Gedichte-Eiland

richmodis · 25.10.2017, 09:40

Ein Mull ziehte sein Fellchen aus
und bud im großen Meer.
Erst schwimmte es ganz weit hinaus
und dann noch hin und her.

Der Kleine steigte wieder raus,
erschrickte, und zwar sehr:
Er siehte dort am Strand, oh Graus!
sein Fellchen nimmermehr.

"Was nun?" so sprichte er mit sich.
Sonst war ja niemand dort.
"Hier liegte doch mein Fellchen, nicht?
Genau an jenem Ort!"

Nun, die Geschichte schließte hie
wie folgt (so war es leider):
Er findete sein Fellchen nie.
Sein Leben gehte weiter.

Der Nacktmull war kein Augenschmaus.
Ihn überkommte Gram.
Doch musst´ er nicht allein nach Haus,
denn: Es beglitt ihn Scham.

Thomas · 25.10.2017, 15:43

liebe richmodis,

schön schräg. Besonders schön ist das "beglitt" in der Schlusszeile, wo es doch korrekt "begittete" heißen müsste.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal · 25.10.2017, 17:22

Hi richmodis!

Schön hast du das geschreibt!

LG, eKy

richmodis · 25.10.2017, 23:39

Lieber Thomas,

vielen Dank. Ja, das "beglitt" hat mir selbst auch am besten gefallen.

Lieber Erich Kykal,

diese Sprache beritt mir viel Spaß, aber auch viel Mühe

Ich habe hier und da noch kleine Optimierungen vorgenommen (sprichte statt sprechte, siehte statt sehte ... Ganz schön schwer, diese Grammatik).

Liebe Grüße an euch beide
Richy

plotzn · 29.10.2017, 11:18

Liebe Claudia,

wenn das Deine Deutschlehrerin lesen würde!

So felllos ist der Mull ganz nackt,
verlierte, was ihn zierte.
Jetzt hilft ihm nur noch Hautkontakt
zur Mullin, die auch frierte...

Liebe Grüße, Stefan

richmodis · 29.10.2017, 13:21

Lieber Stefan,

wie ich erfuhr, starb meine erste Deutschlehrerin vor ca. 5 Jahren mit
fast 100. Doch sie würde sich bestimmt nochmal umdrehen, wenn sie das da oben säh

Danke für dein herzig-charmantes Folgegedicht.

Lieben Gruß
Claudia

25.10.2017, 09:40	#1
richmodis Eiland-Dichter Registriert seit: 17.09.2017 Ort: "Schäl Sick" Beiträge: 49	Der Nacktmull Ein Mull ziehte sein Fellchen aus und bud im großen Meer. Erst schwimmte es ganz weit hinaus und dann noch hin und her. Der Kleine steigte wieder raus, erschrickte, und zwar sehr: Er siehte dort am Strand, oh Graus! sein Fellchen nimmermehr. "Was nun?" so sprichte er mit sich. Sonst war ja niemand dort. "Hier liegte doch mein Fellchen, nicht? Genau an jenem Ort!" Nun, die Geschichte schließte hie wie folgt (so war es leider): Er findete sein Fellchen nie. Sein Leben gehte weiter. Der Nacktmull war kein Augenschmaus. Ihn überkommte Gram. Doch musst´ er nicht allein nach Haus, denn: Es beglitt ihn Scham. Geändert von richmodis (26.10.2017 um 00:37 Uhr)

25.10.2017, 15:43	#2
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	liebe richmodis, schön schräg. Besonders schön ist das "beglitt" in der Schlusszeile, wo es doch korrekt "begittete" heißen müsste. Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

25.10.2017, 17:22	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi richmodis! Schön hast du das geschreibt! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

25.10.2017, 23:39	#4
richmodis Eiland-Dichter Registriert seit: 17.09.2017 Ort: "Schäl Sick" Beiträge: 49	Vielen Dank! Lieber Thomas, vielen Dank. Ja, das "beglitt" hat mir selbst auch am besten gefallen. Lieber Erich Kykal, diese Sprache beritt mir viel Spaß, aber auch viel Mühe Ich habe hier und da noch kleine Optimierungen vorgenommen (sprichte statt sprechte, siehte statt sehte ... Ganz schön schwer, diese Grammatik). Liebe Grüße an euch beide Richy Geändert von richmodis (26.10.2017 um 00:36 Uhr)

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29.10.2017, 11:18	#5
plotzn Hofnarr Registriert seit: 04.06.2014 Ort: Hattersheim am Main Beiträge: 1.044	Liebe Claudia, wenn das Deine Deutschlehrerin lesen würde! So felllos ist der Mull ganz nackt, verlierte, was ihn zierte. Jetzt hilft ihm nur noch Hautkontakt zur Mullin, die auch frierte... Liebe Grüße, Stefan

29.10.2017, 13:21	#6
richmodis Eiland-Dichter Registriert seit: 17.09.2017 Ort: "Schäl Sick" Beiträge: 49	Lieber Stefan, wie ich erfuhr, starb meine erste Deutschlehrerin vor ca. 5 Jahren mit fast 100. Doch sie würde sich bestimmt nochmal umdrehen, wenn sie das da oben säh Danke für dein herzig-charmantes Folgegedicht. Lieben Gruß Claudia

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