. eines meiner Gedichte "umformte", ergab sich - ein zweites Gedicht. Hier ist das ähnlich, denn die Veränderung der Conclusio übt eine andere bzw. "zweite" Wirkung aus. Daher auch mein Empfinden der Bereicherung: Aus einem Gedicht wird "mehr", nicht weniger. Und wenn eines meiner Gedichte das "Potential" zu "mehr" hat - wie sollte ich das nicht als Kompliment verstehen und mich nicht darüber freuen?

Zitat:
Die im Hintergrund erarbeitete Variante ist auch nicht schlecht, doch mag ich die Urversion lieber.
Das ist aber Geschmackssache - wie so vieles.
Allerdings hätte mir eine öffentliche Diskussion zwischen Thomas und dir auch sehr gut gefallen,
da die Veränderung des letzten Terzettes besser nachvollziehbar wäre.
Aber auch das bleibt jedem selbst unbenommen
Selbstverständlich. Ich bin allerdings durchaus bereit, im Sinne oben angeführter Bereicherung durchaus ggf. auch meinen Geschmack "hintenan zu stellen", sozusagen im "Dienst der Sache" - womit hier die Dichtkunst gemeint ist. Auf den zweiten Teil deiner Aussage gehe ich im Verlauf meiner Antworten noch ausführlich ein, in Ordnung?

Zitat:
Was den Inhalt betrifft, würde ich mich nur wiederholen, was von fee und dir schon gesagt wurde.
Von daher kann ich dann nur noch ein Lob da lassen und dir sagen, dass mir das Thema und die Umsetzung gefallen haben.
fee zeigt immer wieder ein besonders Einfühlungsvermögen in ihren Kommentaren, das Seltenheitswert hat. Dir, liebe Chavi, meinen herzlichen Dank für dein wunderbares Lob!

Liebe Grüße

Stimme

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Lieber Thomas,

Zitat:
mir fällt beim Lesen von Gedichten oft spontan einen Variation oder sogar eine Verbesserung ein. Diese zu begründen erfordert für mich aber immer sehr viel Mühe und Zeit, da dieses Begründen im Forum das wichtigste ist, behalte ich meine Weisheiten (wegen Zeitmangels) meisten für mich. 'Stimme der Zeit' kenne ich durch Ihre vielen Beiträge mittlerweile so gut, dass ich es gewagt habe ihr einen Brocken via PN unkommentiert zuzuwerfen, den sie sofort weiter verbessert hat.
die von dir vertretene Ansicht ist ebenfalls selten und ich finde sie auch wirklich großartig. Um es "altmodisch" auszudrücken: Sie ehrt dich. Dennoch bitte ich dich, fühle dich keineswegs auf irgendeine Art unter "Druck" gesetzt. Du hattest das Bedürfnis, deine Gedanken mitzuteilen - und ich hatte das Bedürfnis, mich dafür zu bedanken. Natürlich ist es generell besser, einen Gedankenaustausch aufgrund der Nachvollziehbarkeit "öffentlich" im Forum stattfinden zu lassen. Es gibt aber auch Gründe, wie hier der Zeitmangel, die das in einzelnen Fällen vielleicht einmal verhindern. Das ist absolut verständlich! Es war ja eine Ausnahme - nicht die "Regel". Es wäre sehr bedauerlich, wenn ein guter Gedanke, ein Vorschlag oder eine Alternative aus solchen oder ähnlichen Gründen nicht mitgeteilt würden. Ich hoffe doch sehr, dass niemand sich deshalb jetzt davor "scheut", der unter Umständen aufgrund von beruflichem Stress, privatem Zeitmangel oder ähnlichen Gründen nicht in der Lage ist, sich mit Beiträgen einzubringen. Wie ich sagte, das ist vollkommen zu verstehen, und jeder "Gedanke" ist immer eine schätzenswerte "Zugabe", auch wenn er nur "kurz" sein sollte. Daher, lieber Thomas, nicht nur an dich, sondern an "alle": Bitte nicht "scheuen". Der kurze PN-Austausch war nichts desto trotz eine echte, konstruktive Textarbeit. Dass ich persönlich zu "Romanen" neige - nun ja, das bin ich. Das macht "kurze" Beiträge nicht weniger wertvoll. Ob nun Gedicht oder Kommentar.

Zitat:
Den Kern einer Begründung liefere ich jetzt nach. Das Gedicht ist sehr gut. Ich habe mich intensiv genug mit Sonetten befass (mein Köder im Forum war leider nicht bunt genug) um beurteilen zu können, dass Stimme der Zeit diese Form völlig verinnerlicht hat und beherrscht.
Jetzt bin ich doch ein wenig verlegen - herzlichen Dank.

Zitat:
Sehr gut am Schluss dieses Gedichts ist das verschwindende Lächeln (damit ist es passiert!) und die wörtliche Rede : 'Mein Kind…'. Daran darf nichts angerührt werden. Problemtisch ist nur der Wechsel in die Vergangenheitsform, welche genau an dieser Stelle die Unmittelbarkeit nimmt (diese Behauptung müsste eigentlich genauer begründet werden). Das ist die wesentliche Änderung des Schlusses der zweiten Version. Das Ersetzen von 'du sagst' durch 'ich höre' verstärkt die subjektive Unmittelbarkeit ein wenig, was der 'Atem' in letzten Zeile weiterführt. Mit dem Verschwinden des Lächeln und dem harten Schlag 'Mein Kind…'. Ist alles gesagt und die restlichen Worte ziehen ungehört vorbei. Außerdem ist der Atmen eine Referenz auf Zeile 3. Das doppeldeutige 'verwinden' ist für den schlichten Stil dieses Gedichtes grenzwertig, kann aber, wegen der tiefen Bedeutung der 'Wende durch das Verschwinden des Lächelns' und, weil es das Schlusswort ist, hingenommen werden.
In dieser Argumentation sehe ich "deine" Sichtweise. Und eine zweite, andere Sicht ist immer "mehr", wie ich bei Chavali bereits schrieb. Die Variante, die wir gemeinsam "erarbeitet" haben (und ich lächle und staune immer noch freudig, wie gut und konstruktiv die Zusammenarbeit trotz der "Schnelligkeit und Kürze" war!), finde ich wirklich gelungen - eine echte "Alternative", die ich auch deshalb gerne den Lesern "mit anbieten" wollte. Ich bin mir sicher, dass einigen Lesern meine ursprüngliche Version besser gefällt und anderen wiederum die alternative. Dazu kann ich dann nur sagen: Wunderbar! Und beide Versionen einstellen.

Zitat:
Gestern hatte ich wirklich keine Zeit und ich hoffe, dass diese Skizze einer Begründung andeutet, dass ich nicht leichtfertig war.
Sei versichert, dass eine Begründung natürlich begrüßenswert ist, da sie Veränderungen "nachvollziehbar" macht. Aber eine gelegentliche Ausnahme ist überhaupt nichts "Schlechtes", kein Versäumnis und glaube ruhig: Niemand denkt, dass du "leichtfertig" warst - bei Leichtfertigkeit könnte keine Qualität herauskommen, nicht wahr? Einen "leichtfertigen Vorschlag" hätte ich auch nicht mit eingestellt - bzw. angenommen. Von daher also: Brems dich bitte nicht, wenn dich Zeitmangel am Schreiben daran hindern sollte, einen erklärenden bzw. ausführlichen Beitrag zu schreiben. Es wäre sehr schade, wenn dadurch "gute Gedanken" verlorengingen - das gilt natürlich auch für jedes andere Forenmitglied ebenso.

Ich bedanke mich dafür, dass du dir die Zeit für diesen informativen Kommentar genommen hast und auch für dein Lob.

Liebe Grüße

Stimme

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Liebe fee,

Zitat:
gern bin ich deinen ausführungen gefolgt und finde es schön, dass du sie uns doch noch zuteil werden lässt.
m.E. müssen sie ja nicht immer so ausführlich sein, die begründungen, und es muss auch in einem forum keiner untermauern oder erst ein befähigungszeugnis ablegen, ob er nun "berechtigt" kritik oder verbesserungsvorschläge zu texten anmerken darf oder nicht. es macht sich doch letztlich jeder selbst sein eigenes bild, oder?

du machst dir da viel zu viel kopf um etwas, das doch grade hier viel selbstverständlicher ablaufen kann und sollte, finde ich.
ich stimme dir zu. Mit ähnlichen Worten habe ich das Thomas auch bereits mitgeteilt. Vielleicht ist es hilfreich, wenn ich sage: Wir sind alle verschieden - und das macht alles erst so interessant und wertvoll, wie es ist. Ich schreibe lange Kommentare, diskutiere sehr gerne - aber das darf auf keinen Fall als "Maßstab" betrachtet werden, und irgendjemanden daran "hindern", mir einen kurzen Kommentar zu schreiben! Auch darin kann ein guter, sinnvoller Gedanke sein! Auch die Kürze macht oft die Würze - ob in Gedichten oder Kommmentaren. Wie schade wäre es, einen guten Gedanken oder eine gute Idee deshalb "zurückzuhalten". Das ist ja auch etwas Schönes hier auf Gedichte-Eiland: Es gibt keine Spam-Regelung! Niemand muss sich zu etwas "verpflichtet" fühlen! Dass ich viel schreibe - ach, das bin eben einfach ich! Eine "Quasselstrippe", die es auch liebt, zu disktutieren. Hier gibt es noch so jemand, deshalb blieb ich ja ursprünglich hier.

Zitat:
zum zeit-sprung: ich habe ihn automatisch erlesen. schon in stimmes ur-version. da die letzte strophe ohnehin eine eigene ist und deren einleitung
Zitat:
Das habe ich getan. Dein Lächeln schwand.
ja deutlich anzeigt, dass wir hier nun "....tage später" sind in der handlung, finde ich es nicht nötig, hier schulaufsatzmäßig dem leser arbeit abzunehmen, die ja sowieso nicht wirklich nötig ist, so, wie das gedicht geschrieben war. mitdenken sollte man den lesern schon selbst überlassen und vor allem zutrauen. ich kenne jedenfalls einige, die es tun.
Auch das schätze ich so sehr an diesem Forum. Ich kenne auch einige, liebe fee. Hier auf Gedichte-Eiland gibt es wunderbare "Dichter und Denker". Wenn ich manchmal in anderen Foren lese, dann bin ich sehr froh, dass wir hier in vielerlei Hinsicht beides sind. Der Gedankenaustausch hier besitzt eine wunderbare Qualität und ein gegenseitiges "Aufeinander-Eingehen", das woanders meistens eher "Raritätswert" besitzt. Die Gemeinschaft auf dem Eiland ist eine großartige Sache, sie zeigt sich in Rücksichtnahme, Diskussionsbereitschaft und regem Gedankenaustausch.

Zitat:
mir gefällt die urversion in der direkten, etwas spannungs-reicheren formulierung besser. die thomas-version hat zwar mehr spracheleganz und -fluss, doch das genau finde ich hier abträglich. es nimmt für mich der geschichte etwas von der "härte" des ausgangs, von der wirklichkeits-nähe und der erzähldynamik. in stimmes version sind form, sprache und aussage für mich da in sich stimmiger.
Ich bedanke mich für das Kompliment. Und genau das ist es, was ich meine und wo ich Chavali und dir zustimme: Thomas' Version hat ebenfalls "etwas für sich" - eine Frage des "Geschmacks". Dennoch ist sie qualitativ "hochwertig", und daher habe ich sie gerne mit eingestellt. Gut möglich, dass sie einigen anderen besser gefällt als meine. Und ich habe, liebe fee, jetzt auch durch dich und Thomas wieder etwas über "Wirkungen" gelernt, denn "mehr Spracheleganz und -fluss" ist alleine für sich genommen etwas, das ich mir "ansehen, verstehen und merken kann" - für künftige Gedichte. Das meine ich auch mit "wertvolle Gedanken in der Kürze". Diese eine Bemerkung von dir, liebe fee, ist für mich schon wieder etwas richtig "Gutes", eine bereichernde Information: Was wirkt wie?

Zitat:
nicht, dass ich deine befähigung irgendwie anzweifeln würde. leichtfertigkeit käme mir bei dir nicht in den sinn. eher fehlt mir davon ein wenig, wenn ich lese, wie bedeckt du dich hältst, weil du meinst, einen bestimmten standard an darlegung und begründung halten zu müssen, der eben - wenn man nicht literatur unterrichtet - vom zeitfaktor her so nicht erfüllbar ist.
Ja. Es gibt keinerlei "Verpflichtung", obwohl ich sehr ähnlich (wenn auch nicht ganz übereinstimmend, und aus teilweise anderen Motiven) wie Thomas denke - allerdings nur, was mich selbst betrifft. Daher "verstehe" ich ihn gut. Und du hast recht, liebe fee. Wirklich "ausschlaggebend" ist bei Vorschlägen oder Kommentaren jeder Art nicht die Länge (ich bin ein gestaltgewordenes Buch - bitte mich ausnehmen, ich kann nicht anders ... ) sondern die Qualität. Diese findet sich in dem, was "darin steckt" - dem "Gedanken". Für mich wäre z. B. Spam, wenn (ist mir übrigens in einem früheren Forum mal so passiert ) ich unter einem meiner Gedichte nichts vorfinde, außer: " Toll!" - Und das war's. Also: Wer gute Gedanken hat: Rein damit ins Forum, sie sind willkommen!

Zitat:
so kompliziert sind wir hier doch gar nicht. oder entgeht mir da was?
*Lach* Nein, gerade hier sind wir überhaupt nicht kompliziert. Das ist ja auch eines der schönen und guten Dinge hier auf Gedichte-Eiland!

Ganz besonders lieben Dank, dass du dich noch einmal geäußert hast, liebe fee.

Liebe Grüße

Stimme

-------------------------------------------------------------------

Liebe Chavi,

Zitat:
vielleicht hättest du, Thomas, dich nicht nochmal geäußert, hätte ich dich nicht indirekt dazu aufgefordert:

Zitat:
Zitat von Chavali:
Allerdings hätte mir eine öffentliche Diskussion zwischen Thomas und dir auch sehr gut gefallen,
da die Veränderung des letzten Terzettes besser nachvollziehbar wäre.
Aber auch das bleibt jedem selbst unbenommen
Zitat:
Und das habe ich auch nur getan, weil im Eingangspost folgendes zu lesen ist:
Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit:
Aufgrund eines PN-Austauschs bezüglich des letzten Terzetts und einer, wie ich finde, guten und sinnvollen Text(zusammen)arbeit, möchte ich gerne noch eine Variante mit einstellen. Und trotzdem, ich bestehe darauf: Danke, Thomas :
es ist so, dass wir einfach nicht absolut "eindeutig" schreiben können. Gerade bei schriftlicher Kommunikation ist es möglich, dass es zu allen nur denkbaren "Missverständnissen" kommen kann. (Darüber las ich auch schon interessante, gute Bemerkungen in fees und a.c.larins Kommentaren und Kommentarantworten.) Es kommt eben auf die "persönliche Sicht und Einstellung" des Lesenden an. Selbst die "momentane Stimmung" spielt dabei "mit". Wenn es mich selbst betrifft, bin ich manchmal durchaus verblüfft, denn ich begegne auch Interpretationen, an die ich beim Schreiben überhaupt nicht dachte. Aber im Nachhinein erkenne ich dann, dass das Geschriebene auch "anders" aufgefasst werden kann. Daher bin ich auch so froh, dass wir hier so wunderbar miteinander diskutieren können, wie gesagt: Diese Form der Toleranz ist selten - und hier auf Gedichte-Eiland in besonderem Maße vorhanden. Das ist - ernsthaft! - eine wirklich "gute Sache".

Zitat:
Zitat von Chavali:
Das zur Vorgeschichte.
Ansonsten sehe ich das auch wie die liebe fee:
Zitat:
Zitat von fee:
du machst dir da viel zu viel kopf um etwas, das doch grade hier viel selbstverständlicher ablaufen kann und sollte, finde ich.
Du hast uns jetzt noch an der Entstehung der Veränderung am letzten Terzett teilhaben lassen,
das ist schön, aber Begründungen, warum man oder warum man nicht dieses oder jenes macht,
brauchts nicht und ich glaube auch nicht, dass das jemand erwartet.
Auf jeden Fall bist du, Thomas, einer derjenigen, die das Forum bereichern - ob nun mit oder ohne PN-Austausch
In diesem Sinne: Ich möchte allen hier ein ganz besonders Lob und meine ehrliche Anerkennung aussprechen! Es ist wunderbar, so, wie es ist! Besser könnte es gar nicht sein. Denn genau wie Chavali sehe ich es auch: Ihr seid eine echte Bereicherung für das Forum!

Meinen herzlichsten Dank an euch alle!

Liebe Grüße

Stimme
__________________
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Alt 04.01.2012, 19:18   #9
Dana
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Liebe Stimme,

nicht nur ein schönes Gedicht, das jeden Leser (davon bin ich überzeugt) an seine eigene wahre "Begebenheit" erinnert, sondern auch die erwähnte und gelobte Kommunikation.

Diese große, einmalige und ewige Liebe findet millionenfach statt und man sollte sich dabei erinnern, wie ehrlich und wichtig sie dem Betroffenen "Kinde" war. Ein zu behutsames "Ablehnen" birgt ebenso die Gefahr, den Leidensweg durch falsche Hoffnungen zu verlängern. Allerdings mit der Sicherheit, dass jede/jeder daraus herauswächst.

Ich fand mich einst super, als ich mit 15 schrieb: Was immer du antworten wirst, meine Liebe zu dir bleibt. Vielleicht werde ich einmal einem anderen sagen, dass ich ihn liebe - du wirst dann wissen, dass ich lüge. Ich werde immer lügen, wenn ich es nicht dir sagen kann.

Kürzlich hat ein süßer, vorlauter Zweitklässler entschieden, mich zu heiraten, wenn ich ihm bei den Hausaufgaben helfe.
Natürlich half ich ihm und sagte ja, allerdings mit der Auflage, zu warten bis er mit der Schule ganz fertig ist.
Er: "Klar, ich weiß, dass es jetzt nicht geht."


Zu den diskutierten Versionen der 4. Strophe:

Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit
Das habe ich getan. Dein Lächeln schwand.
Du sagtest: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
Dann nahmst du mir den Traum mit leichter Hand.


Ich frage dich und seh: Dein Lächeln schwindet.
Und höre: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
Wie leicht dein Atem meinen Traum verwindet!

Trotz des berechtigten Einwandes von Thomas, wäre ich über die Zeitform nicht gestolpert. Ich las gleich zu Beginn in "Erinnerungsform" - d.h. das Jetzt ist gewesen.
Mir gefällt die Erstversion ohnehin besser, weil in der zweiten das Wort "fragen" zu nah an der 3. Strophe liegt - also Wiederholung.


Gern gelesen, gelächelt, erinnert und mitgemischt.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 04.01.2012, 20:38   #10
Stimme der Zeit
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Liebe Dana,

Zitat:
Zitat von Dana:
nicht nur ein schönes Gedicht, das jeden Leser (davon bin ich überzeugt) an seine eigene wahre "Begebenheit" erinnert, sondern auch die erwähnte und gelobte Kommunikation.
ja, die "erste Liebe", sie ist etwas, das wir nie vergessen. Zumindest müsste man dafür von der wirklich "hartgesottenen" Sorte sein. Na ja, ich bin's jedenfalls nicht.

Ich stimme dir zu, die Kommunikation war sehr schön, ich freue mich immer noch darüber und bleibe dabei: Besser könnte es gar nicht sein.

Zitat:
Zitat von Dana:
Diese große, einmalige und ewige Liebe findet millionenfach statt und man sollte sich dabei erinnern, wie ehrlich und wichtig sie dem Betroffenen "Kinde" war. Ein zu behutsames "Ablehnen" birgt ebenso die Gefahr, den Leidensweg durch falsche Hoffnungen zu verlängern. Allerdings mit der Sicherheit, dass jede/jeder daraus herauswächst.
Das ist für den Betroffenen sicher eine echte und schwierige "Gratwanderung". Wie sage ich's dem Kinde? Zusätzlich erschwert wird es dadurch, dass der "Erwählte" ja nicht wissen kann, wie "tief" die Gefühle gehen, das kann sehr unterschiedlich sein. Es ist durchaus möglich, dass auch ein/e Jugendliche/r wirklich ernsthaft verliebt ist - oder auch, dass es nur eine "Schwärmerei" ist, die ohnehin nicht "von Dauer" wäre und auch nicht "tiefgeht". In dieser Hinsicht bin ich durchaus froh, dass mir das noch nicht passiert ist. Mir würde das unglaublich schwerfallen.

Zitat:
Zitat von Dana:
Ich fand mich einst super, als ich mit 15 schrieb: Was immer du antworten wirst, meine Liebe zu dir bleibt. Vielleicht werde ich einmal einem anderen sagen, dass ich ihn liebe - du wirst dann wissen, dass ich lüge. Ich werde immer lügen, wenn ich es nicht dir sagen kann.
Ich gebe zu, dass ich mich auch "super" fand. Mein "Verzicht" geschah ja "ihm zuliebe". Aber ich war früher dran: Ich war erst 14. Das Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch, und immer, wenn die "Liebe" in die Nähe kommt oder lächelt, dann wurde es einem ganz heiß, stimmt's? (Mein Vorteil: Ich werde nicht rot, egal wie verlegen ich bin, man sieht es mir also nicht an. )

Zitat:
Zitat von Dana:
Kürzlich hat ein süßer, vorlauter Zweitklässler entschieden, mich zu heiraten, wenn ich ihm bei den Hausaufgaben helfe.
Natürlich half ich ihm und sagte ja, allerdings mit der Auflage, zu warten bis er mit der Schule ganz fertig ist.
Er: "Klar, ich weiß, dass es jetzt nicht geht."
Liebe Dana, das ist ja goldig! Und ganz besonders seine Antwort.

Zitat:
Zitat von Dana:
Zu den diskutierten Versionen der 4. Strophe:
Zitat:

Zitat von Stimme der Zeit:
Das habe ich getan. Dein Lächeln schwand.
Du sagtest: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
Dann nahmst du mir den Traum mit leichter Hand.


Ich frage dich und seh: Dein Lächeln schwindet.
Und höre: „Liebes Kind, mir fällt’s nicht leicht.“
Wie leicht dein Atem meinen Traum verwindet!
Trotz des berechtigten Einwandes von Thomas, wäre ich über die Zeitform nicht gestolpert. Ich las gleich zu Beginn in "Erinnerungsform" - d.h. das Jetzt ist gewesen.
Mir gefällt die Erstversion ohnehin besser, weil in der zweiten das Wort "fragen" zu nah an der 3. Strophe liegt - also Wiederholung.
Ich danke dir. Die von Thomas angeregte Variante stellte ich gerne mit ein, da sie ebenfalls gut ist - und es, da die Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind, sicher auch Leser gibt, denen sie besser gefällt. Trotz Wiederholung. Außerdem ist es, so finde ich immer, interessant, weil das Gedicht so auf eine etwas "andere" Art endet. Eine zusätzliche Möglichkeit "mehr", das ist etwas, das ich, wie bereits erwähnt, zu schätzen weiß.

Zitat:
Gern gelesen, gelächelt, erinnert und mitgemischt.
Herzlichen Dank!

Liebe Grüße

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