17.02.2012, 16:37 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Strom im Eis
Wie hat die Kälte dich gebannt,
ließ dein Gemüt erstarren: So wirst du, sonnenabgewandt, noch wochenlang verharren, bis muntres Leben wiederkehrt! Ich spür dein stummes Ächzen. Kein Schiff, das nun auf dir verkehrt - nur düstre Raben krächzen. Ein Schwan steht wie verloren da. Wo mag er Futter finden? Sein Anblick raubt mir jedes Wort. Schon treibt auf scharfen Winden ein Sirren, Heulen her zu mir - bang drückt die Zeit im Eise! Darunter aber bleibst du stark, strömst, wo du hin willst, leise....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (17.02.2012 um 19:52 Uhr) |
17.02.2012, 19:14 | #2 | ||
ADäquat
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Hallo larin,
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17.02.2012, 19:51 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo chavali,
ganz recht: der so angesprochene strom ist die donau. es hat schon etwas sehr verblüffendes an sich, wenn ein so großer, machtvoller fluss komplett zufriert! ( ich habe das an der donau nur selten gesehen - da wird man irgendwie ehrfürchtig.) dies ist sozusagen das "schwestergedicht" deiner "elbe". hier machte unlängst ein anderer schwan schlagzeilen: dem war durch die riesenkälte der letzten tage der schnabel zugefroren! tierschützer haben ihn aber eingefangen und zum auftauen ins warme gebracht. deinen vorschlag habe ich übernommen, danke! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
17.02.2012, 23:43 | #4 |
Galapapa
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Liebe larin,
wenn mich beim Lesen auch fröstelte, ein sehr schönes Naturgedicht mit sehr klaren Bildern. Der Wechsel zwischen vier- und fünfhebigen Jamben gibt dem Text einen schönen Rhythmus. Die übergreifenden, letzten Verse der Strophen eins und drei unterstreichen den schwingenden Fluss des Gedichts. Hat mir sehr gefallen! Herzliche Grüße! Galapapa |
18.02.2012, 23:55 | #5 |
Lyrische Emotion
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Servus larin,
auch mir gefällt dieser Text sehr gut. Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wenn ganze Ströme oder größere Gewässer komplett zufrieren. Es hat was Ehrfurchtsvolles an sich und zeigt, wie sehr doch die gesamte Natur von ein wenig Wärme abhängig ist und welches Glück wir mit diesem schönen Planeten haben, in genau diesem Abstand um das Zentralgestirn zu kreisen, um genau die benötigte Dosis an Strahlung abzubekommen, die das Leben in dieser Form erst ermöglicht. Und das wird einem erst recht bewusst, wenn diese Wärme einmal nicht so gegeben ist. Die Bilder sind auch schön. Der leere Fluß, auf dem keine Schiffe mehr vorüber ziehen, die krächzenden Raben und der verlorene Schwan, ein ödes, aber faszinierendes Bild. Und doch geht das Leben über und unter dem Eis seinen gewohnten Gang weiter, wie immer eben. Das hat mir gut gefallen... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
20.02.2012, 00:18 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo galapapa.
mit "wärmeren" gedichten kann ich im augenblick noch nicht dienen - aber die natur arbeitet bereits daran! (mittlerweile ist der große strom wieder eisfrei. ) es freut mich, wenn du trotz frösteln gefallen finden konntest! hallo falderwald, "ehrfurchtgebietend" - das ist genau das wort, das mir in dem zusammenhang auch auf der zunge lang - aber nicht und nicht einfallen wollte! genau diese ehrfurcht hat das bild des vereisten stromes in mir ausgelöst. wenn etwas so machtvolles wie ein breiter fluss plötzlich stillgelegt wird, wie stark müssen dann die kräfte sein, die dies bewirken? und wie stark muss letzlich die kraft des wassers sein, dass sie dennoch weiterwirkt in der von ihr angestrebten richtung? da kann man schon eine gänsehaut kriegen - nicht bloß wegen der kälte! und mit unserem abstand zu sonne haben wir natürlich wirklich großes glück. (wie auch im übrigen leben: dass die beine genau so lang sind, dass sie genau vom bauch bis zur erde reichen! ) die schiffahrtsgesellschaften waren wohl über das erliegen des frachtverkehrs weniger begeistert. angeblich kam es da sogar zu gewissen versorgungsengpässen. wie das leben doch so oft an diversen seidenen fädchen hängt..... und wie es sich dennoch nicht aufhalten lässt, gleich welchem hindernis es zu trotzen hätte.... ja, das gefällt mir auch immer wieder. liebe grüße, danke fürs kommentieren, larin
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