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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 24.06.2017, 12:35   #11
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Dein Mantra, lieber eKy, heißt : ich liebe die schöne Lyrik, ich diene der schönen Lyrik, und ich stehe dazu, Punkt.
So weiß ich jetzt nicht, in wie vielen Variationen ich dieses gelesen habe, wenn du das ungefragt abspulst.
Unausgesprochen ist neben der Schönheit die Hässlichkeit zu Hause, sonst wäre sie ja mit eingeschlossen. Blau ist schön, und rosa ist nunmal hässlich.
Mein Mantra setze ich dagegen, welches die ,,objektiven" Kriterien der sprachlichen Schönheit hinterfragt, und die Vielfalt, die Offenheit und Unvoreingenommenheit für sprachliche Ausdrucksformen propagiert. Dabei weiß ich dein Können, deine Vorliebe für Sonette und Rilke durchaus zu schätze, und stelle das überhaupt nicht infrage.
Das Problem ist der sprachliche Pluralismus, oder die Arroganz einer sprachästhetischen Determination.
So könnte man sich in endlosen Threads Graben- und Positionskämpfe liefern, weil die Positionen einfach nicht zusammengehen wollen, was wir denn auch immer mal wieder gerne machen, wenn uns der Sinn danach ist.
Um bei meinem Gedicht zu bleiben, und um von persönlichen Ansichten und Anteilen wegzukommen:
Selbsternannte Lyrische Hochkultur trifft den ,,Diletantizismus."
Um den eigentlichen lyrischen Diskurs will es dabei im Grunde aber gar nicht gehen, sondern um die Herabsetzung der andersartigen, bzw. um die Aufwertung der eigenen Position.
Dieses eigentliche Toleranz- bzw. Wertschätzungsphänomen kann in den Foren natürlich zu lebhaften und persönlichen Auseinandersetzungen führen. Und bis zu einem gewissen Grade macht das ja auch Spaß.

Selbstverständlich kann und muss hier jeder für sich alleine stehen, und nur er/sie selbst kann beurteilen, warum er/sie soviel Zeit mit dem Abfassen von Versen und gewichtigen Botschaften verbringt, oder mit solchen Antworten.
Interessant ist für mich aber stets, welche Botschaften dabei neben den Zeilen aufploppen.
Der subjektiven Betrachtung kann ich mich leider nicht entziehen, und werde selbst wiederum Opfer meiner verdammten Voreingenommenheit.
Wenn Sprache in einem Foren nur noch um ihrer selbst Willen zelebriert wird und einen Zeitgeist einfriert oder in Ehren halten will, so spricht das für einen Traditionsclub. Davon ist in den Bedingungen und Bestimmungen dieses Forums aber nicht die Rede. Bei Traditionsclubs könnte ich mir aussuchen, ob ich mich mehr von dem Minnegesang, dem poetischen Wald- und Wiesenschwärmer, oder dem Konstruktivisten angesprochen fühle. Da darf dann auch die Fahne der Einzigartigkeit der gewählten Sprachästhetik gehisst werden.
Lieben Gruß, AZ
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Alt 24.06.2017, 12:55   #12
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Az!

Wenn es schon ums Toleranzprinzip gehen soll:

Wir leben in einem freien Land, und freie Meinungsäußerung ist ein Grundrecht.
Also darf ich auch sagen, wenn mir etwas nicht gefällt und es satirisch hinterfragen oder veräppeln. Ein Gutteil unserer Comedians und Kabarettisten lebt davon.
Also darf ich auch öffentlich zugeben und dazu stehen, dass ich eine Sache einseitig bevorzuge, ohne dass jemand wie du sich sofort darüber aufregt und von Objektivität kontra Dilettantismus erzählt, so als würde er dem, der die eine Seite einer Sache bevorzugt, unterstellen, dass er die andere Sache gar nicht durchschaut oder wahrnimmt.

Natürlich weiß ich, dass neben Schönheit auch Hässlichkeit existiert, und zwar in fast allem! Das heißt aber nicht, dass ich, was ich selbst für hässlich befinde, unkommentiert hinzunehmen habe.
Du fandest meine Satire hässlich, also hast du ja auch diese bissig kommentiert. Wie ich sagte - gleiches Recht für alle.

Abgesehen davon ist mir reichlich egal, wofür mich andere halten, oder was sie denken, dass ich denke. Ich fahre gut damit, dass ich meistens ignoriere, was mir nicht gefällt, zumindest hier in den Lyrikforen.
Nur manchmal staut sich da halt etwas an, und dann muss es eben sein, dass ich auch mal die Sau fleigen lasse, einfach nur, um mich wieder einzukriegen.

Davon kann man halten, was man will. Und mehr ist dazu eigentlich auch nicht mehr zu sagen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 25.06.2017, 16:14   #13
AAAAAZ
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Nun, eKy, dann ist ja alles gesagt, und die Worte sprechen für uns.
Dir ist es unter dem Strich egal, was ,,die anderen" von dir halten, ignorierst, was dir nicht gefällt, und lässt ab und zu die Sau fliegen, um Dampf abzulassen, prima. Und wenn man mit dieser ignoranten Haltung bisher gut gefahren ist, dann kann das ja auch ruhig so bleiben.
Gegen die Welt und den Horizont der einzelnen ist natürlich nichts weiter einzuwenden, jeder hat eine andere Aufgaben für sich ausgemacht, und somit ist alles gesagt in der Welt der lyrischen Kleinbiotope. Und so brasselt und bastelt jeder an seinen Privatgedichten mit seinem Privatauftrag herum, sucht ein wenig soziale Anerkennung und knüpft sein Selbstbewusstsein an Klicks, Threads, oder vielleicht sogar schon an einen leisen finanziellen Erfolg.
Davon wollte ich mich gar nicht frei machen. In wieweit die Welt mit bemühten Verbalergüssen zugemüllt wird, mag von anderer Seite aus beurteilt werden.
Interessant ist aber deine bzw. meine Haltung im Kontext zum Zeitgeschehen.
Wie und was haben die Dichter im Jahre 2017 zu verdichten und zu vermelden? Haben sie der Welt überhaupt etwas zu sagen, wollen sie nur kurzweilig unterhalten oder auf klug machen? Wollen sie diese Welt erhalten oder verändern, wenn sie es denn könnten? Haben sie Inhalte oder vom Aussterben bedrohte Formen favorisiert? Was ist die Alltagswahrnehmung von solch einem Schmalspurhobby? Sind Zeitströmungen auszumachen? Gibt es einen künstlerischen Anspruch, ein öffentliches Engagement? Welche Themen haben dominiert, was hat die Zunft geeint, wo haben sich die Lyriker gegenseitig beeinflusst, was sind ihre Ängste und Hoffnungen. Welche neuen Ausdrucksformen haben sie kreiert, wo haben sie die Finger in die Wunden gelegt, oder den Puls der Zeit ertastet? Wo ist ihre Entwickling auszumachen? Welche angebotenen Gedichte werden für die großen Literaturpreise aufgegriffen?
Nun gut, das alles scheint dich nicht weiter zu interessieren, weil du dein privates Ding machst und gefunden hast. In dem, was du mir antwortest, präsentiert sich der selbsternannte Bewahrer einer Sprachästhetik, und wohlmöglich gibt sich hier eine Angst und Motivation zu erkennen, dass sich Sprache durch die Strömung der Zeit verändern könnte. Du tust deinen konservativen poetischen Auftrag kund, der sich u.a. auch in solchen beharrlichen Statements widerspiegelt. Wahrscheinlich muss man das so stoisch betrachten, wenn man einmal solch eine Position für sich gefunden hat. Dann ist da auch schon alles dazu gesagt, und weitere Gedanken erübrigen sich.
Danke für dein Feedback & Lieben Gruß, AZ
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Alt 25.06.2017, 17:23   #14
Erich Kykal
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Hi Az!

Genauso ist es und verhält es sich. Ich schreibe, wie es MIR gefällt, weil ich es für MICH tue und mich nicht aus Anerkennungsheischerei zu etwas verbiege, das ich nicht gutheißen kann. Mir sind deine Strömungen egal, und Literaturpreise erinnern mich an eine Mastochsenschau mit Prämierung des schlachtreifsten Rindviehs. Hab noch nie was eingeschickt.
Das Menschenspiel spiele ich seit bald vierzig Jahren nicht mehr mit - und ich weiß warum. Ständig zerrt einer an dir und will dich in seine Richtung biegen, bis du nicht mehr weißt, wo du selber hin wolltest!
Halte mich ruhig für einen Egomanen, wenn es hilft. Wie gesagt, mir ist es egal. - Nun, eigentlich hast du ja sogar damit recht! Aber weißt du was? - Das ist mir auch egal!

- ausklink -

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (25.06.2017 um 17:30 Uhr)
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