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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 06.03.2017, 20:12   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Fee!

Ich schließe mich Dana an: Schöne Bilder, schöne Stimmung, aber insgesamt noch ein wenig zu unwuchtig für das zu vermittlende Gefühl:

Die beiden betonten Auftakte, das kratzende Abendrot, Z3 mit 4 Hebern, Z4 und 6 mit 6 Hebern bei ansonsten immer 5.

Diese Punkte überarbeitet wäre es ein noch viel stimmungsvolleres Bild!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.03.2017 um 14:13 Uhr)
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Alt 07.03.2017, 10:34   #2
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heimkehrerin
 
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Liebe Dana, lieber Thomas, lieber Erich!


Danke recht herzlich für die Kommentare und die intensive Auseinandersetzung mit meiner kleinen Abendimpression!

Meine Gedichte sind oft nicht "perfekt" metrisch ebenmäßig, wie ihr wisst. Und das ist auch nicht immer mein Ziel. Manchmal entsteht eine Melodie mit kurzen Rückwärtsschwenkern - fast wie bei einem Tanz, wo man noch einmal zurücksteigt, um nur umso geschmeidiger in die nächste Kurve einzusteigen. So empfinde ich das auch beim Schreiben meiner freieren Mehr-oder-weniger-Gereimtheiten. Das nur mal eben vorab, um Missverständnissen vorzubeugen.

Dass das Bild des Abendrots, das mit zunehmender Dunkelheit mehr und mehr vom Rücken des Kahlenbergs "abkratzt" und seine Silhouette auflöst (bis er ganz mit dem dunklen Abendhimmel verschmolzen ist), nicht für dich aufgeht, liebe Dana, tut mir leid, aber du hast für dich ja eine stimmige Version gefunden, wie ich sehe. Außerdem sind viele meiner "z" und "kr" Laute ja nicht zufällig gewählt.

Jetzt habe ich noch ein wenig an deiner Fassung knippsen und kratzen müssen und kam zu diesem Ergebnis, das dir hoffentlich zusagt:

Version für Dana:

Am Kahlenberg glänzt schon das Abendrot
und über Dächern, Äckern, engen Gassen,
ziehn Wolken gleich die dunklen Krähenmassen
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot;
es schaukelt leis in roten, sanften Wogen;
mir war, als wär ich rufend mitgeflogen.

Vielleicht sagt diese Version ja auch dir, lieber Erich, zu.

Lieber Gruß,

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Alt 07.03.2017, 11:08   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Danke, liebe fee, gefällt mir sehr.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 07.03.2017, 11:08   #4
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heimkehrerin
 
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
Danke, liebe fee, gefällt mir sehr.
Das freut mich, liebe Dana!
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Alt 07.03.2017, 17:30   #5
Kokochanel
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Beiträge: n/a
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ein schönes Stimmungsbild, liebe Fee, das von Sehnsucht nach Veränderung kündet, das Abendrot quasi als melancholischer Ausklang, bevor die Nacht den Tag beendet, und am nächsten Tag der Alltagstrott wieder eintritt.
Ein kurzer Moment nur, ein Aufflackern von: Ach, ja...
Nicht allzu ernst gemeint, denn die Krähen ziehen ja nicht fort, sie suchen sich nur einen Schlafplatz.
Anders würde ich es interpretieren, wenn LI keinen Schlafplatz hätte, frei nach Rilke:
" wer jetzt noch keine Heimat hat..., der findet keine mehr".
Man kann es also doppeldeutig lesen. Das gefällt mir.

Das "Kratzen" mag ich, weil es ungewöhnlich ist und zu meiner ersten Lesart passen würde. An etwas kratzen, es kurz anticken sozusagen.

"Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot
und über Dächer, Äcker, enge Gassen
ziehen die Krähen, Woken gleich, in Massen
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot
schaukelt ganz sacht auf roten, sanften Wogen.
Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.


Mir gefallen die Zeilensprünge und der Punkt mitten in der Zeile. Beides akzentuiert. Auch der Schluß gefällt mir so wie er ist ausgesprochen gut, er ist weich und sehnsüchtig.Ebenso das Reimschema.
Den Metrikvorschlägen schließe ich mich an.

Aber ich versuche es auch noch einmal anders vielleicht kann es dir Anregung sein:

Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot
und über Dächern, Äckern, winkeligen Gassen X
verschweben Krähen, Wolken gleiche Massen,
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Doch mein Boot X
verdümpelt sacht auf roten, sanften Wogen.
Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.
X

Dann hast du drei Mal 6 Heber, im Wechsel, markiert mit X, die ich aber als zusätzliche Weichmacher schön fände, zumal du dann den Schluß so lassen könntest.

Vielleicht kannst du dir was rauspicken.
LG von Koko
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Alt 08.03.2017, 11:56   #6
Chavali
ADäquat
 
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Liebe fee,

ich hab ein Wort in deinem Text entdeckt, das ich nicht kenne:
Zitat:
Woken
Was ist das? Etwas in österreichischer Mundart?
Oder Wolken ohne l?

Gefällt mir gut, dein Stimmungsbild über der Donau.
Und ein schöner, interessanter Rhythmus, der sich sehr gut liest.
Da spielen meiner Meinung nach einzelne Worte keine Rolle - der Gesamteindruck zählt.

Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 08.03.2017, 12:36   #7
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heimkehrerin
 
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Liebe fee,

ich hab ein Wort in deinem Text entdeckt, das ich nicht kenne:Was ist das? Etwas in österreichischer Mundart?
Oder Wolken ohne l?

Gefällt mir gut, dein Stimmungsbild über der Donau.
Und ein schöner, interessanter Rhythmus, der sich sehr gut liest.
Da spielen meiner Meinung nach einzelne Worte keine Rolle - der Gesamteindruck zählt.

Lieben Gruß,
Chavali

Ups, danke, liebe Chavali!

Ja, das "l" scheint mir beim Editieren entschlüpft zu sein. Ich habe es, dank deines Hinweises, jetzt wieder eingefangen.

Es freut mich, dass dir der Rhythmus gefällt und du ihn anscheinend auch beim Lesen spüren kannst! Juhu!

Liebe Koko,

ich freue mich auch riesig darüber, dass das Kratzen am Kahlenberg bei dir gut ankommt.
Mit dem "Verschweben" in deiner Variante kann ich mich noch nicht so recht anfreunden. Aber ich brauche ohnehin immer etwas Zeit, mit vorgeschlagenen Variationen umzugehen...da steht am Anfang die eigene sehr dominant im Weg und versperrt teilweise die Sicht bzw. das Gehör. Also gib mir, bitte, etwas Zeit. Auf jeden Fall bedanke ich mich schon mal für die intensive Befassung und die lobenden Worte!

Liebe Grüße euch beiden,

fee
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Alt 08.03.2017, 12:52   #8
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Liebe Fee,

Hier in der Gegend gibt es viele Krähen, und wie die Krähen kratzt auch dein Gedicht mit ungewöhnlichen Bildern ins Abendrot. „Kratzt“ das Wort finde ich gelungen. Es sendet den Abschied des Tages und sendet das die Dichterin diesmal nicht so viel Wert auf Romantik gelegt hat, sondern Humor, vielleicht auch Nachdenklichkeit besitzt ( gilt nur für dieses Gedicht, ich pauschaliere nie).

Das Boot in dem das LI sitzt gefällt mir, da schaukele ich doch gerne mit.

Ich mag dein Naturgedicht!

Liebe Grüße sy

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Alt 08.03.2017, 17:04   #9
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe fee,

ich denke, dieses abendrot hab ich auch gesehen!

manchmal kann man gar nicht fassen, was die natur für farbenspiele ausbrütet.

schön hast dus in worte gewandet!

larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2017, 10:28   #10
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heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Danke, liebe larin!

Ja, ich denke, das muss das sein, das du auch gesehen hast.
Glücklicherweise haben wir ja zu gewissen Zeiten des Jahres fast täglich dieses schöne Schauspiel. Und das wird nie langweilig.

Liebe Grüße,
fee
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